Donnerstag, 14. März 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXIX)

 
Erinnert sich noch jemand an das Fiasko von Florenz? Einhundert Tage vor der WM 2006 unterlag die deutsche Fußballnationalmannschaft nach einem weltmeisterlichen Auftritt der Gastgeber gegen die italienische mit 1 : 4. Fußballdeutschland war sich einig: Mit dieser schandbaren Gurkentruppe brauchte man gar nicht erst anzutreten. Man forderte den Kopf des Trainers. Klinsmann raus! Klinsmann blieb. Die folgende Weltmeisterschaft sollte als 'Sommermärchen' ins kollektive Bewusstsein eingehen.

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"Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch 'nen zweiten Plan, geh'n tun sie beide nicht." (Brecht)


Zum meinen Schulzeiten in den Achtzigern kursierte, als in der Oberstufe das mit dem Kurswählen losging, ein Geheimtipp: Man solle unbedingt Spanisch belegen. Grund: Die Märkte der Zukunft seien definitiv spanischsprachig, Süd- und Mittelamerika in wirtschaftlicher Hinsicht schlafende Riesen. Ein paar BWL-Gesichter, die mit Aktenköfferchen (Aufkleber: 'Mit Schwung nach vorn!', 'Bock auf Zukunft!') zur Schule kamen, paukten dann auch brav Spanisch. Größter erkennbarer Nutzen so far: Sie können im Urlaub auf Malle oder in Batzelona unfallfrei Essen bestellen.

In den letzten zwanzig Jahren sollte der Nachwuchs ja unbedingt Informatik studieren und Coden lernen. Programmieren zu können sei die ultimative Schlüsselqualifikation der Zukunft, hieß es. Jetzt gab nvidia-Supremo Jen-Hsun Huang zu Protokoll, er sehe seine Aufgabe darin, "Technologien zu entwickeln, damit niemand mehr programmieren muss und damit Menschensprache zur Programmiersprache wird." Bingo!

Sicher werden Programmierkenntnisse noch ein paar Jahre lang gebraucht werden, man muss da jetzt nicht panisch werden. Es wird ja auch weiterhin noch Leute geben müssen, die einen Verbrennungsmotor warten und reparieren können. Aber als seinen Weg suchender Zwanzigjähriger würde ich da halt keine Karriere mehr drauf bauen.

Also: Etwas machen, bloß weil das irgendwelchen Experten zufolge in einer nicht näher bestimmten Zukunft mal der ganz heiße Scheiß werden könnte, ist Blödsinn. Lieber etwas machen, was man wirklich gut kann, für das man Talent und eine Leidenschaft hat. Und selbst wenn man beruflich hinterher ganz woanders landet.

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"Internationale Kultur und Kunst braucht Geld und streckt sich immer schon nach dem großen Geld. Das große kunstinteressierte internationale Geld ist aber, dank der arabischen Ölscheichs, Chinas neuen Milliardären, Russlands Oligarchen sowie indischen und lateinamerikanischen Superreichen immer antisemitischer und israelfeindlicher geworden. Antisemitismus und/oder Antizionismus ist deswegen mittlerweile das erfolgreichste Geschäftsmodell in der internationalen Kunst- und Kulturszene und so agiert sie auch." (Arnold Voss)

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Kuschelrock 50 plus...



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Ja, umpf, warum hat denn keiner mit Putin einfach verhandelt???? Er war doch sooo bereit für Verhandlungen!!!11!


Übrigens darf ja bekanntlich kein NATO-Soldat auch nur einen Viertelfuß auf Ukrainischen Boden setzen, weil die NATO dann Kriegspartei wird. Aha. Komisch, im Vietnamkrieg hatte die Sowjetunion bis zu 4.000 militärische 'Berater' vor Ort, von denen einige auch bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. "Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Militärberater, General a. D. Wladimir Abramow, behauptet heute, seine Soldaten hätten 1044 US-Flugzeuge über Nordvietnam abgeschossen." Die UdSSR war also demnach 'Kriegspartei' in Vietnam. Deswegen ist damals auch, wie wir alle wissen, der dritte Weltkrieg ausgebrochen.

Worin liegt also jetzt der Frevel, dass -- wenn auch unfreiwillig -- herausgekommen ist, dass Briten und Franzosen längst in der Ukraine sind? Und warum soll es ein Problem sein, ein paar Ausbilder, notfalls in Zivil, offiziell vom Bund beurlaubt und mit Arbeitsvertrag von Rheinmetall in der Tasche, in die Ukraine zu verfrachten, um dort Soldaten an 'Taurus'-Flugkörpern auszubilden? Weil dann Putin wieder mal sein mächtiges Atomarsenal erwähnt? Oder Medwedjew davon faseln könnte, nicht nur Berlin, London und Paris mit Atomwaffen auszulöschen, sondern auch Fallingbostel und Kleinkleckersdorf?








12 Kommentare :

  1. "Also: Etwas machen, …"
    … GaLabau, Bäcker, Metzger, Altenpflege, Schreiner, Gas-Wasser-Scheisse, Dachdecker …
    … Alles, was vor Ort kleinteilig gemacht werden muss.

    (leider die Schreiner-Lehre abgebrochen)
    Jens

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  2. Lasst euch nicht verarschen. Es gibt kein "I" in der aktuellen "KI" und es ist höchst unsicher, ob echte KI (falls wir sie denn irgendwann entwickeln) programmieren kann.

    Die aktuelle "KI" ist ein Autocomplete, das Bullshit aneinanderreiht und hofft, dass das Ergebnis für Menschen Sinn macht.

    Auf jeden Fall kann "Menschensprache" nie zur "Programmiersprache" werden. Programmiersprache ist unmissverständlich und eindeutig, jede Menschensprache das genaue Gegenteil. Jeder, der programmieren kann, weiß das.

