Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Donnerstag, 12. April 2018
Um die Wurst
"Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie." (Otto von Bismarck)
Groß das Entsetzen, als kürzlich ein braver Metzgersmann öffentlich demonstrierte, wie sich aus minderwertigen Zutaten eine Wurst zusammenkuttern lässt, die in der Herstellung 59 Cent das Kilo kostet und sich im Supermarkt nach Angaben des Metzgers problemlos für 7 Euro pro Kilo anbieten ließe. Mafiamargen also, bei denen Don Vito Corleone glatt das Nuscheln einstellt vor Neid. Die Wurst bestand nur zu 9 Prozent aus Hühnerfleisch, dafür knapp zur Hälfte aus so genanntem Separatorenfleisch. Als weitere Zutat kam noch Plasmapulver hinzu. Damit ließ sich der Wurst noch 27 Prozent Wasser hinzufügen, ohne dass das auffiel. Bisschen Paprikaschnipsel für die Optik, geheime Gewürzmischung, fertig war der Lack. Das Erzeugnis bekam sogar auf Anhieb eine silberne DLG-Medaille. "Skandal!", hieß es da. "Wie aus Abfall Wurst wird" - so wurde da getitelt. Und das ist nun ziemlich albern.
Montag, 9. April 2018
Ronny des Monats - April 2018
Liegt es an der Zeitumstellung? Am Wetter? Von Ronny und seinesgleichen bzw. den Gegnern gab es die letzte Zeit über ungewöhnlich viel Positives zu vermelden: 2.500 Gegendemonstranten gegen 500 Pegidioten in München. Ein scheinbar unscheinbarer brütender Zugvogel verhindert ein Rechtsrock-Festival. Die Briten wollen Pegida-Supremo Butz Lachmann nicht im Land haben. Fast möchte man da, von Frühlingsgefühlen und Heuschnupfen beflügelt, schon die alten Platten rauskramen, auf denen latzbehoste Holländer vom weichen Wasser singen, das den Stein bricht. Aber das wäre natürlich unangebracht und außerdem verfrüht. Denn es ist immer noch mehr als genug weniger Erfreuliches vorgefallen.
Die Top 5 des Monats:
Samstag, 7. April 2018
Kram catalan
Es gibt ja diese Menschen, und sie scheinen irgendwie mehr zu werden (oder sie sind dank so genannter sozialer Netze einfach sichtbarer), für die Politik im Wesentlichen nach dem Schema 1 + 1 = 2 funktioniert. So nach dem Motto: Geheime Macht, die wir alle kennen, aber deren Namen wir nicht sagen dürfen, befiehlt die Große UmvolkungTM, Merkel muss gehorchen und schon dekretiert sie, die Grenzen zu öffnen, auf dass unkontrolliert Flüchtlinge angeschissen kommen können, um uns unseren Hart Erarbeiteten WohlstandTM abspenstig zu machen, unsere schmucken Städte zu islamisieren und in industriellem Maßstab Unsere FrauenTM zu molestieren.
Dienstag, 3. April 2018
Meedienschelte
Hossa, bei der 'Zeit' scheints ja zu Teilen gerade lustig zu gehen, seitdem man sich von Thomas Fischer getrennt hat. Zur Erinnerung: Der hatte als nicht völliger juristischer Laie in einer bei meedia erschienenen Kolumne Zweifel angemeldet, dass es sinnvoll bzw. hilfreich ist, wenn Journalistinnen , wie in Sachen Dieter Wedel geschehen, für sich in Anspruch nehmen, mal eben den Job der Justiz zu erledigen. Dieselbe Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der 'Zeit', die in der Causa Kachelmann noch auf Fischers Seite war, verfiel, scheint's daraufhin in eine Art Heimzahl-Modus. Sie erklärte die Zusammenarbeit für beendet, kündigte Fischers Frei-Abo und zog auch ihren bereits eingereichten Beitrag zu einer Festschrift wieder zurück.
Sonntag, 1. April 2018
Ulmentanz & Osterei
In weniger als einem Jahr werde ich 50. Halbes Jahrhundert. Leck das Crack aus meiner Spalte und nenn’ mich Waldemar! Mannmannmann. Von jenen, die ab einem gewissen Alter keinen Bock mehr haben auf EmpathieTM und Solidarität (oder es vielleicht noch nie hatten) wird man ja gern mit dem angeblichen Churchill-Zitat bombardiert von wegen, wer mit zwanzig kein Sozialist sei, habe kein Herz und wer mit vierzig nicht konservativ sei, kein Hirn. Vielleicht sollte ich als demnächst offizieller Alter Sack langsam auch damit anfangen, irre kluge Sprüche zu sammeln, die alle anfangen mit "Wer mit fünfzig immer noch..." - mit denen ich dann allen tierisch auf den Dömmel gehe. Etwa: Wer mit fünfzig immer noch einen arroganten Zinnober im italienischen Restarant veranstaltet, weil am Nebentisch jemand 'Radicchio' falsch ausspricht oder den korrekten Plural von 'Espresso' nicht kennt, hat es eventuell gewaltig nötig.
