Samstag, 16. April 2022

Der Frevel von Camp Nou

 
1989 kickte der FC Schalke 04 schon einmal in der zweiten Liga. Unter anderem musste man auch beim SV Meppen ran. Das dortige Hindenburgstadion, das heute natürlich anders heißt, fasste 15.000 Zuschauer, die fast alle schalker Königsblau trugen und das vermeintliche Auswärtsspiel in ein Heimspiel verwandelten. Ähnliches ist jetzt dem großen FC Barcelona widerfahren. Als Eintracht Frankfurt zum Auswärtsspiel der Europa League im Camp Nou antrat, waren 30.000 Eintracht-Fans im Stadion, obwohl nur 5.000 Gästekarten kontigentiert waren.

Mittwoch, 13. April 2022

Vermischtes und Zeugs (XVIII)


Manchmal fragt man sich, ob Putin, der geniale Stratege, seine Schritte wirklich zu Ende denkt. Oder für wen er eigentlich arbeitet. Im Moment passiert ja folgendes: Ehemalige Ostblock-Länder in der NATO wie Tschechien, Polen, die Slowakei etc. liefern ihre alten Waffen und Waffensysteme sowjetischer Bauart an die Ukraine, seit Kurzem auch schwerere Waffen wie T-72-Panzer und BMP-Schützenpanzer. Das wird dazu führen, dass diese Länder bald neue Waffen und Waffensysteme als Ersatz benötigen werden. Die wiederum müssen irgendwo herkommen. Und woher werden die wohl kommen? Röchtööch, die Länder, die momentan schwere Waffen gen Ukraine liefern, werden ihre Arsenale mit modernem westlichen Kriegsgerät auffüllen.

Sonntag, 10. April 2022

Ronny des Monats - April 2022

 
In Zeiten wie diesen beherrscht das Geschehen in der Ukraine die Nachrichten ziemlich einsam. Wenn sich nicht gerade eine amtierende Bundesregierung bei dem Versuch, eine Impfpflicht einzuführen, anstellt wie Stan Laurel und Oliver Hardy bei dem Versuch, ein Klavier ordnungsgemäß abzuliefern. Das macht es nicht unbedingt einfacher, eine reguläre Ronny-Verleihung durchzuführen (im letzten Monat, die älteren werden sich erinnern, ist die Verleihung gleich ganz ausgefallen). Doch -- die Sache will’s! Schaut man an den richtigen Stellen, dann finden sich auch in Kriegszeiten genügend preiswürdige Einzelleistungen.

Donnerstag, 7. April 2022

Duck and cover


Panzerrr rrrollen gen Osten für den Sieg, und die Bevölkerung ist verunsichert - so vermeldet dieses Fachorgan für Kriegsgeheul der gleichgeschalteten deutschen Stahlhelmpresse. Übrigens: An derselben Eisenbahnstrecke spazierte ich vor Jahren einst entlang und sah mit Befremden, wie auf Tiefladern verladene Marder-Schützenpanzer der Bundeswehr in Richtung neue NATO-Ostgebiete verfrachtet wurden. War ich nicht mehr gewohnt, so einen Anblick.

Dienstag, 5. April 2022

Verwechselt

 
"Rugby is a game for barbarians played by gentlemen, football is a game for gentlemen played by barbarians." (Oscar Wilde)

Zum Fußball. Ein russischer Sender hat die Übertragung des Spiels Borussia Dortmunds gegen RB Leipzig abgebrochen, als pro-ukrainische Botschaften im Stadion zu sehen waren. Muss eine lupenreine Demokratie so was nicht aushalten? Wie Berlin einen Autokorso russischnationaler Trötemänner aushalten muss? Oder muss man das irgendwie verstehen, wenn eine Stolze Große NationTM über Jahrzehnte vom Westen und der NATO belogen, betrogen und hintergangen wurde?

