Sonntag, 15. Dezember 2024

Vermischtes und Zeugs (XCIX)


FIFA doing FIFA things. Nachdem man durch die Vergabe der Fußball-WM 2030 an zehn Länder auf drei Kontinenten alle anderen Kontinente außer Australien und die Antarktis weggedrängt hat, die Aussies sich nicht bewerben und in der Antarktis außer ein paar Polarforschern niemand kickt, konnte Infantilo das Turnier von 2034 an seine Kumpels vom Golf vergeben. Der DFB macht mit bei dem albernen Kaspertheater, weil man gelernt hat, dass es besser ist, die Backen zu halten. Und singt demnächst vermutlich Knabensopran. Es dräut also ein Peinlich-Spektakel wie in Katar 2022.

Man kann daher nur hoffen, dass die Übertragungsrechte beizeiten an irgendwelche Wucher-PayTV-Sender gehen, dann werde ich gar nicht erst in Versuchung kommen, die Geisterbahn anzuschauen. Aber was wäre eigentlich, wenn die größten Fußballverbände der Welt (Deutschland, Spanien, England, Italien, Frankreich, Brasilien, Argentinien) sich einig wären und sagen würden: Nee, liebe FIFA, macht euren absurden Mist alleine, ohne uns?

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Falls Sie noch keine rechte Idee haben, wohin es nächstes Jahr in den Urlaub gehen soll: Afghanistan. Denn: Die Taliban sind sehr touristenfreundlich. Bis man ein Bier bestellt vermutlich.

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Endlich mal geschafft, mir 'Maestro', anzuschauen, Bradley Coopers Biopic über den großen Komponisten, Dirigenten und Lehrer Leonard Bernstein (1918-1990). Der hatte drei Kinder mit seiner Frau Felicia, aber Zeit seines Lebens immer auch Beziehungen mit Männern. Als Felicia unheilbar an Krebs erkrankte, zog er 1977 wieder zu ihr, um sie in ihrer letzten Zeit zu begleiten. Um den Film gab es eine hochgradig alberne Debatte, weil Hauptdarsteller/Regisseur Cooper im Film eine Nasenprothese trug, um seinen Zinken demjenigen Bernsteins optisch anzunähern. Das wurde als Jewfacing bezeichnet. Zumal - horror of horrors! - Cooper gar nicht jüdischer Abstammung ist, sich also erdreistete, eine Rolle zu spielen, die ihm gar nicht zusteht. Bernsteins Kinder haben die Farce beendet, indem sie öffentlich erklärten, absolut kein Problem mit Coopers Darstellung ihres Vaters zu haben (die übrigens keinerlei Züge von Karikatur erkennen lässt).

Anders die deutsche Synchronisation. Lenny spricht hier den gesamten Film über mit einer tuntigen Stopfschnupfen-Detlefstimme. Das ist erstens Quatsch, weil der echte Leonard Bernstein nie so sprach (wofür es glücklicherweise etliche Belege gibt) und Cooper im Orginalton ebenfalls nicht. Zweitens: Was soll das? Eine der Kernaussagen des Films ist doch gerade, dass Liebe viele Gesichter hat und es absoluter Kokolores ist, Liebe auf die öde Frage einzudampfen, wer mit wem in die Kiste steigt. Und die greifen wieder fröhlich in die Klischeekiste und machen aus Bernstein zumindest akustisch einen Heititeihomo mit Handtäschchen am angewinkelten Handgelenk, als hätten die Achtziger gerade angerufen und wollten ihr Gewitzel zurück.

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"The problem is that I see the gift of life as being about the same as the gift of, let’s say, a million pounds. Some people would invest this money and live carefully and parsimoniously on the interest. I wouldn’t, and indeed I didn’t. I ­grabbed the gift by the scruff of its neck and went berserk." (Jeremy Clarkson)

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Jahresend-Gebildgebäck, politisch korrekt. Nicht, dass am Ende noch ein Kind auf den Trichter kommt, Haschisch aus Tonpfeifen zu rauchen, ginge in Ordnung. Oder überhaupt zu wissen, was eine 'Pfeife' ist. Aber Karies ist super, oder was? (Möglicherweise sind die Kojak-Lollis aber einfach nur billiger im Einkauf.)

 
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Ernährungs-Doyen und Bestsellerautor Bas Kast trinkt keinen Alkohol mehr und teilt dies der Welt in Buchform mit. Bestsellerautoren doing Bestsellerautorenthings halt. Wenn er deswegen jetzt ein zufriedenerer, glücklicherer Mensch ist -- schön für ihn. Wenn einem da nur nicht dieses heiligmäßig tiefenentspannte Kantenface vom Cover angrinste und einem subtil mitteilte: Ich bin jetzt ein besserer Mensch, es war zwar nur meine persönliche Entscheidung und ich würde dir selbstverständlich niemals Vorschriften machen, aber glaube mir, das Beste für dich wäre, du trönkest auch nichts mehr, Fremder! Wie erfrischend war dagegen doch der großartige Anthony Bourdain, der mal sagte: Dein Körper ist kein Tempel, sondern ein Vergnügungspark. Genieße die Fahrt!






