Der aktuell heißeste Scheiß in dieser scheinbar unaufhaltsam in Richtung inhuman taumelnden "Ausländer raus und Grenzen dicht!"-Spirale ist die rechte Schnurre, AfD und CDU, die am lautesten einen restriktiven Kurs in der Migrationspolitik fordern, hätten Umfragen zufolge zusammen über 50 Prozent, und somit sei es Wille des Volkes, dass die jetzt gefälligst eine Koalition bilden. Wie meinen? Steht wo geschrieben? Fast die gesamten Zehnerjahre hindurch gab es im Bund rechnerisch eine rot-rot-Grüne Mehrheit. Die hat aber nie regiert, vor allem weil Frau Wagenknecht sich mit unannehmbaren Bedingungen (NATO-Austritt) ins Aus gestellt hat. Dumm gelaufen. Hat damals jemand rumgebrammt von wegen "Volkswille"? Nö. Demokratie bedeutet Kompromiss, Verhandeln, Mehrheiten organisieren, und nicht einen imaginierten "Willen des Volkes" zu exekutieren.
So viel zum Thema, wie liberal diese Demokratie noch ist. Die ersten Links und Fundstücke des noch jungen Jahres:
Zum aktuell traurigsten Anlass, dem Anschlag von Aschaffenburg, kommen kluge Gedanken von den Herren Buggisch und Minkmar.
"Schärfere Strafen schrecken nicht ab und die Polizei kann nicht überall sein. Darum muss man die politische Thematisierung von Kriminalfällen mit Bedacht vornehmen. Das nachvollziehbare Entsetzen über Morde hat schon oft zu völlig falschen politischen Konsequenzen geführt. [...] Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch drauf, vom Staat geschützt zu werden. Sicher brauchen Polizei, Justiz und Psychiatrie neue kriminologische, wissenschaftliche Instrumente, um solche Täter schon im Vorfeld in den Blick zu bekommen. Wer die kommunikativen Schwierigkeiten hiesiger Behörden, die altertümliche Ausrüstung und die zögernde Digitalisierung kennt, mag vermuten, dass sich aus einer Reform solcher Punkte mehr Schutz entwickeln kann. Es gibt klügere Wege der Analyse und der Prävention als zu sagen: Wäre er nicht eingewandert, wäre die Tat nicht geschehen." (Minkmar, a.a.O.)
Politik. Maurice Höfgen bringt es wieder auf den Punkt. Hinter der Forderung nach Bürokratieabbau verbirgt sich in Wahrheit die nach Deregulierung zulasten von Arbeitnehmern. Er hat einen alternativen 10 Punkte-Plan für vernünftige Entbürokratisierung.
Margarethe Hummel über die von der CDU geplante 'Agenda 2030'.
Ein weiteres Mal kann ich nicht umhin, hier eine Kolumne von Jan Fleischhauer zu verlinken. Und zwar die zur Causa Thilo Mischke.
Ambros Waibel über die Deutschen und den Krieg.
Hannes Rheinberg: warum Finnlandisierung kein gangbares Modell für die Ukraine ist.
"Im Kern bedeutet [Finnlandisierung] Folgendes: politische, militärische und kulturelle Rücksichtnahme auf einen Hegemon; intensiver, abhängigmachender Handel mit diesem; sogenannte »Bündnisneutralität« und damit beispielsweise der Verzicht auf eine Mitgliedschaft in EU und NATO. Wie gesagt, die Ukraine hat abgewinkt. Sie weiß, dass diese Bedingungen für einen Frieden letztlich den Verzicht auf Souveränität und Existenz der Ukraine bedeuten würden. Aber für ein anderes Land scheint diese Finnlandisierung in Frage zu kommen. Nicht offiziell, nicht als explizit genanntes programmatisches Ziel oder als in Talkshows offen benannte Utopie. Nein. Aber als Konsequenz weit verbreiteter politischer Ansichten, Absichten und Forderungen. Dieses Land ist -- Deutschland." (Rheinberg, a.a.O.)
Andreas Püttmann erläutert mithilfe von Eugène Ionescos Stück Rhinocéros ('Die Nashörner'), wie rechte Ideologie sich ins Bürgertum frisst. Von 2016, aber hoch aktuell.
