Schau an, es gibt ihn also noch. Jan Cux, jenen semmelblonden Mützenmann und Maskottchen der Gemeinde Cuxhaven, nebst seiner Gespielin Cuxi. Die beiden zierten damals, als Autoaufkleber noch nicht weitgehend verpönt und nicht so dezent waren wie heute meist, die Hecks so einiger Autos. Das war nicht nur Souvenir, sondern auch Statement: Wir sind bodenständig. Wir brauchen keine Pauschalreisen, wir bleiben im Land. Wir schippern auch nicht per Fähre auf eine der Nordseeinseln mit Mondpreisen im Laden. Nein, wir machen drei Wochen Deich. Den rauf- und runterradeln. Hafengucken. Krabbenkutterfahren. Wattwandern. Strandkorb sitzen. Kugelbake kucken. Tagesausflug nach Helgoland machen (früher gern auch wegen der günstigen Zigaretten und der billigen Butter). Dann wieder Strandkorb. Bei gutem Wetter. Sonst Ölzeug.
Wiewohl es hier einiges an hübscher historischer Bäderarchitektur gibt, hatte ich nach einem Tagesausflug nach Cuxhaven genug. Dem örtlichen Seenotkreuzer die Aufwartung gemacht (die Seenotretter von der DgzRS gehören zu meinen persönlichen Helden). Lecker Fischbrötchen mit Blick auf die Nordsee eingenommen. Kugelbake gesehen (nördlichster Punkt Niedersachens). Noch was? Nö. Klar, ich könnte zu früh wieder abgereist sein und das exzessive, ausschweifende Nachtleben verpasst haben, die Kunstmuseen, die Sternerestaurants, die Events, Vernissagen, Konzerte, Orgien. Kam mir aber nicht so vor. Drei Wochen hier? Nix für mich. Weil ich wahrscheinlich nur mit dem Auto unterwegs wäre (Bremen, Hamburg, Oldenburg, Wilhelmshaven etc.), hätte ich hinterher einen CO2-Fußbabdruck, als sei ich mit der privaten 747 nach Malle und zurück. Aber gut, wer’s mag, bittesehr.
SK Anneliese Kramer auf Position. |
Zurück zu Jan und Cuxi: Es spricht einiges dafür, dass wir uns nicht mehr lange an ihrem Anblick werden erfreuen können. Zu wenig divers, zu cis-gender, zu wenig inklusiv, nicht queer genug. Heteronormative sexistische Kackscheiße, die sofort verboten und vom Antlitz der Erde getilgt gehört und so. Ich seh's kommen.
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