8 Kommentare :

  1. ...der Weckmann mit dem Lutscher erinnert mich an Gerd Fröbe in dem Kriminalfilm "Es geschah am hellichten Tag"
    Gruß Jens

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  2. 2034 gibt's kein deutsches Mannschaftsfoto mit Hand vor dem Mund und auch keine One-Love-Armbinden. Die Jungs werden scheichmäßige weiße Gewänder und ein Kopftuch tragen.

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    1. Und die Herrlichkeit der Familie Al-Saud preisen.
      @Jens: Da fehlt aber Schokolaaade...

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  3. @Stefan: jaja die Schokotrüffel.

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  4. Die Sache mit dem Alkohol ist vielleicht doch nicht ganz so sehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich habe selbst Alkohol getrunken und kann gut verstehen, dass es ein angenehmes Gefühl auslösen kann. Aber in den letzten Jahren sind doch viele seriöse Studien publiziert worden, in denen die schädlichen Wirkungen von Alkohol immer klarer zu Tage treten. Es gibt durchaus auch gesellschaftliche Implikationen durch die nachweisliche Herabsetzung der Hemmschwelle. Alkohol hat ganz klar sehr schädliche Auswirkungen auf den Organismus und auf die Gesellschaft (vgl. https://www.ias.org.uk/uploads/pdf/News%20stories/dnutt-lancet-011110.pdf oder die Zusammenfassung der Publikation hier: https://alternative-drogenpolitik.de/2012/10/22/schadenspotenziale-unterschiedlicher-drogen-fur-die-gesellschaft-und-das-individuum/).

    Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich Lebensqualität gewonnen habe, seit ich trocken bin und ich kann schon verstehen, dass man dadurch eine Voreingenommenheit entwickelt (das habe ich auch) Menschen, insbesondere wenn sie einem am Herzen liegen, auch diesen Gewinn an Lebensqualität nahezubringen. Nun mag der wirtschaftliche Faktor bei einem Buchautor vielleicht größer sein als der altruistische, aber viele Argumente sprechen schon gegen Alkoholkonsum.

    Es muss jeder in letzter Konsequenz alleine entscheiden können, ob er Alkohol (und meiner Meinung nach auch andere Drogen wie Tabak oder Marihuana) konsumiert. Allerdings sollte man eine bewusste Entscheidung treffen bezüglich der negativen Auswirkungen und sich bewusst dafür entscheiden entsprechende Risiken in Kauf zu nehmen (und das nicht einfach ignorieren). Zudem ist es auch gut, andere irrationale Verhaltensweisen, die anderen Menschen am Herzen liegen ebenso zu tolerieren (wie zum Beispiel der Verzicht auf ein generelles Tempolimit auf Autobahnen). Man kann schon sehen, wie schwer es fallen kann, irrationales Verhalten (das einfach manchen Menschen nur Spaß macht) zu tolerieren, wenn man ihm persönlich überhaupt nichts abgewinnen kann. Ich würde deswegen nicht zu Hart mit dem Autor ins Gericht gehen. Objektiv hat er ja recht aber wenn wir bewusst entscheiden in manchen Lebensbereichen nicht objektiv sein zu wollen, müssen wir das den jeweils anderen eben auch ermöglichen.

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    1. In Vielem stimme ich zu, wobei bei Kast die Sache m.E. im monetären Bereich angesiedelt ist und die Message so ein wenig missionierenden Charakter hat. Das stößt eher ab statt zu animieren. Aber da gibt es auch ehemalige Tagesschau-Moderatorinnen und Benediktiner, die alleweil wieder ihre Lebensweisen in Buchform anpreisen. Das hat alles mindestens einen esoterischen Einschlag und kollidiert als Allgemeinformel gerne mit dem wirklich wahren Leben. Wobei ich es als Erster begrüßen würde, wenn noch viel mehr aus dem Hamsterrad ausstiegen. Nur muss man sich das oft erstmal leisten können.

      Das freie Entscheiden ist dabei Wischiwaschi genau wie das Berufen auf den mündigen und aufgeklärten Verbraucher, um nur ja keine Gesetzesvorgaben machen zu müssen, die womöglich "der Wirtschaft"® schaden würden - man nehme nur das Rauchverbot in Gaststätten usw. her und die Debatte darum. Bei manchen Dingen geht es einfach nicht anders als über Verbote.

