"Weißt du noch", so frug ich mich die Tage selbst, "als du mit Begeisterung 'Mark Brandis'-Bücher gelesen hast?" Na, wer kennt noch Mark Brandis? 31 Bände mit den Abenteuern des Raumkadetten und späteren Piloten sind zwischen 1971 und 1987 erschienen. Die Originalausgaben aus dem Herder-Verlag waren sauteuer und in der Kinder- und Jugendbücherei waren sie andauernd ausgeliehen. Die einzige Chance für einen Schuljungen mit schmalem Taschengeld war Mutterns Mitgliedschaft im Bertelsmann-Buchclub. Da wurden immerhin zehn der Romane in fünf Doppelbänden für einen halbwegs bezahlbaren Preis verlegt. Ich trug Zeitungen aus. Irgendwann war meine kleine Sammlung komplett.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Sonntag, 2. Mai 2021
Preußen im Weltall
"Weißt du noch", so frug ich mich die Tage selbst, "als du mit Begeisterung 'Mark Brandis'-Bücher gelesen hast?" Na, wer kennt noch Mark Brandis? 31 Bände mit den Abenteuern des Raumkadetten und späteren Piloten sind zwischen 1971 und 1987 erschienen. Die Originalausgaben aus dem Herder-Verlag waren sauteuer und in der Kinder- und Jugendbücherei waren sie andauernd ausgeliehen. Die einzige Chance für einen Schuljungen mit schmalem Taschengeld war Mutterns Mitgliedschaft im Bertelsmann-Buchclub. Da wurden immerhin zehn der Romane in fünf Doppelbänden für einen halbwegs bezahlbaren Preis verlegt. Ich trug Zeitungen aus. Irgendwann war meine kleine Sammlung komplett.
Donnerstag, 29. April 2021
Frag' ja nur
(1) Golden Girl
Wenn Sie mal Interesse haben, den Preis als 'Goldene Blogger*in' einzuheimsen, machen Sie es einfach wie die diesjährige Preisträgerin Teresa Bücker. Stoppeln Sie eine Wordpress-Seite zusammen, auf die Sie sechs dünnliche Essays stellen und beweihräuchern Sie sich ansonsten vor allem mal selbst. Ehrlich, ich verstehe das nicht. Klar, Quantität ist nicht gleich Qualität, aber in jedem Chiamsamen-Tofuschnitzel-Veganecupcakes-Muttiblog steckt mehr Arbeit, Hingabe, Talent, Geist und Inhalt als darin. Vielleicht ist da auch was durcheinander geraten und Frau Bücker sollte eigentlich den Preis als 'Beste(r) Blogger*in ohne Blog' bekommen. Aber den haben bereits 'Joko und Klaas für ihre "15 Minuten" bei 'ProSieben' gekriegt.
Montag, 26. April 2021
Liefers' Dienste
Soso, die Meinungsfreiheit ist also wieder mal in Todesgefahr. Mindestens. Der Meinungskorridor wird eingeengt! Wehe, wehe! Leute, bitte! Hier wird ein feuchter Furtz eingeengt. Menschen haben öffentlich dumme Sachen gesagt und müssen sich dafür Kritik gefallen lassen. Und? Pardon, aber mehr geäußerte Meinung als heute war nie. Niemand, der nicht beleidigt und pöbelt, wird staatlicherseits sanktioniert dafür. Wird halt nur immer schwieriger im allgemeinen Meinunghaben und Durcheinanderblöken noch irgendwie gehört zu werden. Das ist eher das Problem. Dass ein paar Honks sich wie immer dazu versteigen, Gewalt- und Morddrohungen vom Stapel zu lassen, ändert nichts daran.
Samstag, 24. April 2021
Jenseits der Blogroll - 04/2021
Bevor wir zu den diesmonatigen Links und Fundstücken kommen, gestatte man mir ein paar Worte zu der höchst verpeilten Aktion #allesdichtmachen, die schon jetzt als einer der größten Erfolge der Querdenkerszene gelten kann:
Was an der Aktion irritiert, ist weniger, dass da Kulturschaffende, die, nebenbei, überwiegend zum gut etablierten und teils öffentlich-rechtlich versorgten Establishment ihrer Zunft gehören, sich satirisch mit der Corona-Politik der Regierung auseinandersetzten, sondern vielmehr die überwiegend hanebüchene Flachheit dessen, was da als Satire verkauft wurde. Man greift zum guten alten Mittelchen der Hyperbel, vulgo: der grotesken Überzeichnung ("Dann macht halt alles dicht!") und erwartet -- ja, was genau eigentlich? Dass reihenweise Leute unter der Last der Erkenntnis zusammenbrechen? "Oh mein Gott, was für ein Narr ich autoritätshöriges Schlafschaf doch war die ganze Zeit!", oder was? Es gibt Laienkabarettgruppen, die schon für Ambitionierteres von der Bühne gepfiffen wurden.