Aline Pabst schildert, wie im Saarland ein Lobbynetzwerk den Ausbau der Windenergie verhindert.
Tammo Oxhoft zur Bedeutung von Äußerlichkeiten in der Politik.
"Ich mag ein Sozi und zwar ein linker Sozi sein, aber ich bin zu konservativ, um zu akzeptieren, daß Spitzenpolitiker so peinlich angezogen öffentlich rumstolpern." (Tammox, a.a.O.)
Kultur/Gesellschaft/Gedöns. Ulli Hannemann mit einer Jahresvorschau 2025. Jahresrückblick kann schließlich jeder.
Minh Schredle über deutsche Satire und Herbert Grammatikopoulos’ Mammutprojekt zum Thema.
Herr Klink war auf Winterreise.
Docteur Knock über die Nöte von Hausärzten zum Jahreswechsel und über den Mythos Privatpatient.
Musik. Tja, wer braucht 2025 noch Plattencover? Eigentlich keiner. Spotify sei Dank. Und diese Bilderstrecken mit den '100 peinlichsten Plattencovern' sind schon arg Nuller. Linus Volkmann macht's trotzdem. Jetzt weiß ich immerhin, dass es eine Band namens Butthole Surfers gibt. Ich werde also dereinst nicht als kompletter Ignorant aus dem Leben gehen. Und dass ausgerechnet eines meiner Lieblingsalben eines der furchtbarsten Cover hat, ja gut, das wusste ich schon vorher...
Wer hier schon länger vorbeischaut, weiß, dass ich mir aus Bluesrock nicht allzuviel mache. Man nenne mich einen Ignoranten. Doch gibt es immer wieder Ausnahmen. Vor Jahren horchte ich auf, als Hennig May von der Kölner Band AnnenMayKantereit das Debut 'Pocahontas' intonierte. Ein schmaler, verstrubbelter Mittzwanziger mit einer Stimme, die nach täglich einer Flasche Bourbon und 30 filterlosen Gauloises klingt. Löblich finde ich, dass die Drei immer wieder mit weniger bekannten Bands zusammenarbeiten. Ihr Suzanne Vega-Cover 'Tom‘s Diner', gemeinsam mit Giant Rooks, ist ebenso um die Welt gegangen wie die 'Roxanne'-Interpretation mit Milky Chance. Auch die mit der aus Australien immigrieren Seventies-Retrotruppe Parcels eingespielte Kylie Minogue-Nummer 'Can't Get You Out Of My Head' weiß zu gefallen.
Andreas Püttmann erläutert mithilfe von Eugène Ionescos Stück Rhinocéros ('Die Nashörner'), wie rechte Ideologie sich ins Bürgertum frisst. Von 2016, aber hoch aktuell.
Aline Pabst schildert, wie im Saarland ein Lobbynetzwerk den Ausbau der Windenergie verhindert.
Tammo Oxhoft zur Bedeutung von Äußerlichkeiten in der Politik.
"Ich mag ein Sozi und zwar ein linker Sozi sein, aber ich bin zu konservativ, um zu akzeptieren, daß Spitzenpolitiker so peinlich angezogen öffentlich rumstolpern." (Tammox, a.a.O.)
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Herr Klink war auf Winterreise.
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Musik. Tja, wer braucht 2025 noch Plattencover? Eigentlich keiner. Spotify sei Dank. Und diese Bilderstrecken mit den '100 peinlichsten Plattencovern' sind schon arg Nuller. Linus Volkmann macht's trotzdem. Jetzt weiß ich immerhin, dass es eine Band namens Butthole Surfers gibt. Ich werde also dereinst nicht als kompletter Ignorant aus dem Leben gehen. Und dass ausgerechnet eines meiner Lieblingsalben eines der furchtbarsten Cover hat, ja gut, das wusste ich schon vorher...
