Sonntag, 22. März 2015

Tölen und Trottel reloaded


Einem verbreiteten Vorurteil zum Trotze, ist es nicht so, dass Fanatiker grundsätzlich humorlos wären, doch ist ihr Humor in der Regel ein armseliger und hinterhältiger. Lachen können sie wohl, aber nur dann, wenn es ihren Gegnern an den Hals geht. Sind sie hingegen qua Humor gefordert, auch mal über sich zu lachen, kann es schlimmstenfalls zu Aggressionen kommen. Das liegt, klar, an ihrer einseitigen Wahrnehmung der Welt, dass sie sich, resp. ihre Sicht auf selbige für die einzig Maßgebliche halten und daran, dass sie sich prinzipiell in der Defensive fühlen. Eine Zeit lang musste ich es beruflich mit einem Ultrafan des anderen, des königsblauen Vereins aushalten. Gewann sein Verein und verlor meiner, dann schien ihm die Sonne aus dem Hintern und alle mussten seine schalen Scherzchen ertragen. War es umgekehrt, dann kam man ihm besser nicht zu nahe.

Sonntag, 15. März 2015

Seltsamkeiten


"Schön ist wüst, und wüst ist schön.", so sagen's die Hexen beim ollen Shakespeare. Und in der Tat, manchmal scheint es, als ob die Dinge sich tatsächlich in ihr jeweiliges Gegenteil verkehren. Durchaus oft zu hören ist ja die Klage, der Jugend von heute fehle es eklatant an Allgemeinwissen. Nur scheint das inzwischen längst nicht mehr auf schluffige Youngster beschränkt zu sein. So hätte ich etwa nie gedacht, dass ich als kompletter unternehmerischer Laie und notorisch abhängig Beschäftiger mich einmal bemüßigt fühlen würde, Unternehmern etwas über elementarste marktwirtschaftliche Grundbegriffe beibringen zu müssen, weil diese offenbar immer weniger beherrscht werden.

Samstag, 21. Februar 2015

Bücher für den Neurotischen


Was für eine schöne Überraschung am Samstagvormittag! Den einzig wahren, von mir sehr geschätzten kiezneurotiker interessiert offenbar, was ich so zu lesen beabsichtige und schmeißt darob mit Stöckchen nach mir. Und dann noch mit einem, das mir deutlich sympathischer ist als das vorherige (nicht persönlich nehmen, Roger). Fünf Bücher soll ich aufzählen, die ich im Laufe dieses Jahres lesen möchte und dann fünf bei mir verlinkte Blogger nominieren, es mir gleichzutun. Das ist doch schon eher meine Welt! Finde ich eine schöne Idee, mache ich sehr gern.

Freitag, 13. Februar 2015

Sissi mit Handschellen


Unter der (vernichtenden) Kritik über den Film 'Fifty Shades Of Grey' im Guardian schrieb eine Kommentatorin, sie sei seit über 15 Jahren in der Fetisch-/BDSM-Szene unterwegs und niemals, nicht ein einziges Mal, sei ihr dort jemand begegnet, der versucht habe, einen Menschen, der nicht von sich aus Zustimmung, Interesse oder zumindest Neugier signalisiert habe, zu solchen Praktiken zu bekehren bzw. dazu zu manipulieren. Wer so etwas täte, betriebe nichts anderes als Missbrauch.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Was kann man eigentlich noch tragen?


Gar nicht so recht mitbekommen, aber die tollen Tage nahen sich schon wieder. Dass ich das nicht so recht mitbekommen habe, könnte daran liegen, dass die närrischen Tage sich dieses Jahr überschneiden mit dem Valentinstag - einem Anlass, der mich ähnlich brennend interessiert. Erst recht verschone man mich mit der allgemeinen Kostümiererei. Habe ich als Kind noch ganz gern gemacht, wie die meisten Kinder. Inzwischen finde ich das, wie den ganzen übrigen Faschingszinnober nebst seinen Begleiterscheinungen, anstrengend und überdies entbehrlich. Mich zu einem Anlass mitzuschleppen, auf dem Kostümzwang herrscht, zieht normalerweise den sofortigen Abbruch aller freundschaftlichen und sonstigen Beziehungen nach sich. Wer Spaß an so was hat, bitte gern, doch wünsche ich, wie gesagt, in Ruhe gelassen zu werden damit.

Sonntag, 8. Februar 2015

Hattrick in Meckpomm


Seien Sie bloß vorsichtig! Sie alle. Rufen Sie diese Seite bitte nicht auf, wenn Sie nicht genau wissen, was Sie tun. Hier werden nämlich manchmal Dinge veröffentlicht, die einem woanders in den Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz bringen können.

In Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, jenem Bundesland, das nicht nur den längsten Namen von allen hat, sondern auch dafür bekannt ist, neben schönen Ecken an der Küste ziemlich viel Gegend mit derart niedriger Menschenbesatzdichte zu haben, dass saufen dort zur Wissenschaft wird. Jetzt hat das sympathische Ländchen an der Ostseeküste eine weitere Attraktion zu bieten: Nirgendwo anders ist es einfacher, in den wachsamen Blick der Verfassungsschützer zu geraten.

Samstag, 24. Januar 2015

Einer weniger auf Achse


Zuweilen ist es, wie ich finde, äußerst wichtig, sich mit Standpunkten und Meinungen auseinanderzusetzen, die einem so gar nicht in den Kram passen. Einer Freundin, die in einer Band singt, gab in ihren Anfangszeiten ein Produzent einmal einen Stapel CDs mit, damit sie ihren musikalischen Horizont erweitere. Als sie protestierte und sagte, diesen Soul-/R'n'B-/HipHop-Kram höre sie sich bestimmt nicht an, meinte er: Hör mal, wenn du professionelle Musikerin werden willst, solltest du auch eine Menge Musik hören, die dir überhaupt nicht gefällt. Wie willst du jemals von dir behaupten, dich auszukennen, wenn du dir immer nur die Sachen antust, die du magst? Dem gibt ich bis heute wenig hinzuzufügen, denke ich.

Samstag, 27. Dezember 2014

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (6)


Alle Jahre wieder über den vorweihnachtlichen Konsumterror herumzumosern, mag verständlich sein und Spaß machen, ist aber auch nicht eben originell. Ich mache lieben Menschen gern eine Freude und finde diese immer allgegenwärtigeren Geschenkgutscheine zunehmend blöder (außer, es handelt sich um Einladungen zu wirklich schönen Dingen). Wenn ich weiß, dass sich jemand über das Erstandene ehrlich freut, dann nehme zuweilen das Konsumgetümmel auf mich. Ich hatte so weit alles beisammen fürs Fest, doch die liebe Frau M. drängte auf einen Besuch des neuen Riesenkonsumtempels, der vor kurzem in der Stadt eröffnet hatte.