Dienstag, 24. Juli 2018

Nur falsche Gewinner


Man muss kein Fan Angela Merkels sein, um ihr ein beängstigendes Gespür für politische Stimmungen zu bescheinigen. Vor vier Jahren noch ließ sie kaum eine Gelegenheit aus, sich in der Nähe der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu zeigen. War im Stadion zugegen und machte auch vor Besuchen in der Kabine nicht halt. Gut, das mit den Stadionbesuchen war dieses mal schwierig, weil die WM beim Iwan, pardon, beim Wladimir stattfand. Aber sonst? Bis auf ein kleines Shakehands auf der Durchreise in Südtirol war da wenig, wenn ich mich nicht täusche. Ahnte sie, welche Auswirkungen ein Fototermin zweier Spieler mit einem unverzichtbaren Verbündeten und 1A-Kunden der deutschen Rüstungsindustrie noch haben würde? Hatte sie Wind bekommen davon, wie es beim DFB hinter den Kulissen rumste?

Sonntag, 22. Juli 2018

Der Krampflöser


"Du, Mutti!" - "Ja, mein Kind?" - "Ich mag mein Brechmittel nicht essen."
Da hilft nur Pornosan! Mit dem Wirkstoff Sanoporn.
"Du, Susi." - "Ja, Föhni?"
Kinderpsychologe Doktor Prügelpeitsch meint…
"Graben!"
Bitte einen Sonderapplaus für den Hausmeister hier. Ein wunderbarer Mensch, man muss ihn einfach gern haben - sonst schmeißt er einen raus.
Da gibt es Leute, die stülpen sich kleine Gummitütchen über ihren Schniedelwutz.
Otto versaut Hamburg!
Peter, Paul and Mary are planning a bankrobbery.
"Auge an Großhirn, Auge an Großhirn!"

Donnerstag, 19. Juli 2018

So sieht's aus


»Wenn Trump morgen sagt, der Mond sei aus Käse, dann lauten die Schlagzeilen:
"Trump: Mond aus Käse"
"Trumps Äußerung zum Mond wird von Nasa zurückgewiesen"
"Diskussion um Trumps umstrittene Mond-Meinung"
Drei Tage später lässt sich die Wirkung auf Facebook beobachten, in Form von Beiträgen der Sorte: "Nasa gibt zu: Neil Amstrongs Cousin war zum Zeitpunkt der 'Mondlandung' an einer Käsefabrik beteiligt". Und "Käsemond - Was verschweigen sie uns?". 200.000 Likes. Dann erscheinen verständnisvolle Debattenartikel, die dazu aufrufen, die Ängste und Sorgen der Käsemondbürger ernst zu nehmen.

Sonntag, 15. Juli 2018

WM-Bilanz


Also gut, versuchen wir uns am Ende des vierwöchigen Ballgekickes an einer Bilanz. In bewährter Thesenform. Acht sind's geworden.

1. Die französische Mannschaft ist völlig verdient Weltmeister geworden. Glückwunsch.
Das Team, das über das gesamte Turnier hinweg am besten und cleversten gespielt hat, hat völlig zu recht gewonnen. Waren von Anfang an meine Favoriten. Haben im torreichsten Finale seit Jahrzehnten (und einer der torreichsten Partien des Turniers) den kroatischen Konterkönigen, die allerdings auch drei Verlängerungen in den Knochen hatten, überzeugend den Zähne gezogen. Und als Nebeneffekt einem aggressiven Nationalismus, wie er von Teilen der kroatischen Fanszene praktiziert wird, ebenfalls.

Mittwoch, 11. Juli 2018

Ronny des Monats - Juli 2018


Im Gegensatz zu diversen Fernsehsendungen und sonstigen Einrichtungen ist bei der Ronny-Jury keine Sommerpause angesagt. Wäre auch schwierig bei all dem Material, das einem so Monat für Monat auf den Schreibtisch flattert. War auch dieses Mal wieder so einiges an Grenzwertigem, das es leider nur auf die Backlist geschafft hat. Dass der ehemalige, mit Staatskohle bestens versorgte Ex-Polizeigewerkschaftssupremo Rainer Wendt das rechtsstaatliche Gedusel manchmal schon echt lästig findet. André Poggenburg, der die Bundeswehr entschwulen will und sich nach seinem Erwin sehnt. Die Entsorgungs- und Säuberungsphantasien von AfD-Männern wie Dubravko Mandic und Carsten Härle. Dass Teilnehmer des heurigen Kyffhäuser-Treffens Journalisten bedroht und attackiert haben. Dass ORF-Mitarbeiter auch privat einen Maulkorb verpasst bekommen sollen. Oder, apropos Österreich, dass der Salzburger Gemeinderat zum wiederholten Male einstimmig (!) gegen die Umbenennung der Josef-Thorak-Straße entschieden hat.

