Sonntag, 31. März 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXXI)

 
Bei Verlautbarungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung frage ich mich inzwischen immer öfter, wieso der Verein sich nicht konsequenterweise umbenennt in Deutsche Spaßbremsenvereinigung. Jetzt sollen wir also nur noch ein Ei pro Woche verzehren. Soso. Aha. Jetzt kann man natürlich diskutieren über ethische Aspekte von Massentierhaltung. Angst vor Bevormundung habe ich übrigens nicht, denn die Empfehlungen der DGE sind ungefähr so bindend wie eine Sonntagspredigt. Was daran so miefelt, ist das dahinterliegende Denken, nur ein möglichst langes Leben sei auch ein gutes Leben und das wiederum sei nur mit Verzicht und Askese zu erreichen.

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Frohe Ostern!


(Früher haben wir uns immer den Spaß gemacht, auf Plakaten das M in 'Ostermarsch' durchzusteichen oder zu überkleben. Inzwischen glaube ich, wir wussten damals schon, warum.)

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Querdenker und ihnen Nahestehende rufen ja seit einiger Zeit nach 'Aufarbeitung' der Corona-Politik, wie sie das nennen. Fun fact: Die Maßnahmen werden schon längst auf ihre Effizienz hin evaluiert und es wurde auch offen gesagt, dass man dieses oder jenes so nicht mehr machen würde. Aber das interessiert Quersprallos nicht. Was sie nämlich unter 'Aufarbeitung' verstehen in ihrem wahnhaft aufgeblasenem Selbstbild, ist Rache und Rechthaberei: Die Regierung soll gefälligst zugeben, alles falsch gemacht zu haben, vor ihnen zu Kreuze  kriechen und öffentlich erklären, sie hätten von Beginn an nichts als recht gehabt und alle verantwortlichen Politiker sollten bestraft werden. Das aber wird nicht passieren. Wozu auch?

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Die guten Nachrichten? Die Weltbevölkerung sinkt in immer mehr Gegenden der Welt dramatisch, vor allem in vielen Ländern des 'Globalen Südens'. In einer Studie der Zeitschrift The Lancet wird extrapoliert, dass im Jahr 2100 in nur noch sechs Ländern der Erde eine Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau erreicht wird. Also jener Wert, mit dem eine Bevölkerung konstant bleibt.

Das ist auch insofern eine gute Nachricht, als dass Kinderarmut immer korreliert mit Wohlstandszuwachs. Die schlechte Nachricht: Wer wohlhabender wird, möchte gern auch entsprechend leben, also mit all dem schönen sinnfreien Tinnef mit dem die Menschen sich in den westlichen Industriestaaten so umgeben (und der nebenbei den Klimawandel ordentlich befeuert). Das ist natürlich allen von Herzen gegönnt, die Frage ist aber, ob die Ressourcen des Planeten das hergeben werden. Und ob westliche Industrieländer mit sinkendem Wohlstand umgehen können, muss sich auch noch weisen. Hier schalten Teile der Bevölkerung ja schon auf Apokalypse-Modus und wählen Nazis, wenn das Heizen zehn Prozent teurer wird.

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Wortspielerklärung für Auswärtige: Das Obige fotofierte ich in der Nachbarstadt Oer-Erkenschwick. Da es sich bei dem E in 'Oer' um ein so genanntes westfälisches Dehnungs-E handelt, wie in 'Soest', 'Buer' oder 'Raesfeld', wird das nicht 'Ö', sondern 'Oh' ausgesprochen.

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Das Restaurant 'Nudelholz' im Saarländischen Lebach hat jetzt Regeln aufgestellt für Restaurantbesuche mit kleinen Kindern. Wenn man sich anschaut, was da so vorgefallen sein soll, muss man leider sagen: Mit recht. Es gibt wenig unangenehmeres als Eltern, die sich und ihren Nachwuchs für das Zentrum des bekannten Universums halten und meinen, alle hätten Rücksicht zu nehmen. (Merke: Wenn es heißt: "Da müssen wir halt alle mal ein wenig Rücksicht nehmen!", dann schwingt da immer noch der Nachsatz mit: "Also alle bis auf uns.")














7 Kommentare :

  1. "nur ein möglichst langes Leben sei auch ein gutes Leben"
    ... ich denke, dass Jean-Michel Basquiat Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse, jeder für sich mehr Spass hatten, als so mancher Hundertjährige.

    Gruß
    Jens

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  2. Aufarbeitung und Evaluation sind weder das Gleiche, noch Dasselbe. Es geht auch nicht um Rache oder Rechthaberei, sondern um Wiedergutmachung. Es wurden Wunden geschlagen. Die gilt es zu heilen.

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    1. Und wie soll diese "Wiedergutmachung" konkret aussehen?

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    2. Geschlagene Wunden, Wiedergutmachung, Heilen - welche Wunden bei wem von wem geschlagen, welche Wiedergutmachung von wem an wem zu üben? Heilen, da mag ich mir den Kommentar fast verkneifen, dass sich das schon arg schwurbelig anhört.

      Klar dürfte sein: Schul- und Kitaschließungen waren übertrieben. Man kann sich allerdings als "ImmerdagegenundböserStaatquerdenker:in" auch sehr bequem in der Daueropferrolle einrichten und immer von Anderen fordern, dass sie gefälligst fürs seelische Wohl zu sorgen hätten.

      Gruß Magda

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  3. Siewurdengelesen2. April 2024 um 11:30

    Interessanter Podcast zu den Protokollen...

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  4. Dann kann man also nur ein Omelett im Monat essen?

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    1. Make that three hard boiled eggs: https://shorturl.at/adzB7
      - and one duck egg.

      Wenn es um Eier geht, braucht man Groucho.

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