      Aber von vorn: Bei Alkohol ist die Erkenntniss so neu nicht, denn dass es sich um ein Zell"gift" handelt. Das trifft auf andere Drogen oder Rauchen ganz ähnlich zu. Der Unterschied ist dabei, dass Alkohol und Nikotin massiv beworben werden und meterweise in den Regalen stehen, teils als pappsüße Mixgetränke, die ganz klar auf die Jugend zielen. Gesundheitliche Aspekte interessieren dabei nicht die Bohne, wenn nur der Umsatz stimmt und über diesen Weg für später die Konsumenten herangezogen werden. Und spätestens an dieser Stelle kommt der Suchtfaktor in´s Spiel, welcher diese "freie und bewußte Wahl" aushebelt. Als Abhängiger ist man nämlich krank und das geht bei Drogen verdammt fix. Derselbe Unsinn ist das Drehen an der Preisschraube. Erstens interessiert einen Abhängigen das einen Feuchten, wenn er seine Sucht befriedigen muss und zweitens ist der Gewinn über den höheren Preis bei sinkendem Absatz schon wieder eingepreist. Das bringt nichts für die Gesundheit und ist argumentatorische Nebelkerze.

      In D konsumieren knapp 8 Millionen und damit etwa 10% der Gesamtbevölkerung in "gesundheitlich riskanter Form". Schaut man sich die Debatten bei Cannabis und Alkoholkonsum an, klafft da mehr als nur eine kognitive Lücke:-(

      Beim Tempolimit ist es genauso. Es hat keinen Sinn und Nutzen. Dazu muss nicht das Damoklesschwert Klima bemüht werden. Die höhere Geschwindigkeit bringt selbst bei viel Strecke kaum Zeitvorteile. Selbst im Nahbereich ist der Aufreger um Tempo-30-Zonen ein Sturm im Wasserglas. Die Fahrt ist ein paar Minuten länger oder auch nicht, weil bei schnellerem Fahren das Warten an der Ampel länger ist und zu Stoßzeiten die Kolonne nicht schneller ist.

      Wer dann immer noch meint, dass er zum Rennfahrer berufen ist, kann das gegen einen Obolus gerne auf den dafür vorgesehenen Rennstrecken machen, ohne für seine "Sucht" nach Speed im Fall der Fälle andere Verkehrsteilnehmer in Mitleidenschaft zu ziehen. Es gibt also durchaus Aspekte im Leben, wo Toleranz falsch ist und im allgemeinen Interesse gesetzliche Grenzen nötig sind.

      Da schwingt ein Freiheitsbegriff mit, der nicht bedeutet, dass alles und jeder Narrenfreiheit hat, sondern eben Mehrheiten u.U. die Freiheiten anderer einschränken. Wobei es viel über unsere Gesellschaft aussagt, wenn ungesunde Lebensweise und arschlochiges Verhalten im Straßenverkehr für einen "Freiheitsbegriff" herhalten müssen, während Rücksicht als dumm, blöd oder mit noch anderen Liebesworten bedacht werden.

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    2. Während der Prohibition in den USA hat das Verbot von Alkohol ja nicht so gut geklappt. Daher speist sich meine Vorsicht, ob das denn nicht eher einen schlimmeren Effekt hätte. Dagegen hat der Preisanstieg bei Tabak ja tatsächlich zu etwas weniger Konsum geführt. Grundsätzlich bin ich aber eher geneigt jedem Menschen auch zuzugestehen hier und da unvernünftig zu sein. Sei es bei Alkohol, Tabak, auf der Autobahn oder bei Cannabis oder irgendwelchen Freizeitaktivitäten oder was auch immer.

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    3. US-Verhältnisse mit Saufen aus der Papiertüte und nicht in der Öffentlichkeit oder ein Verbot bei Alkohol ist auch gar nicht angedacht. Aber ein paar Regalmeter weniger und keine Werbung mehr, die Alkoholkonsum als Lifestyle zelebriert, wäre mal ein Anfang.

      Beim Straßenverkehr sehe ich das anders, schon weil ich als Schichter recht häufig nachts und speziell am Wochenende das Vergnügen habe, mit diesen Berufsirren konfrontiert zu sein, die Straßen mit der Rennstrecke verwechseln und dabei noch Lärm machen ohne Ende mit ihren Drecksbuden. Aber auch da ist das Ganze ohne Kontrolle eben nur die halbe Wahrheit. Autobahn siehe oben, es verliert keiner groß etwas, aber viele profitieren davon. Dafür muss man nicht den Ego-Trip von einigen Wenigen unterstützen, noch dazu, weil sogar die Mehrheit der Autofahrer selbst dafür ist. Das fehlende Begrenzen der Höchstgeschwindigkeit ist ja gerne auch "Argument" für leistungsstarke Kfz wie umgedreht. Das würde diesem Irrsinn also auch etwas den Wind aus den Segeln nehmen.

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