Dienstag, 30. April 2019

Obst


Obst ist angeblich gesund. An apple a day keeps the Doctor away, weiß der Angelsachse (alternativ: Have an apple a day and see the Doctor anyway). Egal, schmecken tut‘s jedenfalls. Meistens. Vielen aber scheint nicht immer klar zu sein, dass man sich auch sehr schön selbst zum Obst machen kann. Was der folgenden Szenerie einen gewissen Charme verleiht, wie ich finde:


Ehrlich, ich bin da schon ein wenig zwiespältig. Groß geworden bin ich seinerzeit mit dem Gedanken, dass Graffiti mitnichten schnöde Schmierereien sind, sondern eine Kunstform. Das Ausdrucksmittel der nicht privilegierten, von der bürgerlichen Kunstwelt ausgeschlossenen Kreativen, eine Provokation gegen die Paläste der Besitzenden und ihre Porentiefrein-Ästhetik, der Stinkefinger der Gebeutelten. Ich lernte: Graffiti nicht gut finden ist uncool und piefig. Etwas für die Hausmeister Krauses dieser Welt. Wer mochte schon so sein?


Trotzdem: Wenn ich sehe, dass auf einer neu hochgezogenen, frisch verputzten und gestrichenen Wand sofort einer sein Farbhäufchen hinterlassen musste, dann erwacht, keine Ahnung, warum, irgendwie ganz tief drinnen ein kleiner Spießer in mir. Es ist übrigens nicht das Alter, das war schon immer so.







2 Kommentare :

  1. Candit Camera:
    Die abgebildete Wand dünn mit weissem Sanitär-Silikon überziehen und abwarten, wer sich wie zum Obst macht. :)

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    1. Umständlich, könnte aber lustig werden. Die meisten Graffiti-Imprägnierungen, die so angeboten werden, ersparen ja nicht das Reinigen.

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