Wer hier schon länger vorbeischaut, weiß, dass ich mir aus Bluesrock nicht allzuviel mache. Man nenne mich einen Ignoranten. Doch gibt es immer wieder Ausnahmen. Vor Jahren horchte ich auf, als Hennig May von der Kölner Band AnnenMayKantereit das Debut 'Pocahontas' intonierte. Ein schmaler, verstrubbelter Mittzwanziger mit einer Stimme, die nach täglich einer Flasche Bourbon und 30 filterlosen Gauloises klingt. Löblich finde ich, dass die Drei immer wieder mit weniger bekannten Bands zusammenarbeiten. Ihr Suzanne Vega-Cover 'Tom‘s Diner', gemeinsam mit Giant Rooks, ist ebenso um die Welt gegangen wie die 'Roxanne'-Interpretation mit Milky Chance. Auch die mit der aus Australien immigrieren Seventies-Retrotruppe Parcels eingespielte Kylie Minogue-Nummer 'Can't Get You Out Of My Head' weiß zu gefallen.
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Sport. Herr Nolke warnt mit recht: Sobald die Rede ist von "Gänsehaut pur", ist es Zeit, die Flucht anzutreten.
Essen/trinken/gut leben. Martin Jahrfeld war bei der Weinernte in Frankreich. Neid.
Clemens Sarholz über 'den Born', einen begnadeten Kellner, der seinen Beruf liebt. Entgegen einem verbreiteten Missverständnis sind Servicekräfte keine Domestiken, die man rumscheucht. Zwar ist der Gast König, da er, klar, die ganze Party am Ende des Tages bezahlt, aber ein:e gut:e Kellner:in ist immer Chef:in im Ring. Dirigiert den Abend mit etlichen subtilen Mitteln, darunter Empfehlungen und vor allem perfektes Timing, ohne dass der Gast es bemerkt.
Wussten Sie, dass Weißburgunder in Winzerkreisen 'Scheißburgunder' heißt und warum? Der erwähnte Herr Sarholz weiß es.
Erste Sahne oder dunkles Erbe? -- Hannes Finkbeiner über die Schwarzwälder Kirschtorte.
Das Rezept. Griechische und ehemals Jugoslawische Restaurants wurden meiner Erinnerung nach von der hiesigen Mehrheitsgesellschaft sofort freudig umarmt und innig geliebt. Weil sie gegrillte Schweinefleischberge verabfolgten. Mit Pommes. Da langte sogar Ostfront-Opa, dem sonst außer Schmorbraten mit Kartoffeln und Sohse kaum was auf den Teller kam, tüchtig zu und brummelte mit vollem Mund "Hmm, gar mal nicht so übel, diese Jugos..." ("Opa, das sind Griechen...") Und mit Ćevapčići bzw. Bifteki bekam man auch heikle Kinder glücklich. Später, zu Jugend- und Adoleszenzzeiten, gab es kaum ein Seelenleid, das ein Gyros-Teller vom Griechen nicht zumindest lindern konnte.
Gelüstet’s einen nach Gyros und hat man kein griechisches Protein-Paradies um die Ecke, ist das eigentlich kein Problem. Man sollte nur das fertig gewürzte, meist in Öl schwimmende 'Pfannengyros' im Laden lassen und sich kurz selbst ans Werk machen. Das ist keine große Sache und ein himmelweiter Unterschied. In Ermangelung eines Drehspießes rettet einem ein Backofen den Tag. Also Gyros with all the trimmings heute. Aber nicht mit Pommes und Krautsalat, sondern mit Pita, Tsatsiki und etwas Grünzeug. Alles hausgemacht, versteht sich, wie sich's in Thessaloniki gehört und Elissavet Patrikiou weiß.
Essen/trinken/gut leben. Martin Jahrfeld war bei der Weinernte in Frankreich. Neid.
Clemens Sarholz über 'den Born', einen begnadeten Kellner, der seinen Beruf liebt. Entgegen einem verbreiteten Missverständnis sind Servicekräfte keine Domestiken, die man rumscheucht. Zwar ist der Gast König, da er, klar, die ganze Party am Ende des Tages bezahlt, aber ein:e gut:e Kellner:in ist immer Chef:in im Ring. Dirigiert den Abend mit etlichen subtilen Mitteln, darunter Empfehlungen und vor allem perfektes Timing, ohne dass der Gast es bemerkt.
