Samstag, 7. September 2024

Made in Germany


"Die Migration wirft Probleme auf, sie ist hier aber nicht das entscheidende Problem. Die Islamisten werden sich ermutigt fühlen, dass ein Volk über Nacht durch einen Täter in völlige Unruhe geraten ist. Sie werden das wiederholen. Es muss ja gar kein Migrant sein. Die Islamisten könnten auch einfach jemanden herschicken." (Gerhart Baum)

Das Widerlichste an der kurrenten Migrations'debatte' ist ja, dass 90 Prozent der Politik sich offenbar entschieden haben, sich von "der Partei, die an Naziideologie anknüpft" (Baum, ebd.) am Nasenring durch die Arena schleifen und jegliche Humanität fahren zu lassen (in der Hoffnung, die Partei verschwände dann wieder), und es nur mehr darum geht, wie man Zuwanderern das Leben am nachhaltigsten zur Hölle machen kann. Dass Gevatter Migrant, vorzugsweise in seiner gefährlichsten Form als 'unkontrollierter Massenmigrant' an allem schuld ist, hat natürlich auch den Vorteil, dass man nicht auf Migrationsprobleme Made in Germany gucken muss. Eine kleine Auswahl:

Zu komplexe bürokratische Regelungen.
Fehlende Digitalisierung in der Verwaltung.
Dadurch Personalmangel.
Dadurch zu langwierige Verfahren.
Dadurch zu viele Verfahrensfehler (z.B. werden Fristen für Abschiebungen bzw. Rückführung in Drittstaaten versäumt oder erst gar nicht beachtet).
Zu hohe bürokratische Hürden für die Integration.
Unsinnige und teure Arbeitsverbote.
Zu hohe Anforderungen im Bereich der deutschen Sprache (EU-Immigrant:innen ohne Deutschkenntnisse dürfen arbeiten, Asylbewerber:innen mit Duldung müssen Deutschkenntnisse Stufe B1 vorweisen).
Kaum berufsbegleitende Sprachkurse.
Dadurch Frust auf allen Seiten.

Für den Anfang. Von Rassismus/Fremdenfeindlichkeit braucht man da noch nicht einmal anzufangen. Ach so, gemerkt? Es war noch gar nicht von integrationsunwilligen Zuwander:innen die Rede.

Natürlich gibt es Probleme, die von Zuwander:innen ausgehen. Das rundheraus zu leugnen, wäre töricht. Ich bin aber sicher, dass es insgesamt viel weniger Probleme gäbe, wenn das obige mal angegangen würde. Nur würde das Geld kosten. Und Arbeit machen. Da ist 'Hau den Migranten' und 'Ausländer raus!' natürlich viel billiger und bequemer.

(Übrigens habe ich einen kleinen Einblick in die hiesige Stadtverwaltung. Bei der Ausländerbehörde arbeiten grundsätzlich engagierte Leute, die auch helfen wollen. Nur ist der Job sehr stressig und fordernd. Wegen Sprachbarrieren und komplexen Fällen, klar. Aber auch, weil das Amt dauerhaft unterbesetzt ist. Das führt dazu, dass die meisten nach 1-2 Jahren kurz vor dem Burnout sind und sich intern wegbewerben. Was den Personalmangel weiter verstärkt und ad nauseam so weiter.) 

Hinzu kommen weitere Missstände, die alle betreffen:

Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Rückständige digitale Infrastruktur (schnelles Internet/Mobilfunk).
Bahn/ÖPNV teils unter aller Sau.

Weiterhin sollte man erwähnen, dass die zunehmende Überalterung der Gesellschaft sich in einer immer stärkeren sklerotischen Blockadehaltung zeigt. Ältere Menschen neigen öfter dazu, Neues abzulehnen und die Vergangenheit zu verklären. Teile der Politik fördern das zusätzlich, weil man gern die Wählerstimmen dieser immer wachsenden Zahl von Menschen hätte.

Kann nicht mehr allzu lange dauern, bis dieses Land als Museum für Verbrennungsmotoren, Leitzordner und Faxgeräte anderen Ländern eine große Warnung sein wird. Dafür aber stramm rechts, ausländerfrei und an Putins kurzer Leine. Druschba!

