Montag, 21. Oktober 2019

Jenseits der Blogroll - 10/2019


Wie immer, wenn eine 2 die erste Datumsziffer ist, die Fundstücke und Links des Monats:

Politik. Stefan Sasse über den strategischen Totalbankrott, den die USA und 'der Westen' in Syrien angerichtet haben. In einem ebenfalls lesenswerten Beitrag vom letzten Jahr geht es um die Frage, wieso Verhandlungen leider kein diplomatisch-weltpolitisches Wundermittel sind, sofern man keine militärische Drohkulisse im Rücken hat und dass es ein Irrtum ist zu glauben, die Welt würde friedlicher, wenn man komplett auf Militär verzichtet.

Samstag, 19. Oktober 2019

Biederer Brandstifter


Mir ist da jetzt etwas klar geworden, das ich offenbar lange verdrängt hatte. Nicht wahrhaben wollte. Aus Scham. Aus Schmerz vermutlich. Aber einmal muss es mal sein, es hilft nichts Irgendwann muss es ja mal raus. Hochgeschätztes Publikum, bringen Sie bitte Ihre Sitze in eine aufrechte Position und schnallen Sie sich an:

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Pizza fratello maggiore


Kennen Sie das auch? Treibt Sie das auch so um? Diese nagende Angst vor dem schludrigen Pizzadienst? So ziemlich jeder bestellt irgendwann mal eine Pizza. Weil kein Bock oder keine Zeit fürs Selbermachen. Weil's manchmal halt muss. Also ganz altmodisch zu dem bunten Flyer mit den bunten Bildern gegriffen, der in der Küche hängt (bei den meisten an der Pinnwand, so vorhanden, oder auf der Kühlschranktür - ich kann hellsehen!) und das Gewünschte per Telefon oder, ganz Digital native, per App geordert.

Sonntag, 13. Oktober 2019

Ronny des Monats - Oktober 2019


Keine Sorge, auch diesen Monat werden wieder einmal die Ronnys vergeben. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. War mir nur wichtig, aus aktuellem Anlass etwas zum Thema Halle a.d. Saale dazwischenzuschieben, weil ich sonst vermutlich durchgedreht wäre. Ursprünglich hatte ich vor, die Gruppe 'Fridays for Hubraum' zu prämieren. Als abschreckendes Beispiel, in was für eine Güllegrube sich ein milde satirisches Nonsens-Projekt, das man so oder so finden kann, sich in kürzester Zeit verwandelt, wenn es in die Fänge potenzieller Ronny-Preisträger gerät.

Freitag, 11. Oktober 2019

Nicht erst seit Mittwoch


Wer diese Kuschelecke im Weltnetz ein wenig kennt, weiß, dass ich eine ausgemachte Aversion hege gegen einfache Lösungen a'la "Grenzen dicht!", "Wegsperren!", "Härtere Strafen!" etc. und jedwede Form hündischer Staatsgläubig- und Autoritätshörigkeit mir hochgradig suspekt ist. Angesichts dessen, was bekannt ist über das, was vorgestern in Halle an der Saale passiert ist, kann man es sich aber ausnahmsweise ganz einfach machen: Zwei bewaffnete Polizeibeamte vor der Synagoge hätten den Anschlag mit einiger Sicherheit verhindert.

Dienstag, 8. Oktober 2019

Schmähkritik des Tages (32)


Heute: Thomas Fischer über Dieter Nuhr

"Herr Nuhr ist 1960 geboren und hält sich daher für einen intimen Kenner der '68er-Generation', deren angeblichen und tatsächlichen Lebensirrtümern er, egal zu welchem Thema, einen Strom höhnischer Verachtung hinterherzunuscheln pflegt.

Der Rest der Nuhr-Kunst befasst sich mit den allzumenschlichen Charakterfehlern des Afrikaners, des Moslems und des jeweils anderen Anderen, also des Anderen in uns allen. Weil er gerne sagt, dass auch Moslems doof sind, gilt er als ungewöhnlich mutiger Humorist. Herr Nuhr verfügt über eine hochentwickelte, wenngleich etwas monothematische Imitationstechnik: Er kann verschiedene Sätze in einem von ihm erfundenen deutschtürkischen Unterschicht-Idiom sagen und dabei ein Gesicht machen, als müsse er dringend in eine betreute Wohngemeinschaft überstellt werden. Das ist sehr lustig. Am Ende jedes seiner Witze auf Kosten von Blöden, Armen, Schwachen sagt Herr Nuhr, dass er selbst theoretisch ähnlich blöd sein könne wie sie. Diese künstlerische Brechung könnte eine gewisse Differenziertheit in die Sache bringen, wenn der Stolz auf sie nicht ganz so penetrant dargeboten würde. [...]

Sonntag, 6. Oktober 2019

Argh!


Nein, werte taz, dass der "Fund einer neuen hominiden Spezies" (Lea Ebeling), der meinetwegen "als eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre" (Ebeling, a.a.O.) gilt, bedeutet noch lange nicht, dass deswegen gleich "die Evolutionsgeschichte in Frage" (Ebeling, a.a.O.) gestellt ist. Unter anderem solcher Sensations-Quatsch führt dazu, dass immer mehr Menschen allen möglichen Mist glauben. Oder Wissenschaft gleich für eine einzige Übung in Beliebigkeit halten.

Freitag, 4. Oktober 2019

Wutbürgerliche Küche


Bin kein Arzt, aber vielleicht sind es ja wirklich die Hormone, wie der letztens hier bereits lobend erwähnte Ulli Hannemann meint. Wenn pubertierende Monster austicken, pflegen kluge, verständige Erwachsene, die sich einen Rest an Langmut bewahrt haben, bevor sie irren Blickes zur Pumpgun greifen zu sagen: Machste nix. Das schwierige Alter. Sie meinen das nicht böse. Die Hormone! Auch bei Frauen, deren Vermehrungsfähigkeit altersbedingt endet, verweist man bei eventuellen klimakterischen Überspanntheiten auf den sich wandelnden Hormonhaushalt. Wieso sollte das bei alternden Männern anders sein? Anders ist allenfalls, dass es über die männlichen Wechseljahre keine laufenden Regalkilometer an Ratgeberliteratur gibt. Die Symptome indes sind unübersehbar:

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Letzte Dinge, neue Welt


Oper, das war für mich noch mehr etwas für Scheintote als die sonstige so genannte 'klassische' oder E-Musik. Auch als ich letztere schon dank des großen Lenny Bernstein längst für mich entdeckt hatte. So faszinierend ich es fand, was Orchester trieben, das affektierte, schrille Gesinge konnte mir gestohlen bleiben. In die Oper gingen Menschen, die wichtig tun und repräsentieren wollten. Adabeis. Reiche, juwelenbehangene Witwen in teuren Pelzmänteln, die sich für den Opernabend mitunter, so war zu hören, einen halb so alten schwulen Herrn als Begleitung mieteten. Sah gut aus, konnte geistvoll parlieren übers Gehörte und baggerte nach der Vorstellung garantiert nicht rum.

Montag, 30. September 2019

Yo!


Gesehen auf einer Tür in einer Schule hier in der Gegend (es war früh am Morgen und ich noch nicht ganz auf Ballhöhe, bitte den unschönen Lichtreflex zu entschuldigen). Ich hatte immer gedacht, 'Trainingsraum' (so eine Art moderner Karzer, den man aber nicht mehr so nennen darf, dafür mit pädagogischer Betreuung) wäre nicht mehr zu toppen.