Donnerstag, 3. Oktober 2024

Ostfrust ad nauseam


Der nächste bitte! Im Tagesspiegel-Interview mit Gregor Gysi wird angekündigt, selbiger rede in selbigem über "die Fehler des Westens nach der Wiedervereinigung". Entschuldigung, mir wird gerade schlecht. Ich kann es echt nicht mehr hören. Der Westen hat dies, der Westen hat jenes und die Treuhand und überhaupt, alles ganz schlimm, die böse NATO, der arme Putin! Basta cosi! Ich lese dergleichen nicht mehr. Nicht gut für meinen Blutdruck. Das Alter, Sie verstehen. Außerdem kommt da eh immer nur dasselbe. Wir wurden kolonisiert, plattgemacht, betrogen, man hat uns alles genommen, das Volk wurde nicht gefragt, grein, grein, grein. Und an absolut allem ist der Westen schuld.

Sonntag, 29. September 2024

Vermischtes und Zeugs (XCII)


Versteht jemand das Trara um Heißluftfritteusen? Ist ja nicht so, dass ich mich Neuem gegenüber grundsätzlich verschlösse. Ich wäre sogar durchaus entzückt, wenn die Dinger das täten, wofür sie angepriesen werden wie der Stein der Weisen. Zum Beispiel Pommes frites fast so lecker wie aus dem Ölkessel, aber mit kaum Fett. Mit so was kann man mich durchaus kriegen. Freund von mir ist ein Riesenfan der Geräte und hat daher eine. Letztens sollte es Fritten geben. Weil wir zu viert waren, gab er eine ganze 750g-Tüte TK-Pommes in den Apparillo. Der brauchte für die Ladung um die 25 Minuten und machte einen Lärm wie ein Düsenjet. Das Ergebnis: Die Dinger pappten zusammen, waren letschert und kaum knusprig. Hätte jeder Backofen in derselben Zeit besser gemacht.

Freitag, 27. September 2024

Re: Erfurt


"Keine Toleranz -- woher denn auch? --, keine Bildung und damit keine Herzensbildung. Nur ein Gefühl dafür, wie man Angst verbreiten und sich wichtigmachen kann. Und das wunderbare Gefühl, als kleiner Mann diesen schlappen Staat zum Zittern zu bringen, bis man wieder einen eigenen, faschistischen Staat fertig gebracht hat, in dem man dann die Regeln selbst aufstellt." (Manfred Krug, 2000)


Man kann fefe nur beipflichten: Wie doof sind diese Kindsköpfe von der AfD eigentlich? Die Stimmen ihrer antidemokratischen Hardcore-Fans haben die doch eh sicher. Die lassen dem Verein in schönster trumpistischer Manier im Zweifel alles durchgehen und jubeln dann immer noch frenetisch. Gingen sie rational vor, dann müssten die Blaunen jetzt eigentlich an jene Leute heran, die unschlüssig sind, ob sie AfD wählen sollen, weil sie von den unübersehbaren unseriösen Tendenzen (noch) abgeschreckt sind. Man wäre also gut beraten gewesen, bis zur 'Machtergreifung' seriös und staatstragend aufzutreten (merke: von Adolf lernen, heißt siegen lernen).

Donnerstag, 26. September 2024

Zu Tode gesiegt?


Man mag zu ihnen stehen wie man will, aber dazu, die Grünen ernsthaft und aus ehrlicher Überzeugung für ideologiegetriebene Faschisten zu halten, gehört ein Ausmaß an Verpeiltheit, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Oder man macht das aus Kalkül, um den durch diverse Krisen dauerüberforderten Bequemmichel vom eigenen Faschismus und den eigenen Machtergreifungs- und Aufräumphantastereien abzulenken. Zumal das Beispiel Trump zeigt: Blödsinn, der nur oft und beharrlich genug wiederholt wird, wird irgendwann von ausreichend großen Teilen der Gesellschaft geglaubt.

Dienstag, 24. September 2024

Jenseits der Blogroll - 09/2024


So denn, Zeit für die monatliche Tour des Force durch die Weiten des Netzes. Das Superwahljahr Ost ist überstanden und wir wissen nun: In drei Bundesländern des Beitrittsgebietes ist ungefähr die Hälfte aller Wähler:innen entweder dafür, Putin die Ukraine auf dem Silbertablett zu servieren oder massenhaft Ausländer rauszuschmeißen. Oder beides. Das könnte sehr übel werden für diese Teile des Landes. Aber "[schuld] sind dann wieder die da oben und nicht die da unten, welche rechtsradikales Gedankengut in sich tragen und faschistische Parteien wählen." (Chris) Und wie bitter Ihnen wieder unrecht getan wird, den armen Naziwählern! Denn:

Sonntag, 22. September 2024

Vermischtes und Zeugs (XCI)


Fällt das nur mir auf? Nach dem Tod Willy Brandts 1992 wurden sehr schnell jede Menge Straßen, Plätze, Schulen etc. nach ihm benannt. Zumindest hier in NRW. Helmut Schmidt hat es immerhin zum Namenspatron einer Uni gebracht. Bei Helmut Kohl aber scheint es irgendwie ganz finster auszusehen. Die hiesige Partei (Achtung, Satire!) hat wohl im Stadtrat mal den Vorschlag gemacht, einen der hässlichsten Plätze der Innenstadt, einen Parkplatz mit eher so gemischt schöner Bebauung drumherum, nach Birne zu benennen. Ist wohl irgendwie im Sande verlaufen.

Donnerstag, 19. September 2024

Volkes Wagen


"Die Zahl der Kunden, die sich ein Auto um 100.000 Euro leisten könnten, sei begrenzt, sagte Habeck der »Welt« in einem Doppelinterview mit VW-Chef Diess. »Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie - so fürchte ich - im Markt scheitern.« Dann müsse sich VW konzentrieren auf Porsches und SUV und sei nicht mehr Volkswagen. »Dann bieten Sie nur noch Premiumwagen an und müssten sich in PW umbenennen«" (Quelle)

Montag, 16. September 2024

Ronny des Monats - September 2024


"Hüte dich vor den Ideen des Merz!" (Volksweisheit)

Es ist Herbst in Deutschland und es gibt keine Parteien mehr, es gibt nur noch "Ausländer raus!". Vorläufige Erkenntnisse aus einer Woche politischem 'Diskurs': Ausländer sind schuld an der Situation in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Arztpraxen und auf dem Wohnungsmarkt (Merz). Über die Asylpolitik soll gefälligst das Volk entscheiden und nicht Gerichte (Söder) - wo kämen wir auch hin, wenn in im vielbesungenen Rechtsstaat Gerichte sich erdreisteten zu befinden, was rechtens ist? Ach ja, und nicht jeder SS-Mann war ein Verbrecher (Chrupalla). Aber man darf ja niiiichts mehr sagen in diesem Land.

Freitag, 13. September 2024

Vermischtes und Zeugs (XC)


Der vormoderne Obskurantismus diverser Rechter (was nicht bedeutet, dass sie nicht schlau wären), ihre klappspatige Lust auf Gleichschritt und Schurigeln offenbart sich zum Beispiel in einer Twitter-Diskussion wie dieser: Da wird Stephan Anpalagan, der auf Sri Lanka geboren wurde, aber als Säugling mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist, sich also den Ort seines Aufwachsens nicht aussuchen konnte, nahegelegt, er solle doch in seine 'Heimat' zurück, wenn er Deutschland nicht liebe.

Mittwoch, 11. September 2024

Wahre Worte (77)


Heute: Nils Minkmar über Journalismus und Alltag

"Aus Gründen [...] habe ich in den letzten Wochen viel Zeit als Besucher in einer Berliner Klinik verbracht. Diese Welt war mir neu, ich kam nur mit meinen persönlichen Vorurteilen. Und mit zig gelesenen Artikeln und betrachteten Dokus im Kopf, die natürlich die anprangerungswürdigen Ausnahmen beleuchten, nicht den Alltag. Meine Vorbehalte über Apparatemedizin und Massenbetrieb lösten sich rasch auf. [...]

Docs und Pflegekräfte sind mal biodeutsch, mal nicht -- genau wie ihre PatientInnen. Die ermüdende Frage, wer woher kommt, spielt in der Klinik keine Rolle. Ich nahm einige Mahlzeiten zwischen den Beschäftigten ein und hörte normale Arbeitsplatzwitze, aber nichts von dem dauernden Untergangsgeheule rechter oder auch betont linker Medien. Mein Eindruck war, dass die Leute ihren Job gut und gerne machen und mit ihrem Leben zufrieden sind. Vielleicht ist es an vielen Stellen im Land so -- aber als Journalist kann man das nicht abbilden. Man würde sofort der naiven Affirmation bezichtigt und verdächtigt, die wahren Probleme der Menschen zu ignorieren. Oder die Sorgen, die noch kommen. Oder die Nöte der anderen. Dabei sind dauernde Angst und die Verkennung, dessen, was in Europa gut ist, wirksame Treibstoffe für die Höckes und Wagenknechts dieser Republik." (Der siebte Tag, 08. September 2024)