Samstag, 22. März 2025

Immersion, ägyptisch


Im ehemaligen Stahlwerk Phoenix-West in Dortmund ist auch heuer wieder Immersion angesagt. Es geht ins Alte Ägypten. Klar, man kann da geteilter Meinung sein, ob und inwieweit es es adäquat ist bzw. der Volksbildung dient, Kunst und Weltkulturerbe dergestalt multimedial zu inszenieren. Von wegen Konserve und so. Nur macht echter Kram es nicht automatisch besser. Kann mich erinnern, dass 1980 mal ein paar Schätze aus dem Grab des Tutanchamun in Köln ausgestellt wurden. Abertausende quetschten sich da durch, um einen flüchtigen Blick auf das Buntmetall zu erhaschen. Da kann man natürlich fragen, ob und inwieweit die derartige Konfrontation mit 'Echtem' Reflexion und Bildung zuträglich war. Und wer hat schon immer die Gelegenheit, sich die Originale anzusehen?




Technisch ist das schon ziemlich gut umgesetzt. Was mir noch positiv auffiel: Man merkt, dass das eine französische Firma ist, die das betreibt. Obwohl die Assassin’s Creed-Macher von Ubisoft mit an Bord sind, achtet man sehr darauf, dass das kulturelle Erbe nicht verwässert wird. Es wird ausschließlich Originalmaterial gezeigt sowie historische Darstellungen aus der Frühzeit der Ägyptologie. Nett: Im letzten Teil, in dem es um das Jenseits geht, wird 'Stairway To Heaven' gespielt.




Bonustrack. Kulturelles Erbe eben.


Und weil der Phönixsee gerade einmal etwas mehr als einen Kilometer entfernt liegt, hinterher zum Lunch ins Café Beezou. Shabby-cosy nennen die massenhaft anwesenden jungen Leute das heute wohl. Oder so. Die liebe T. und ich haben den Altersschnitt im Raum jedenfalls kräftig angehoben (ich dazu noch den Testosteronspiegel). Sonst alles supi mega unkompliziert. Alles achtsam, homemade und bio, viel veggie und raw.  Hey du, danke ganzlieb, dass du dein Essen an der Theke bestellst, deine Getränke yourself aus dem Kühlschrank holst und dein benutztes Geschirr selbst zurückbringst (glaube aber bloß nicht, dein Essen werde dadurch billiger). Und unsere eine Kellnerin kann nur Englisch, sorriii. Okay. Ich auch. Na ja, sort of.




War schon vor 10-15 Jahren in Berlin normal in den angesagten Schuppen und ist es jetzt wohl endlich auch hier. Aber mein Shakshuka war ordentlich und was an den anderen Tischen so verabfolgt wurde, sah nach wirklich guten Mittagshappen aus.


Phoenix des Lumières
Phoenixplatz 4, 44263 Dortmund

Mo-Do 10:00-17:00 | Fr, Sa 10:00-20:00 | So 10:00-18:00
Tickets: 16/15/14 € (online buchbar)
phoenix-lumieres.com/de


Café Beezou
Fred-Ape-Weg 66, 44263 Dortmund

Täglich 9:00-20:00
0049231 42707507
beezou.de







10 Kommentare :

  1. Schade, ist zu weit für mich. Bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Phantasie sich damals die Menschen den Werdegang nach dem irdischen Dasein vorstellten, mit welchen Prüfungen und auf welchsen Pfaden sie ihren Weg, den sie gegangen waren, erklären mussten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese zelebrierte Mystik so stark war, dass die Menschen fest daran glaubten, dass alles nach dem Tod so geschehen wird, wie sie es darstellten. So kann man es auch machen und ich kenne niemanden, der aus seiner eigenen Erfahrung davon berichten kann, dass es nicht so ist :))

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    1. Ich wäre allerdings vorsichtig mit Aussagen wie "... dass die Menschen fest daran glaubten..." Das kann man eigentlich nicht wissen, weil auch ein feudaler Ameisenstaat wie das Pharaonenreich immer noch aus Einzelpersonen bestand. Oder wissen wir heute wirklich, was 'die Deutschen' aktuell glauben?