Donnerstag, 22. April 2021
Ligen lernen
So, die Gründung der milliardenschweren Fußball-Superliga aus zwölf unabsteigbaren Teams, darunter sechs aus der Premier League, wäre also nach nicht einmal einer Woche schon wieder vom Tisch. Ging ja flott. Das nenne ich doch mal eine hochprofessionell eingestielte Sache. Ich versteige mich zur Behauptung, jeder mittlere Angestellte, der seine Projekte so betriebe wie die höchstbezahlten Blitzbirnen, die das in den Sand gesetzt haben, zöge schon längst beim Jobcenter Nummern.
Montag, 19. April 2021
Schmähkritik des Tages (47)
Heute: Friedrich Küppersbusch über Sahra Wagenknechts Buch 'Die Selbstgerechten'
"Weltklassepointe: Wagenknecht bashed Linksidentitäre als »skurrile Minderheiten ... mit irgendwelchen Marotten« - und kaum setzt der erwartbare Furor ein, zieht sie ihren iranischen Vater nebst Migrationshintergrund aus der Frise und kontert klassisch linksidentitär. Wie man denn bei ihrer Herkunft Kritik üben könne? Wagenknechts Virtuosität im Spalten ist so fruchtbar – wenn es gegen »die da oben« losgeht - wie toxisch - wenn sie im eigenen Lager wütet. Deshalb gerann ihr die »Sammlungsbewegung« zur Sekte. »Sozialismus, aber national« ist NPD in sexy Netzstrümpfen, nicht jedes Hufeisen bringt Glück." (taz, 11.4.2021)
Samstag, 17. April 2021
Der gute Flic von Saint-Denis
Kurz vor Weihnachten brachte ein werter Mitblogger, wie ich ein Freund des guten Lebens, mich auf Martin Walkers Kriminalromane um den französischen Dorfpolizisten Bruno. Inzwischen habe ich alle Bände durch. Ein vorläufiges Fazit.
Was erwartet man, was kann man erwarten von einer Romanserie, die mit der Zuverlässigkeit eines Schiffsdiesels vor sich hin tuckert, die nunmehr bei Band 12 angelangt ist und von der demnächst Band 13 erscheinen wird? Schlüsselromane Flaubertschen oder Houellebecqschen Ausmaßes im Jahrestakt sicher nicht. Man sucht und bekommt das Gewohnte, wie wenn man alte Freunde wiedersieht, vertraute Gesichter und Orte. Die Routine beim Lesen wächst mit der Schreibroutine des Autors. Ist das handwerklich sauber gemacht, wird man gut unterhalten und verblödet auch nicht dabei. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Dienstag, 13. April 2021
Die Zerstörung des Spargels
Endlich! Endlich beginnt das, was ich hier seit Jahren immer wieder schreibe (etwa hier, hier und hier), im Mainstream anzukommen: Das Tamtam um das glipschige, geschmacksarme, Böden auslaugende Liliengewächs ist reichlich sinnfrei. Und anderen ungefragt mit seiner saisonalen Spargelfresserei auf den Dömmel zu gehen, nervt erst recht. Spargelkritik scheint nunmehr die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Zeit war's. Nimm dies, Spachgel!
Sonntag, 11. April 2021
Ronny des Monats - April 2021
Es wird wieder Zeit für die allmonatliche Ronny-Verleihung. Und was unser Verteidigungsministerium ist, das sorgt dafür, dass der Nachschub nicht ausgeht. Die Bundeswehr ist dabei, eine Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Mecklenburg-Vorpommern aufzustellen und bewirbt dies unter der Bezeichnung "Freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz". Und knüpft dabei, neben der Verwendung des kontaminierten Begriffs 'Heimatschutz' sowie an Traditionen aus der Weimarer Republik an. Keine Ahnung, wieso mir gerade die Wörter 'Bock' und 'Gärtner' im Kopf herumspuken. Man darf also gespannt sein.
Natürlich fiel auch dieses Mal wieder vieles hinten runter wie Pöbeleien und Steinewerfereien in Halle oder NS-Flaggen auf einer Baustelle in Frankfurt.
Freitag, 9. April 2021
Fare well, Duke!
Nein Bonetti, hier muss ich ausnahmsweise widersprechen: Der Beziehungsstatus, in den Elizabeth II. von England nunmehr übergegangen ist, heißt nicht 'Single', sondern 'Witwe'. Ich bin alles andere als Monarchist und der Ansicht, die blaublütige Bande und diverse gekrönte Häupter hatten lange genug Gelegenheit, den Kontinent einigermaßen anständig zu regieren und überwiegend vergeigt. Vielleicht waren es nach der Aufklärung die modernen Massenmedien, die den Aristokraten endgültig den Nimbus genommen und offenbart haben, was sie wirklich waren und sind: Ziemlich durchschnittliche Leute, denen die Geschichte nicht zu unrecht eine überwiegend repräsentative Rolle zugewiesen hat.
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