Sonntag, 21. Januar 2018

Ein paar Worte


Natürlich soll man über Tote nur Gutes sagen, ihnen zumindest keine Schmähungen hinterherrotzen, doch betreibt man sicher keine Leichenschändung, wenn man sagt, dass der am Donnerstag überraschend verstorbene Charlie nicht immer ein einfacher Charakter war. Seinen Hass auf das herrschende System konnte ich noch gut verstehen, nicht zuletzt wegen der Kämpfe, die er als chronisch Kranker mit dem Jobcenter auszufechten hatte. Wie er sich aber des Öfteren förmlich verbiss in einzelne Leute, etwa andere Blogger, darunter welche, die politisch gar nicht mal so auseinanderlagen mit ihm, ging mir meist deutlich zu weit.

Samstag, 20. Januar 2018

No words.


Am heutigen Samstag, dem 20. Januar 2018, postete der altautonome zu Charlies letztem Beitrag auf dem Narrenschiff folgenden Kommentar:

Freitag, 19. Januar 2018

Unter der Sonne nichts Neues


Momentan ist man nicht sicher, was schlimmer ist: Der Eiertanz, den die Spezialdemokratie seit der Bundestagswahl veranstaltet, oder dessen mediale Aufarbeitung. Himmel, Himmel, Himmel, was ist nur mit der SPD los, wird da mit Stauneaugen und offenen Mundes gebarmt. Schau sich einer diese Zerrissenheit an! Mei oh mei, wo kommt die denn auf einmal her? Dabei müsste eigentlich jedem mit einem Rest nichtverschüttetem Zehnteklassewissen Geschichte im Brägen doch sonnenklar sein, dass das, was die SPD da seit einiger Zeit aufführt, nichts anderes ist als gelebte Normalität seit 1914. Man ist mehrheitlich eine kleinbürgerliche Partei, die mit dem Kapital gemeinsame Sache macht und sich einen linken Flügel hält, der ein wenig stören darf, aber nicht zu sehr. Die Jusos dürfen sich bisschen ausprobieren und sich die Hörner abstoßen, für Höheres kommt nur infrage, wer irgendwann vernünftigTM wird. So wie Andrea Nahles.

Mittwoch, 17. Januar 2018

Schmähkritik des Tages (14)


Heute: Robert Pfaller über Freiheit, vermeintlich linke Identitätspolitik und die Folgen

"Den Begriff »Freiheit« wenden viele derzeit fälschlicherweise auf ihr privates Leben an. Sie meinen mit »Freiheit«, dass sie ihren Launen, Identitäten, Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten freien Lauf lassen dürfen. Freiheit ist aber genau das Gegenteil davon: Sie ist unsere Fähigkeit, diese »pathologischen« Neigungen, wie Immanuel Kant sagt, und Marotten hinter uns zu lassen. Erst dann werden wir zu etwas Allgemeinem, zu politischen Bürgern. Nur in dieser Eigenschaft können wir uns auch dauerhaft mit anderen solidarisieren: Denn wir können nicht mit den Befindlichkeiten der anderen solidarisch sein, sondern nur mit deren Fähigkeit, sie hinter sich zu lassen. […] Eine staatliche und mediale Pädagogik aber, die uns ständig als unmündige, empfindliche, verletzliche und kränkbare Wesen hinstellt, arbeitet am Gegenteil. Sie tut so, als ob die Befindlichkeiten der Menschen das Beste an ihnen wären, und fragt sie ständig: »Stört dich da nicht etwas? Sollen wir den anderen - und dir - vielleicht noch etwas verbieten?« Auf diese Weise macht die Politik, unterstützt von bestimmten Medien, aus den Menschen furchtsame, feige, gehorsame, traurige und neidische Wesen, die das Glück des anderen immer nur als Nachteil erleben können und für autoritäre Politik anfällig sind." (Der Standard, 14.07.2013)

Sonntag, 14. Januar 2018

De Bagger kütt


Wer die Quelle des sprichwörtlichen rheinischen Frohsinns erkunden will, muss raus aus Köln in Richtung Aachen, in die Kölner Bucht, ins rheinische Braunkohlerevier, wo die RWE, ehemals Rheinbraun, buddelt wie nicht gescheit. Man verlässt das quirlige Köln, das liebliche Rheintal, das bei Bonn beginnt, ist aber noch nicht in der herben, aber landschaftlich reizvollen Eifel angelangt, die erst hinter Aachen langsam losgeht. Hier verwandeln sie seit 100 Jahren den Planeten mithilfe immer gewaltigerer Maschinerie in eine Mondlandschaft. Und weil es praktischer ist, die Kohle gleich in der Nähe zu verarbeiten, das heißt vor allem, zu Strom zu verarbeiten, herrscht hier die höchste Dichte an Kohlekraftwerken, und sie sind riesig. Riesig wie die Löcher, die hier gegraben werden.

