EM-Zeit ist auch Ronny-Zeit. Davon, dass Leute wie Maxe Krah und Bernd Höcke (beide AfD) zu Protokoll gaben, dass sie das Gekicke nicht interessiere, da Mannschaft nicht deutsch genug, sollte man sich nämlich nicht blenden lassen. Ronny und Co. sind flexibel genug, auch zu Schwarzrotsenf einen nationalen Orgasmus zu kriegen. Hauptsache Vaterland. Auch dem rechten Framing, die aktuellen Deutschlandfarben seien ja die republikanischen und daher, im Gegensatz zu Schwarzweißrot, total unverdächtig und okidoki, sollte man ebenfalls nicht auf den Leim gehen. Remember Wirmer-Flagge?
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Mittwoch, 10. Juli 2024
Ronny des Monats - Juli 2024
EM-Zeit ist auch Ronny-Zeit. Davon, dass Leute wie Maxe Krah und Bernd Höcke (beide AfD) zu Protokoll gaben, dass sie das Gekicke nicht interessiere, da Mannschaft nicht deutsch genug, sollte man sich nämlich nicht blenden lassen. Ronny und Co. sind flexibel genug, auch zu Schwarzrotsenf einen nationalen Orgasmus zu kriegen. Hauptsache Vaterland. Auch dem rechten Framing, die aktuellen Deutschlandfarben seien ja die republikanischen und daher, im Gegensatz zu Schwarzweißrot, total unverdächtig und okidoki, sollte man ebenfalls nicht auf den Leim gehen. Remember Wirmer-Flagge?
Sonntag, 7. Juli 2024
Vermischtes zur Eh-Em (VI) - Viertelfinale erledigt
Es ist das eingetreten, was zu befürchten war: Die beiden Mannschaften sind ins Halbfinale getrudelt, die sich bloß langweilig, leidenschafts- und ideenlos weiter verwaltet haben (Frankreich) bzw. sich trotz mittelmäßigster Leistungen als "untoter Turnierzombie" (Philipp Köster) durchgewurstelt haben (England). Das ist natürlich weder verboten noch verwerflich, das hat die BRD schon öfter so gemacht und sich dafür dann zur 'Turniermannschaft' geadelt. Es ist nur schade um den Sport. Natürlich ist es, wie gesagt, Quatsch zu erwarten, dass eine Mannschaft in einem Turnier von Anfang bis Ende brillant aufspielt, aber zumindest ein, zwei Spiele sollten meiner Ansicht nach dabei sein, bei denen man denkt: Wow, da haben die Champions auf dem Platz gestanden.
Mittwoch, 3. Juli 2024
Vermischtes zur Eh-Em (V) - Achtelfinalbilanz
Die Achtelfinals wären überstanden. Nicht-Fußballaffine können sich auch freuen: Die Spieltage werden seltener.
Das Team des sympathischen multilingualen Bergvölkchens im Südwesten hat die Italiener humorlos mit 2 : 0 nach Hause geschickt. Auch ohne den pomadigen Auftritt der Azzurri hätte ich mir eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen können. Die Engländer sind wieder einmal angetreten nach dem Motto "Wir werden das hier schon gewinnen, weil wir den ganzen Kram schließlich mal erfunden haben". Und verließen sich darauf, dass ein paar geniale Einzelaktionen genügen würden. Was ja auch irgendwie geklappt hat. Wenn es mit rechten Dingen zugeht, sollte gegen die eingangs erwähnten Schweizer aber Endstation sein. Sollte.
Dienstag, 2. Juli 2024
Die nächste Zeitenwende
Falls wir dann noch am Leben sein sollten und Ihre Enkelkinder Sie dereinst fragen, wann genau die Welt endgültig verrückt geworden ist und warum Sie nichts dagegen getan haben, können Sie jetzt eine klare, eindeutige Antwort geben: Es ist am 1. Juli 2024 passiert. Durch einen Putsch eines obersten Gerichts. Es war ein Montag. Merken Sie sich am besten, was Sie an diesem Tag gemacht haben. Durchaus möglich, dass Sie auch danach mal gefragt werden.
Sonntag, 30. Juni 2024
Kein Zufall
Bislang kannten wir so was nur von siechen Päpsten, zuletzt Johannes Paul II. Oder von sowjetischen Apparatschiks, die qua Greisenalter gesundheitlich bereits so angeschlagen waren, dass sie ihre immer rareren öffentlichen Auftritte nur noch mit stärksten Medikamenten durchstanden. Und obwohl allen klar war, das geht eigentlich nicht mehr, wurde die Fassade um jeden Preis aufrecht erhalten. Die mürben Potentaten abgeschirmt, gestützt. Alles in Ordnung, nur eine Erkältung, wird schon wieder. Und bei der späten Elizabeth II. war man, bei allem Respekt vor ihrer Rüstigkeit, doch erleichtert, dass Monarchen heutzutage nur mehr eine zeremonielle Rolle spielen und auch als grenzdemente Gaga-Opas bzw. -Omas nicht allzuviel kaputtmachen können.