Dann kann man natürlich noch auf gesamteuropäischer Ebene anfangen.

Einzelne EU-Länder unterlaufen Asylregelungen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Es gibt zwar einen weitgehend grenzfreien Schengenraum, aber offenbar keine effektive grenzüberschreitende Polizeiarbeit. Wie kann es sein, dass der österreichische Karabinermann, der jetzt in München von der Polizei unschädlich gemacht wurde, dort als Islamist geführt wurde und diese Information irgendwie versickert ist?

Aber schuld sind nur die Ausländer. Und die Ampel. Schon klar.









15 Kommentare :

  1. "Sklerotische Blockadehaltung" ist hübsch formuliert. Es sollte aber nicht vergessen werden, wie groß die Sympathien fürs Dumpfkonservative bis Rechte inzwischen auch und gerade unter den Jüngeren sind, und zwar nicht bloß im wilden Osten. Blödheit kennt keine (Alters)Grenzen, auch keine geografischen.

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    1. Ich würde, was die heranwachsende Generation anbelangt, nicht (nur) von Blödheit sprechen. Wer jahrelang z. B. eine Brennpunktschule in Berlin besucht und mitbekommen hat, wie Sozialdemokraten, Grüne und Linke die dortigen flagranten Probleme (ddie es seit Jahrzehnten gibt) vom Tisch gewischt haben, entwickelt eben eine Vorliebe für konservative bis dumpfkonservative Standpunkte. Sowas kommt von sowas.

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    2. Das mit der jüngeren Generation ist sicher richtig, nur haben die Alten Säcke (zu denen auch ich mich zählen muss), immer in der Mehrheit zu sein sowie eher in der Position zu bremsen und zu blockieren.

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    3. Ich (als gerade eben noch mittelalter Sack) wollte keinesfalls andeuten, dass die Jugend hierzulande komplett verblödet ist, lieber Chris K., dem ist selbstverständlich nicht so. Junge Menschen sehen und hören ziemlich oft sehr viel besser als alte Säck*innen.
      Apropos "Brennpunktschule": Ich verbringe ungefähr die Hälfte meiner Arbeitszeit an einer solchen, im wildesten Berliner Wedding, und mache dort immer wieder die Erfahrung, wie außerordentlich helle die Jungs und Mädchen dort - nahezu 100 Prozent von ihnen haben "Migrationshintergrund" - sein können, wenn man ihnen nur die Chance dazu gibt, sprich: sich genug um sie kümmert. Und auch wenn ich an Grünen, SPD & Co im allgemeinen mehr als nur ein bisschen auszusetzen habe, es gibt wenigstens im lokalen Bereich ein paar Politiker und Politikerinnen, die sich durchaus kümmern, wenn man ihnen - von nix kommt nix - auf den Keks geht. Die sind übrigens sämtlich jünger als ich und ziemlich unblöd.

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  2. Wahrscheinliche Ursachen von BRD-Migrationsproblemen:
    Zu komplexe bürokratische Regelungen.
    Fehlende Digitalisierung in der Verwaltung.
    Dadurch Personalmangel.
    Dadurch zu langwierige Verfahren.
    Dadurch zu viele Verfahrensfehler (z.B. werden Fristen für Abschiebungen bzw. Rückführung in Drittstaaten versäumt oder erst gar nicht beachtet).
    Zu hohe bürokratische Hürden für die Integration.
    Unsinnige und teure Arbeitsverbote.
    Zu hohe Anforderungen im Bereich der deutschen Sprache (EU-Immigrant:innen ohne Deutschkenntnisse dürfen arbeiten, Asylbewerber:innen mit Duldung müssen Deutschkenntnisse Stufe B1 vorweisen).
    Kaum berufsbegleitende Sprachkurse.
    Dadurch Frust auf allen Seiten.
    Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
    Rückständige digitale Infrastruktur (schnelles Internet/Mobilfunk).
    Bahn/ÖPNV teils unter aller Sau.
    Blockadehaltung der überalterten Gesellschaft

    Aber schuld sind nur die Ausländer. Und die Ampel.