    Also nochmal: lasst euch von Blendern wie Jen-Hsun Huang und Sam Altman nicht verarschen. Es gibt noch keine echte KI und der Bedarf nach Programmierern wird auch die nächsten Jahrzehnte weiter steigen.

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    1. DasKleineTeilchen16. März 2024 um 15:33

      full ack und unterschreib. Huang will grafikkarten verkloppen und altman liefert den AI-bullshit für die investoren. und wie üblich erwähnt keiner, daß codende "AI" nur code ohne jegliches "verständnis" remixt, code, der von menschen geschrieben wurde. ein LLM ist statistik, nicht "AI".

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    2. Beides unterschreibe ich. Sicher wird sich in Zukunft Anwendungsentwicklung verändern und Routineaufgaben in der Programmierungkönnen auch jetzt schon durch Sprachmodelle stark vereinfacht werden, aber trotzdem müssen Menschen ja das ,,Ding unter der Haube unter der Haube'' entwickeln und warten.
      Einfach nur noch eine Schicht oben draufklatschen hilft da nicht.

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  3. Die EM-Trikots kosten übrigens 150 €. Noch Fragen, Hauser?

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    1. 150 Euros kostet die 'Authentic'-Variante, die auch von den Spielern getragen wird. Die Billigversion für den Kurvenpöbel ist schon für 100 Euro zu haben, in Kindergrößen 75.
      @Sythe: Mag sein, ich bin beruflich eh woanders unterwegs, kann nicht programmieren und werde es wohl auch nicht mehr lernen.

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    2. DasKleineTeilchen16. März 2024 um 15:35

      @Sythe: Mag sein, ich bin beruflich eh woanders unterwegs, kann nicht programmieren und werde es wohl auch nicht mehr lernen.

      hes right; its all bullshit. everything.

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  4. DasKleineTeilchen20. März 2024 um 01:22

    "Jetzt gab nvidia-Supremo Jen-Hsun Huang zu Protokoll, er sehe seine Aufgabe darin, "Technologien zu entwickeln, damit niemand mehr programmieren muss und damit Menschensprache zur Programmiersprache wird." Bingo!"

    yep, bullshit-bingo von huang;

    As I've written before, hallucinations are a feature not a bug. These models do not "know" anything. They are mathematical behemoths generating a best guess based on training data and labeling, and thus do not "know" what you are asking it to do. You simply cannot fix them. Hallucinations are not going away.

    https://www.wheresyoured.at/peakai/

    liesma, stefan.

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    1. Danke für das Zitat! Das fasst die Sache sehr gut zusammen!

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  5. Siewurdengelesen20. März 2024 um 10:15

    Irgendwann ist der "KI"-Blödsinn auch wieder durch als Thema in den Medien und viele werden merken, dass die "vielen neuen Möglichkeiten" weder viel noch neu sind, sondern nur anders.

    Der Schmonz taugt m.E. da, wo wirklich Idiotenarbeit und Routinen durch Maschinen ersetzt werden können und dabei im kapitalistischen Sinne einsparen, um die freiwerdende Arbeitszeit für andere Dinge zu verwenden. Ansonsten ist das gerade in Bereichen wie Kunst usw., wo es um Kreativität, wirklich Neues und Innovatives geht, ebenfalls meiner geringen Meinung nach völlig überbewertet, da es ja doch nur von bereits Vorhandenem zehrt.

    Ähnlich wie Mode aus x vorhandenen Stilen ständig neu kombiniert zu z "neuen" Trends verwurstet wird, um die Klamotten alle halben Jahre wieder verkaufen zu können. Und mir will als Dino immer noch in den alten Jeans und Turnschuhen herumlatschen, weil mir das nahezu völlig egal ist, was die Experten dazu labern und ähnlich wie bei KI zielgruppengerechte "Aufregerthemen" schaffen.

    Schließlich kann man ja nicht nur vom Hofberichterstatten über irgendwelche Blaublüter, Politiker oder wie jetzt Unternehmer a lá Würth leben. Der nutzt seine Meinungsfreiheit und schon steht wieder alles Kopf. Als ob deswegen in seiner Schraubenbude die Arbeitsbedingungen anders würden oder das einen signifikanten Einfluß auf das Wahlverhalten seiner Mitarbeiter oder anderer haben wird. Hauptsache mal wieder etwas rausgeblasen, die AfD hat kostenlos Bühne für ihre Empöreria und wir sind die Guten!

    Immer schön über´s Stöckchen...;-)

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    1. DasKleineTeilchen20. März 2024 um 12:02

      Der Schmonz taugt m.E. da, wo wirklich Idiotenarbeit und Routinen durch Maschinen ersetzt werden können und dabei im kapitalistischen Sinne einsparen, um die freiwerdende Arbeitszeit für andere Dinge zu verwenden

      ääääähhm;

      A study from Boston Consulting Group found that consultants that "solved business problems with OpenAI's GPT-4" performed 23% worse than those who didn't use it, even when the consultant was warned about the limitations of generative AI and the risk of hallucinations.

      generative "AI" ist tatsächlich zu nichts nutze, nicht für zeug, daß fakten als basis benötigt. und das geht auch nicht weg, es gibt schlicht keine möglichkeit halluzinationen aus den models "rauszucoden", halluzinationen sind inherenter bestandteil dieser modelle.

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    2. Nun, man kann Sprachmodelle durchaus als Chatbot benutzen und die Anfragen dann an die eigenen Systeme weiterleiten. Habe ich letztens in einem Vortrag gesehen. Ist aber nicht ganz trivial.
      Dann wäre das Gelaber von ChatGPT und Co. zu was nütze.

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