Wussten Sie, dass Weißburgunder in Winzerkreisen 'Scheißburgunder' heißt und warum? Der erwähnte Herr Sarholz weiß es.
Erste Sahne oder dunkles Erbe? -- Hannes Finkbeiner über die Schwarzwälder Kirschtorte.
Das Rezept. Griechische und ehemals Jugoslawische Restaurants wurden meiner Erinnerung nach von der hiesigen Mehrheitsgesellschaft sofort freudig umarmt und innig geliebt. Weil sie gegrillte Schweinefleischberge verabfolgten. Mit Pommes. Da langte sogar Ostfront-Opa, dem sonst außer Schmorbraten mit Kartoffeln und Sohse kaum was auf den Teller kam, tüchtig zu und brummelte mit vollem Mund "Hmm, gar mal nicht so übel, diese Jugos..." ("Opa, das sind Griechen...") Und mit Ćevapčići bzw. Bifteki bekam man auch heikle Kinder glücklich. Später, zu Jugend- und Adoleszenzzeiten, gab es kaum ein Seelenleid, das ein Gyros-Teller vom Griechen nicht zumindest lindern konnte.
Gelüstet’s einen nach Gyros und hat man kein griechisches Protein-Paradies um die Ecke, ist das eigentlich kein Problem. Man sollte nur das fertig gewürzte, meist in Öl schwimmende 'Pfannengyros' im Laden lassen und sich kurz selbst ans Werk machen. Das ist keine große Sache und ein himmelweiter Unterschied. In Ermangelung eines Drehspießes rettet einem ein Backofen den Tag. Also Gyros with all the trimmings heute. Aber nicht mit Pommes und Krautsalat, sondern mit Pita, Tsatsiki und etwas Grünzeug. Alles hausgemacht, versteht sich, wie sich's in Thessaloniki gehört und Elissavet Patrikiou weiß.
"Wäre der Jungkommunist Adolf H. damals nicht nach Deutschland eingewandert, gäbe es in Berlin heute kein Denkmal der Schande. Und auch keine Dönerbuden."
AntwortenLöschenDas hab ich mir eben ausgedacht und schenke es Alice und Björn für den Wahlkampf. Oder vielleicht doch nicht, denn wer weiß schon, ob es nicht Leute gibt, die das sofort unterschreiben würden bzw. ihr Kreuzchen bei der AfD machen.
Irgendwann wird mal jemand sagen "Alice Weidel war eine grünversiffte Linksradikale"...
LöschenGut, leben tut sie ja scheinbar so, homosexuell, mit einer Migrantin, hohe Position als Frau....
"Fast die gesamten Zehnerjahre hindurch gab es im Bund rechnerisch eine rot-rot-Grüne Mehrheit. Die hat aber nie regiert, vor allem weil Frau Wagenknecht sich mit unannehmbaren Bedingungen "
AntwortenLöschenGuter Punkt, ob das aber wirklich die Bösewicht*in Wagenknecht war oder eher die Abscheu vor der Linkspartei als Nachfolgerin der SED?
Diese Mehrheit war immer theoretisch und existierte genau solange wie die SPD eine Koalition mit der Linken ausschloß.
Als sie diese Haltung aufgab war diese Mehrheit sofort flöten wenn auch knapp, außerdem waren die Widerstände immer noch groß gegen diese Option.
Ähnliches kann, nicht muß, auch für die rechte Mehrheit im Bundestag gelten die wahrscheinlich kommt.
Ob die Wähler auch bei ihrem Wahlverhalten bleiben werden wenn die "Brandmauer" bricht, muß man sehen, möglich ist das v.a. dann wenn die Etablierten weiter keinen Bock auf Selbstkritik haben.
Wie wärs mal mit einer Brandtmauer in der SPD, im Moment sind da immer noch die alten Agenda-Kräfte am Werk, der Abgang Kühnerts hat das noch verstärkt.
Wie wärs mal mit Selbstkritik an den dogmatischen und teils menschenverachtenden Vorstellungen in der Idenditätspolitik, die v.a. die Grünen lähmt?
Und bei Kritik an der FDP reden wir zunehmend über Reichen.....äh...über Leichenschändung.