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    2. Ich musste jetzt nochmal sehr intensiv über "glauben" und "wissen" nachdenken, Stefan, und wie sich der Bogen aus dem alten Pharonenreich ins heute spannt, wo ich gedanklich wahrscheinlich sogar hinwollte. Ein weitreichendes und überaus wichtigesThema, weil nach meine Einschätzung "glauben" und "wissen" immer mehr synonym verwendet wird. Vielen Dank dafür. Einen grundsätzlichen Dissens sehe ich zwischen unseren beiden Kommentaren/Geanken nicht, wohl aber einen anderen Aspekt, den wir beide beleuchten. Ich wollte ausdrücken, das eine Bevölkerung möglicherweise so gelenkt werden kann, dass sie am Ende selbst daran glaubt, das alles so ist, wie es von den Führenden vorgegeben wird, ohne zu "wissen", ob es tatsächlich so sein könnte. Deinen Kommentar verstehe ich so, das "Alle" eben nicht "Alle" sind. Das letztendlich tragische sehe ich darin, dass, wenn es geschickt und richtig gemacht wurde/wird, trotzdem das Gebäude/Pyramide am Ende fertig gestellt ist.

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  2. Menschenskind, Rose, die "angesagten Schuppen" (sagt seit 10-15 Jahren kein Mensch mehr) in Berlin nehmen nur noch die Platin Card von Kaufland, reden ausschließlich Suaheli und die Kellnerinnen werfen sich zum Abschied auf den Boden. "I'm not worthy, I'm not worthy." Mit Shakshuka sind wir auch schon lange durch, jetzt kommt gerade der Retro-Döner (Größe von 1980, Preis von 2050).

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    1. Dann gilt in Abwandlung wohl das, was Gustav Mahler einst über Wien sagte. Wenn dereinst die Welt untergeht, sollte man sich im Ruhrgebiet aufhalten, denn da passiert alles 30 Jahre später.

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    2. Ich kann Ihren Zwischenruf nur bestätigen, mein lieber Bonetti, "angesagt" in Verbindung mit "Schuppen" hab ich das letzte Mal ausgangs des letzten Millenniums hören müssen. Übrigens: der Retro-Döner ist auch schon wieder out. Der neueste Trend ist die hartvergoldete Halal-Currywurst im Dubai-Style, die kann derzeit allerdings nur mit Trump Coins bezahlt werden.

      PS. Das mit den Kellner*innen, die sich auf den Boden werfen, finde ich gut. Kannst du mir ein entsprechendes Restaurant empfehlen? Vorzugsweise eins mit ausschließlich männlichen Bediensteten.

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    3. @ Stefan

      Da musst du nur nach Wichtelbach gehen, da wurde gestern die Pizza Hawaii erfunden.

      @ dndp

      Komm einfach in die Betriebskantine "Sklavenbasar" von Bonetti Media. Dort machen devote Praktikanten alles für ein paar Kupfermünzen (Zloty).

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    4. @Bonetti: Moment mal, hier war das quasi erst vorgestern, dass man am Wochenende in die Disco ging, wo ein paar heiße Scheiben mit fetziger Musik liefen, zu der man dann eine kesse Sohle aufs Parkett legte.

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  3. in meiner Kindheit (Jahrgang 62) gab es den sogenannten Würmchenpass in Köln. Das hieß, dass kinderreiche Familien vergünstigten Eintritt in die Museen ,Ausstellungen, Seilbahn, Zoo usw. bekamen. Deswegen bestand der Wochenendausflug immer aus Museen ,Theater und viele Wanderungen durch den kostenlose Staatsforst. Und ich war beeindruckt. Sehr im Gedächtnis ist mir gerade die Ausstellung Tutenchamun geblieben. So sehr, das ich mich plötzlich auch sehr für die Ägypter interessierte. Meist fanden die Ausflüge auch noch so statt, das es der eintrittsfreie Museumstag war^^.Meine Eltern sparten,aber nicht an der Bildung der Kinder. Um jede Menge Lesematerial für meinen Wissensdurst zu bekommen, hatte ich zu meinen 7 jährigen Geburtstag auch den Leihbibliotheksausweis auf dem Gabentisch

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    1. In Zeiten von öffentlichen Bücherregalen (die ich aber aus toll finde), Buchtauschbörsen und ähnlichem habe auch ich meinen Bibliotheksausweis nie abgegeben. Ich müßte echt überlegen, wie alt der ist.

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