Mittwoch, 19. November 2025

Vermischtes und Zeugs (CXXXI)


Na, Männer, erinnern sich alle noch an die Musterung damals? Daran, in Unterwäsche auf den zugigen Fluren des örtlichen Kreiswehrersatzamtes warten zu müssen? An den obligatorischen Witzbold, der seinen Urinbecher randvoll machte? Den mit den acht Dioptrien und dem Beckenschiefstand, der unbedingt Kampfpilot werden wollte? Und natürlich an den Moment, in dem ein wildfremder Doc "Hose runter!" befahl und einem mit beherztem Griff und der Aufforderung zu husten ins Gemächt griff (für einige von uns gerade der Pubertät entronnenen Gymnasiasten die erste sexuelle Erfahrung im Leben)? Wir können uns freuen: Der 'Eiergriff' wird auch in Zukunft Bestandteil der Musterung sein. 

Der medizinische Nutzen ist umstritten, wie man so hört. Man munkelt, das sei eher eine Art Initiationsritual, mit dem man dem Soldatennachwuchs signalisierte, dass es jetzt ernst wird im Leben und es unangenehm werden kann. Frauen, die freiwillig zum Gemustertwerden erscheinen, soll hingegen nirgends hingegriffen werden. Männer können sich vorab beim Hausarzt untersuchen und sich das attestieren lassen. So wird das nichts mit der Kriegstüchtigkeit! Dass unsereins die Musterung damals eher normal fand, lag vor allem daran, dass wir es von früher gewohnt waren, kollektiv in Unterwäsche Schlange zu stehen. Stammten wir doch aus Zeiten, in denen noch regelmäßig der Schularzt kam und zur Inspektion schritt. 

Aber die Musterung soll nach Aussage des Wehrbeauftragten künftig zu einer "positiven Erfahrung" werden. Wie habe ich das zu verstehen? Junge Männer, die darauf abfahren, genital betatscht zu werden, bevorzugt?

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Wer sich jetzt aufregt darüber, dass für das Gemälde 'Bildnis Elisabeth Lederer' von Gustav 'Blattgold-Gustl' Klimt mehr als 236 Millionen bezahlt wurden, sollte sich kurz in Erinnerung rufen, dass der Fußballklub Paris Saint Germain 2017 für den nichtsnutzigen Neymar 222 Millionen hingelegt hat, was inflationsbereinigt sogar mehr war. 

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Die letzte Zeit über wurde die Nachbarwohnung hier im Haus kernsaniert. Dabei wurde ein Satellitenkabel beschädigt, sodass ich seitdem keinen TV-Empfang mehr habe. Aus baulichen Gründen, die näher zu schildern hier nichts zur Sache täten, gestaltet die Reparatur sich aufwändiger als angenommen. Nun könnte man sagen: Hey, kein Ding. Zahlen muss das doch eh die Firma, die das verschuldet hat. Verursacherprinzip halt. Im Prinzip schon, meint der Vermieter, aber leider gäbe es da ein Problem: Als das passierte, seien fünf oder sechs Gewerke in der Hütte zugange gewesen. Und alle so: Wir waren das nicht, das war schon so...

Nun hat er natürlich die Möglichkeit zu klagen. Weil: Rechtsstaat! Dazu müsste er aber fünf oder sechs Prozesse führen, von denen er drei bis vier sicher verlieren würde, weil die's ja nicht gewesen sind und derjenige gegen den eigentlichen Verursacher vermutlich aus Mangel an Beweisen eingestellt würde und er nicht nur auf den Kosten für die Reparatur, sondern auch auf Gerichts- und Anwaltskosten sitzen bliebe. Jetzt trifft es mit dem Vermieter nicht den Ärmsten der Armen. Ist ärgerlich für ihn, bringt ihn aber nicht um. Wie viele Prozesse werden aber nicht geführt, weil die Betreffenden weder Zeit, Lust, Geld und Energie haben, bei Anwälten in Vorleistung zu treten, Leitzordner mit Schriftsätzen vollzuheften, bei Gericht zu erscheinen etc. Schon cool, so ein Rechtsstaat.

Epilog: Ich habe die Faxen inzwischen dicke und einen waipu.tv-Stick. 

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"Wer sich an die Achtziger erinnert, hat sie nicht wirklich mitgemacht." (Falco)


Ich erinnere mich. Mist.

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Friedrich Merz wandelt inzwischen immer öfter in den Fußstapfen des Obelix von Oggersheim, dessen Auftreten auf internationalem Parkett immer wieder, gelinde gesagt, für Irritationen sorgte. So hat Merz jetzt nach dem Klimagipfel von Belem/Brasilien wohl kurz vergessen, dass so ein Job als Bundeskanzler etwas anderes ist als der des zweiten stellvertretenden Kassenwartes des Schützenvereins Eslohe nach sechs Warsteiner und fünf Hörnerwhisky und sich Journalisten gegenüber zu einem seiner Lieblingsthemen ausgelassen: Stadtbilder. Wir lernen: (1) Gegen Brasilien ist Deutschland das schönste Land der Welt. Offenbar trotz Kuffnucken. Das wird wohl nach Tageslage entschieden. (2) Journalisten pflegen mitunter tatsächlich ihren Job zu machen und tragen so was dann an die Öffentlichkeit. Voll gemein!







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