Sonntag, 3. April 2022

Schmähkritik des Tages (58)


Heute: Leo Fischer über den Niedergang der Linken


"[Selbst] hartgesottene Stammwähler*innen fragen sich, ob die Partei in ihrem jetzigen Zustand überhaupt in die Parlamente sollte, so völlig richtungslos zeigt sie sich. Da ist natürlich der Krieg, der jahrzehntelang gehegte Überzeugungen in Frage stellte - wie »Friedenspolitiker« auseinanderfallen, die Verständnis für jedes beliebige diktatorische Regime haben, solange es bloß nicht der Nato angehört, konnte man mit heißer Scham beobachten. [...]

Samstag, 2. April 2022

Dänen lügen doch

 
Freunde anspruchsvollen Fernsehgenusses, die der Firma Netflix gestatten, ihnen einen monatlichen Obolus von der Mastercard zu hobeln, sollten sich Donnerstag, den 14. April, dunkelrot im Kalender anstreichen. Denn da läuft die vierte Staffel der brillanten dänischen Serie 'Borgen' an ('Borgen' heißt zu deutsch 'Burg‘, womit Christiansborg in Kopenhagen gemeint ist, Sitz des dänischen Parlaments, der Regierung und des Obersten Gerichts). Die Staffeln 1-3 sind dankenswerterweise für Otto Normalgebührenzahler in der Arte-Mediathek verfügbar. An diejenigen, die es noch nicht gesehen haben und interessiert sind, wie Politik funktioniert, ergeht hiermit eine dringende Empfehlung mit dezentem Befehlscharakter.

Donnerstag, 31. März 2022

Vermischtes und Zeugs (XVII)

 
Russland, so verlautete jetzt, sei grundsätzlich offen für einen EU-Beitritt der Ukraine. Das ist in zweierlei Hinsicht interessant. Erstens wurde der Ukraine noch vor kurzem von Vlad dem Eroberer himself die Staatlichkeit abgesprochen. Wie kann ein Nicht-Staat Mitglied der EU werden? Habe ich da was verpasst? Und zweitens wäre eine Mitgliedschaft der Ukraine das beste, was Russland passieren könnte. Billiger als die Beseitigung der Kriegsschäden in der Ukraine aus EU-Mitteln finanzieren zu lassen, wird man nicht davonkommen.

Dienstag, 29. März 2022

Jenseits der Blogroll - 03/2022


Schon wieder neigt ein Monat sich dem Ende entgegen und es wird Zeit für den Blick ins Netz. Was so herausragte im Riesenstrom an Meinungen und Analysen. Natürlich auch dieses Mal wieder dominiert von dem, was östlich immer noch vonstatten geht. Und wieder geht es mir gewaltig auf die Eier, wie in Teilen der 'alternativen Medien' mit der Unterstellung hantiert wird, die 'Alt-/System-/Lügenmedien' schlügen geschlossen und gleichgeschaltet die Kriegstrommel und ergingen sich ausschließlich in Kriegsrhetorik (tun sie nicht) als hätten wir wieder 1914 (haben wir nicht), und jeder, der das auch nur marginal anders sieht, sei vom internationalen Großkapital gehirngewaschen. Aber egal. Menschen haben's halt gern kuschelig. Ein andermal vielleicht mehr darüber.

Samstag, 26. März 2022

Vom Gendern, Aneignen, Kärchern etc.


Das Problem an einer provokanten Idee ist ist ja nicht, dass sie provokant ist. Geht in Ordnung. Kann einen weiterbringen. Ich kriege es zum Beispiel nicht hin, mich über Gendern wirklich zu empören. Ich finde es legitim und auch spannend, sich Gedanken zu machen, wie sich verändernde gesellschaftliche Verhältnisse sich auch in der Sprache widerspiegeln könnten. Meine Probleme sind eher der autoritäre Gestus, in dem da gern mal top-down was verfügt wird. Und sie sind ästhetischer Natur: Gendern macht die Sprache für meinen Geschmack in unangenehm bürokratischer Weise ungelenk. So wie früher das "Herr/Frau/Fräulein" auf Formularen. (Das "Fräulein" ist übrigens längst weggegendert, ohne dass deswegen die Welt untergegangen wäre.)