Freitag, 12. Januar 2018

Ronny des Monats - Januar 2018


So, die erste Ronny-Verleihung des nicht mehr gar so frischen Jahres steht an. Nun, da mit dem Popanz von marodierenden Silvester-Sexmobs auch der verpeilteste Springerpresse-Leser nicht mehr hinter dem Ofen hervorzulocken war, stand der heurige Jahreswechsel ganz im Zeichen des uralten Bangemachmärchens vom unschuldigen deutschen Jungmädel, dessen Ehre von heidnischen muselmanischen Giergrabbeln bedroht ist. Man sollte darüber nicht unbedingt Witze machen, denn der Fall des 15jährigen Mädchens, das von ihrem Ex-Freund am helllichten Tage erstochen wurde, ist wirklich schlimm. Aber eben noch lange kein Grund, ein braunes Güllesüppchen im Hordentopf zu kochen, wie das jetzt etwa anlässlich der Kika-Dokumentation über die 16jährige Malvina und ihren aus Syrien stammenden Freund vielerorts passiert. Das hat Kollege Pantoufle wunderbar auf den Punkt gebracht: Die junge Dame ist alt genug, sich für eine Karriere als Soldatin zu entscheiden, wird aber von gewissen Kreisen für zu unreif gehalten, ihren Lebens- und Liebespartner frei zu wählen.

Montag, 8. Januar 2018

Non scholae...


Manchmal kann ich, wie ich zugeben muss, Gevatter Wutbürger, der permanent mit einer Riesenkrawatte auf 'Das System' und 'Die Eliten' rumläuft, ein kleines Stück weit verstehen. (Ob man sich deswegen unbedingt öffentlich zum Dömmel machen muss, ist freilich eine andere Frage.) Ich meine, wir leben in einer Gesellschaft, in der so genannte kleine Arbeitnehmer und andere Ausgebeutete andauernd befürchten müssen, beim kleinsten Fehltritt gefeuert zu werden, wohingegen es so aussieht, als genösse man in öffentlichen Ämtern und im öffentlichen Dienst weitgehende Narrenfreiheit. Das kann man natürlich ungerecht finden. Nicht minder deppert aber sind auch einige Reaktionen auf so was.

Freitag, 5. Januar 2018

In parallelen Universen


Mehr oder weniger geordnete Gedanken zu den mehr oder weniger geordneten Gedanken des Alexander Dobrindt

Es waren die frühen Neunziger. Hans-Hubert 'Berti' Vogts hatte das Amt des Fußball-Bundestrainers von 'Kaiser' Franz Beckenbauer übernommen. Der hatte unmittelbar nach dem Titelgewinn 1990 verkündet, die deutsche Nationalmannschaft werde von nun an auf Jahrzehnte unschlagbar sein. Ja gut, das sei jetzt zwar schon irgendwie blöd für alle Gegner, das wisse er, aber das sei leider nun einmal so, hugh, der Große Häuptling habe gesprochen. Beckenbauer hatte zeitlebens die Gabe, zu zirka 95 Prozent heiße Luft zu reden, das aber auf eine weltmännisch wirkende, leicht strizzihafte Art und dabei so zu tun, als nähme er sich selbst nicht völlig ernst. Das genügte, um ihn in den Augen diverser Medien und nicht weniger Deutscher zu einer Lichtgestalt zu machen.

Dienstag, 2. Januar 2018

Geht ja gut los


Da habe ich gedacht, ich könnte mir zum Start des Jahres gleich eine bequeme Nummer abholen. Arbeit sparen. YouTube-Video von Brookers Jahresrückblick hier einbauen und fertig ist der Lack. Ein wenig recherchieren im voraus hätte vielleicht helfen können:
Soso. Kann also keine 400 Sachen auf einmal machen. Der feine Herr! Und was wird jetzt aus uns?

Sonntag, 31. Dezember 2017

2017, abgehakt


Ein seltsames Jahr, dieses fast verstrichene 2017. War es nun dasjenige, in dem das Nationale und Autoritäre (AfD, Erdogan, Kaczynski, Kurz, Orban, Trump etc.) endgültig und fürs Erste unwidderuflich sein hässlich Haupt erhob? Oder so gerade noch abgewendet werden konnnte (Macron, van der Bellen)? Das, in dem die Sozialdemokratie endgültig am Arsche war? Die EU jene nicht mehr kittbaren Risse bekam, die sie letzlich sprengen werden? War es das Jahr, in dem Frauen es sich endgültig nicht mehr gefallen lassen (#MeToo)? Oder nix von alledem, sondern nur ein weiteres doofes, zu früh mit Bedeutung überfrachtetes Jahr wie jedes andere? Sind so Fragen, die sich stellen, wenn man das beinahe vergangene Revue passieren lässt, wie's nicht wenige zu tun pflegen in diesen Tagen.