Freitag, 28. Juni 2024
Jenseits der Blogroll - 06/2024
Die Links und Fundstücke des Monats, werte Lesende. Die Nachricht der letzten Tage war sicherlich, dass Julian Assange wieder frei ist. Ich muss gestehen, mit dem Fall nie so wirklich klargekommen zu sein. Einerseits war das natürlich ein Versuch staatlich-militärischer Stellen, ein Exempel zu statuieren. Der Umgang mit ihm war eine Schande, ihn ohne Prozess zehn Jahre eingebuchtet zu halten, zivilisiert sich nennender Länder nicht würdig. Man mache sich da nichts vor: Der Deal, der ihn jetzt auf freien Fuß gebracht hat, war kein Akt der Humanität, sondern ist nur zustande gekommen, weil die richtigen Leute (endlich) zu dem Schluss gekommen sind, ihn weiter eingesperrt zu lassen, habe keinen weiteren Nutzen mehr.
Donnerstag, 27. Juni 2024
Vermischtes zur Eh-Em (IV) - Vorrundenbilanz
Die Vorrunde wäre glücklich überstanden. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
Der überwiegend gruselige letzte Gruppenspieltag ordnete das 1 : 1 der DFB-Elf gegen die Schweizer ein bisschen ein. Die Franzosen mühten sich gegen die Polen zu einem Unentschieden. Und die Niederländer haben von den Österreichern gar eine Niederlage kassiert. ÖFB-Trainer Rangnick lieferte zwei Erkenntnisse. Erstens sollte der Unfug, bevölkerungsärmere Länder hätten tendenziell schwächere Teams, womit die Österreicher sich lange selbst blockiert haben ("Schaun's, mir san a kleines Land…"), endgültig vom Tisch sein. Und zweitens zeigt das Beispiel, was für ein Kokolores das Gerede ist von wegen, ein Nationaltrainer habe ja quasi keinen Einfluss auf die Entwicklung seiner Mannschaft und sei mehr so ein Gute Laune-Onkel, der bloß ein wenig Stimmung machen kann.
Montag, 24. Juni 2024
Vermischtes zu Eh-Em (III)
So langsam nimmt das Public Viewing auch hier in der Provinz Fahrt auf. Schon Stunden zuvor sind dekorierte Fans in der Stadt unterwegs. Zum Glück lärmen sie nicht. Zumindest nicht vor dem Spiel. Wobei ich bei den meisten dekorierten Frauen den Eindruck nicht loswerde, denen geht es gar nicht um das Spiel, sondern die sehen darin bloß einen Anlass, sich mit schwarzrotsenfenen Accessoires maximal aufzumascheln. Kann mich natürlich täuschen. Und wieso man nach einem Unentschieden noch stundenlang wild hupend durch die Gegend fahren muss, als habe man gerade den Titel geholt, erschließt sich mir nicht wirklich.
Sonntag, 23. Juni 2024
Opa und der Krieg
"Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." (Götz Aly)
Es sind Zeiten, da läuft man mitunter Gefahr, sich beim Kopfschütteln ein Schleudertrauma einzuhandeln. Jetzt haben sie wieder was gefunden, das sie Robert Habeck anhängen können. Hat der Mann es doch tatsächlich gewagt, die Nation nicht frühzeitig und vollumfänglich darüber informiert zu haben, dass sein Urgroßvater eine NS-Größe war, gar mit Joseph Goebbels befreundet gewesen sein soll. Ja, also wirklich, schlimm aber auch! Wie kann er nur, der Ungut? Da sieht mans wieder! Das ist umso dämlicher in einem Land, das zu seiner Vergangenheit gelinde gesagt kein wirklich einfaches Verhältnis hat und in dem Stimmen, man solle das Vergangene doch bitte endlich mal ruhen lassen, nie völlig verstummt sind.
Donnerstag, 20. Juni 2024
Vermischtes zur Eh-Em (II)
Die Regelung, dass jetzt nur noch die Mannschaftskapitäne mit dem Schiedsrichter reden dürfen, ist ein wahrer Segen. Das ist im Rugby übrigens schon ewig so und die einzig tolerierten Antworten auf Ansagen des Schiris sind "Yes Ma'am" bzw. "Yes Sir". Dämlich-pubertäre Rudelbildung, unwürdiges, lächerliches und nerviges Reklamieren und Feilschen bei jeder Bagatellentscheidung -- all das hat schlagartig ein Ende. Welche Wohltat! Sollte unbedingt sofort in allen Verbänden und Ligen eingeführt werden. Einzig erkennbarer Nachteil: Wenn der Torwart Kapitän ist, macht der echt Kilometer.
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