Samstag, 31. März 2018
Empathie, Empatha
Unter Empathie versteht man ganz allgemein die Fähigkeit, sich mehr oder weniger in andere Menschen hineinzuversetzen. Es wäre kein Problem, wenn Empathie in wesentlichen so begriffen würde. Wird es aber nicht. So ziemlich jeder, der irgendwie eine Meinung zum Weltverbessern absondert, sondert auch diese wichtig klingende Vokabel mit hoher Wahrscheinlichkeit mit ab. So im Sinne von: Wir müssen alle empathischer werden. Dabei wäre eine Welt, in der es nur noch empathisch zuginge, nichts weniger als ein Alptraum. Was in mir vorgeht, ist meine Sache, mein Gemütszustand, meine Sorgen Und NöteTM, meine Gefühle etc. gehen exakt mich und handverlesene Menschen meines engeren Umfeldes etwas an, alles andere empfinde ich als höchst übergriffig.
Donnerstag, 29. März 2018
De' Russ' kütt
So sprach angeblich immer ein aus Köln stammender Kamerad, mit dem ein längst verstorbener Freund der Familie damals an der Ostfront war. Jetz' kütt he ja widder, de' Russ'. Also fast. Zumindest wenn man diversen Qualitätsmedien glauben kann. Wenn das so sein sollte, dann ist das nicht zwingend eine schlechte Nachricht. Das Problem ist doch: Wenn de' Russ' nit kütt, dann läuft scheinbar nicht viel zusammen in unseren Hoch Entwickelten Westlichen IndustriestaatenTM. Jens Berger hat jetzt auf die Meldung hingewiesen, die EU-Kommission wolle zusätzliche Mittel für die Infrastruktur locker machen, damit im Fall des Falles die Panzer auch zügig rollen könnten. Das stünde beim momentanen Zustand hiesiger Straßen und Brücken nämlich sehr infrage. Natürlich kann man darüber den Kopf schütteln und sich fragen, wieso erst der Russe kommen muss, und sei's im Geiste, dass der beklagenswerte Zustand unserer Straßen und Brücken mal jemandem auffällt.
Dienstag, 27. März 2018
In eigener Sache
Für den Fall, dass sich jemand wundert, wo die Beiträge vor 2016 geblieben sind: Die sind nicht gelöscht, sondern zurück auf Entwurf und damit auf unveröffentlicht gestellt. Ich werde die, so wie ich Zeit habe, nach und nach wieder ins Netz stellen. Vielleicht wird es auch eine (Wieder-) Veröffentlichung ausgewählter Beiträge im Rahmen einer Art Best-Of-Reihe geben oder so, keine Ahnung. Ferner werden sich welche fragen, wo denn die meisten Fotos geblieben sind. Die sind in der Tat gelöscht. Vorsichtsmaßnahme.
Samstag, 24. März 2018
Jenseits der Blogroll - 03/2018
"Ich glaube nicht an Heilslehren und Einseitigkeiten, nicht an das Niederbrüllen von Ungläubigen und an den einen, alles entscheidenden Menschheitsfehler. Ich glaube nicht, dass alles in Wirklichkeit ganz einfach wäre, wenn man nur die Richtigen kaltstellt oder wegschafft oder fertigmacht, kastriert oder abknallt. Ich glaube auch nicht, dass ich oder irgendjemand sonst sich von einem aufgehetzten, vielfach uninformierten Mob das Maul verbieten lassen sollte." (Thomas Fischer)
Es ist wieder einmal Zeit für die monatliche Linksammlung mit allem, was mir so an Interessantem, Überraschendem und sonstwie Lesenswertem untergekommen ist. Da wäre etwa Thomas Fischer. Dass seine Kolumne 'Fischer im Recht' eingestellt wurde, ist schade. Aber dass er es ohne nicht lange würde aushalten können, war irgendwie klar. Also schreibt er jetzt gelegentlich für meedia. Jüngst über kenntnisfreie Faktenchecker in Frank Plasbergs Quasselrunde. Der Mann ist kontrovers, manchmal weitschweifig, sieht sich vielleicht selbst gern schreiben, aber er versteht in der Regel sehr viel von dem, über das er da schreibt, und vor allem ist er nie langweilig.
Mittwoch, 21. März 2018
Ein Jubiläum (5)
Heute vor 100 Jahren, am 21. März 1918, begann die so genannte 'Michael-Offensive' der deutschen Armee
Mit der Bemerkung, Recht sei kostbarer als Frieden, hatte der pazifistisch gesinnte US-Präsident Wilson im April 1917 den Eintritt der bis dahin mehrheitlich isolationistischen USA in den ersten Weltkrieg begründet. Auf Friedensangebote Wilsons ging man nicht ein, da man immer noch die Möglichkeit eines 'Siegfriedens' sah und dergleichen Verhandlungen als verbrämte Kapitulation auffasste. Ende 1917 sah die Entente sich keineswegs auf der Siegerstraße und auf deutscher Seite dachte man, mit einer letzten großen Offensive im Westen, es wäre die erste seit 1916, müsste sich das Blatt wenden lassen. 'Kaiserschlacht', so wurde das Vorhaben auch genannt. Doch Wilhelm II. war politisch längst kaltgestellt und bloß noch Symbolfigur. Auch wusste man um die Stimmung in der Heimat. Diese eine allerletzte Anstrengung, so erzählte man den Soldaten und der Bevölkerung, ein letzter Schlag, und die kriegsmüden Alliierten würden umkippen wie ein tönerner Riese, dann würden die Osterglocken den Sieg einläuten. Es sollte, wie so oft in diesem seit dreieinhalb Jahren dauerndem Krieg, anders kommen.
Abonnieren
Posts
(
Atom
)