    ... ich werde es mir ein paarmal so ausdrucken und laminieren ... kann man überall mal liegenlassen (Kneipe, Sportstudio, S-Bahn etc.)

    Gruß
    Jens

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    1. Leider erzeugt "Digitalisierung" oft mehr Arbeit, als weniger.
      Eingegeben müssen die Daten ebenso. Hinzu kommen Sysads, die die Infrastruktur am laufen halten (und die jahrelang unterbezahlt und mit Überstunden beladen wurden). Dann die "Hersteller" (Hard und Software). Permamente Updates, da unausgereift,, machen die Sache nicht besser.
      Da aber Digitalisierung schlanker machen soll, werden Stellen gestrichen - mehr Arbeit für die Verbliebenen.
      Alles in allem wohl mehr Hype als tatsächliche Aufwandsminderung.

      DN

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    2. Mit dieser Argumentation können wir gleich bei Lochkarten und Karteischränken bleiben.

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    3. Nein, geht ja nicht darum (wibei Lochkarten ihren Reiz haben), sondern, dass "Digitalisierung" nicht automatisch Personal einspart, eher mehr benötigt. Und nicht 4 100% Stellen in 2 50% Stellen umwandeln, aber dann 300% Arbeit zu erledigen.Und dadurch schneller wird.
      Geht natürlich auch datum, das zb WR Codes nix anderes als alphanumerische Folgen darstellen, unlesbar für die überwiegende Anzahl Humanoider. (zb Angabe einer Zahlenbuchstabenfilge statt dem Zwang ein Bildschirmfoto eines batteriegespeisten Gerätes vorzeigen zu .müssen)

      DH

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  3. Wo sollen all die neuen Angestellten herkommen? Die Stadt ist bereits der größte Arbeitgeber in Deutschland.

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  4. Danke für diese Worte, könnten direkt von mir sein! :)

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  5. ... "der größte Arbeitgeber"
    wenns danach ginge, könnte man z. B. Polizei und Feuerwehr abschaffen.
    Hashtag #schlankerstaat.

    Gruß
    Jens

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  6. Wenn VW zu blöd ist, um Autos zu verkaufen, ist nicht der Vorstand schuld, sondern das Kanzleramt. Bei Stromausfall war's der Neger. Einfache Antworten für schlichte Gemüter. #Zwangsveganisierung

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  7. Ich möchte mal auf die Kehrseite hinweisen. Wenn wir nicht endlich ein Einwanderungsgesetz bekommen, wird es bald zappenduster. Kann nur von meinen Arbeitgeber sprechen. Wir haben jede Menge "Ausländer" am arbeiten. Um jeden einzelnen muss mein Chef kämpfen. Ob unseren afghanischen Flüchtling, ob unsere indonesischen Auszubildenen. Unsere türkischen Zimmermädchen, Syrer, Russen, Ungarn ,Rumänen. In unseren Haus ist unser Chef und drei! Mitarbeiter rein deutsch, der Rest hat Migrationshintergrund. Ob in Einzelhandel, Gastronomie ,medizinische Versorgung ,Baubranche oder jeder Pflegeberuf. Die Mehrheit ist mit Migrationshintergrund. Und die blauen Schlümpfe möchten die rausschmeißen. dann soll doch die urdeutsche Mutti mal selbst die Pisse vom dementen Oppa aufwischen. Oder träumen die auch von den Untermenschen, die dann als Sklaven für die Herrenrasse arbeiten müssen?!

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    1. Wenn man sich weite Teile der Wählerschaft - KMU im ländlichen Raum, Landwirte etc,also eher Arbeitgeber von arbeitsintensiven Jobs - anschaut, klar, die wollen billigste Handlanger.

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  8. ... ich bin nicht allein:
    https://www.focus.de/experts/kommentar-von-politik-experte-krause-die-thueringer-haben-eine-wahl-getroffen-deren-konsequenzen-sie-spueren-sollten_id_260295450.html

    "Die Thüringer haben eine Wahl getroffen, deren Konsequenzen sie am eigenen Leibe spüren sollten."

    Gruß
    Jens

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