Und und und. Menge Holz also. Die Top 5 des Monats

Samstag, 7. Juli 2018

Mittwoch, 4. Juli 2018

Lernen vom Sieger


"Das Wasser ist trüb, die Luft ist rein, Franz Josef muss ertrunken sein." (Otto Waalkes)

Als ich vor einigen Jahren auf Besuch war bei der bayerischen Verwandtschaft, herrschte dorten gerade Landtagswahlkampf. Oder zumindest das, was man angesichts der alle vier Jahre anstehenden CSU-Reakklamation so nennen kann. Einen Tag wartete ich im damals beschaulichen Freilassing - es war der Sommer, bevor Gevatter Flüchtling aufschlug - an der Kirche auf den Bus, der mich nach Salzburg kutschieren sollte. Mein Blick fiel auf eine Plakatwand. Auf der waren so ziemlich alle zur Wahl stehenden Parteien vertreten. Alle hatten sich irgendwie Mühe gegeben, einen wenn auch hochgradig nichtssagenden Slogan zu verzapfen. "Für ein starkes Bayern", "Voran mit Alois Hinterzipfler" oder so was in der Art.

Sonntag, 1. Juli 2018

Auch heuer wieder


Die alljährliche 'Extraschicht' hier im Ruhrgebiet ist eines dieser Events, die man uneingeschränkt empfehlen kann. Wenn das Wetter gut ist. Das Ticket ist mit 17 € (VVK, AK: 20 €) nicht ganz billig, dafür ist überall freier Eintritt und freie Fahrt mit allen Öffis. Wer sich das nicht leisten kann bzw. möchte, radelt zu einem der größeren Veranstaltungsorte (die ehemaligen Zechengelände, wie hier Ewald in Herten, sind inzwischen gut mit Radwegen auf ehemaligen Bahntrassen vernetzt) und tut ich das Volksfest an. Essen, trinken, Livemusik, die Atmosphäre genießen. Kein Verzehrzwang, niemand mit mitgebrachten Getränken wird dumm angemacht oder des Ortes verwiesen. Inklusiv, entspannt, unaggressiv, das Ganze. So muss das.

Samstag, 30. Juni 2018

Eine Zäsur


Es wird ekelhafter, jeden Tag. Auch im Alltag. Sie verbrämen es längst nicht mehr, erst recht nicht verschämt. Die Tage erst, im Büro: Arbeitslose und Flüchtlinge bekämen Luxus-Zahnersatz gratis, während wir unser sauer verdientes Geld... Jede Gegenrede ist da sinnlos, verfängt nicht. Du kannst mit dem SGB V in der Hand argumentieren, du kannst belegen, so unaufgeregt, freundlich und sachlich wie möglich. Irgendwann erwidern sie garantiert, sie kennten da einen, der einen kenne, der säße da an der Quelle und wisse da ganz genau Bescheid. Über jeden Zweifel erhaben. Diskussion beendet. Ja, danke auch fürs Gespräch.

Mittwoch, 27. Juni 2018

Jenseits der Blogroll - 06/2018


So, alles rollt die schwarzrotgüldenen Feudel wieder zusammen, packt die Fanartikel in die Mottenkiste und geht nach Hause. Sinniert vielleicht darüber nach, ob das grottendämliche Verhalten zweier DFB-Angestellter am Samstag die Schweden vielleicht noch extra motiviert haben könnte, den Mexikanern einen reinzutun. Müßig. National Tickende können sich entweder bestätigt sehen oder es sich als Verdienst anrechnen, es zwei Spielern mit Migrationshintergrund richtig gegeben und sie schwachgepfiffen zu haben. Wenn sie mögen. (Gewissen Leuten ist da einiges zuzutrauen.) Oder man nutzt als Fußballfan die nächsten zwei Wochen, um Mannschaften bei der Arbeit zuzuschauen, die den Job können. Und ja, okay, ich lag falsch mit meiner Prognose, ein Vorrundenaus der deutschen Mannschaft für unwahrscheinlich zu halten.