Dienstag, 22. September 2020

Jenseits der Blogroll - 09/2020

 
Die Links und Fundstücke des Monats. Beginnen wir mit Corona. Kommt man ja kaum vorbei dran. Da wäre zuallererst Mechthild Mühlsteins großartige siebenteilige Artikelserie über die Verlautbarungen Attila Hildmanns. Nicht nur eine Fleißarbeit, vor der ich großen Respekt habe, sondern auch eine detaillierte, solide Analyse der wirren Äußerungen des wutweganen Bugerbruzzlers.

Samstag, 19. September 2020

FC Monopoly

 
Preisbindungen gelten in Deutschland nur mehr für folgende Güter: Verlags- und Druckerzeugnisse, Tabakwaren, reine Kostenmieten im Sozialen Wohnungsbau, Taxifahrten und rezeptpflichtige Medikamente (die letzteren beiden eingeschränkt). Es gab Zeiten, da waren noch viel mehr Preise reguliert. Darunter die für Drogerieartikel und Fotofilme. 1974 änderte die sozialliberale Regierung das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) derart, dass viele Preisbindungen wegfielen. Betrieben wurde das von der SPD, die FDP protestierte, man vernimmt‘s mit Staunen, vehement. Begründung: das gefährde den freien Wettbewerb, weil kleine Anbieter dadurch zwangsläufig auf der Strecke bleiben müssten. Wann haben Sie sich noch gleich zuletzt dabei ertappt, der FDP recht zu geben?

Mittwoch, 16. September 2020

State Of The Union


"Eine Deutsche als Weltregentin" - "Führerin Europas". So entblödete das ehemalige Intelligenzblatt aus der Hansestadt sich nicht, unter dem Titel 'Kämpferin für das Zeitalter der Vernunft' Ursula von der Leyen zu besabbern. Weil sie eine Rede gehalten hat. Es ist der Phantasie jedes Einzelnen überlassen, wie eine Marion Dönhoff, ein Helmut Schmidt auf derartiges kratzfußerisches Gesülze reagiert hätten. Für den Anfang hätten sie den Schreiberling vermutlich nachdrücklich daran erinnert, dass es vielleicht nicht völlig unproblematisch ist, da es hier und da eventuell einen schalen Beigeschmack hinterlassen könnte, wenn man eine deutsche EU-Kommissionspräsidentin allen Ernstes zur "Führerin" hochplustert, und sei's auch noch so lieb gegendert.

Dienstag, 15. September 2020

Warnsinn am Wahntag

 
"Es ist alles so unlogisch: Dass diejenigen, die Covid-19 für eine Verschwörung halten, die sich die da oben (und Bill Gates) ausgedacht haben, um sie zu unterdrücken und zwangszuimpfen, sich nun Schweden als Sehnsuchtsland ausgeguckt haben, zum Beispiel, weil dort alles so frei und schutzmaskenlos und so weiter ist – ausgerechnet Schweden, wo Demonstrationen wie die der »Querdenker« in Berlin nicht hätten stattfinden dürfen, weil dort pandemiebedingt öffentliche Versammlungen von mehr als 50 Personen bis auf weiteres verboten sind." (Elke Wittich)

Freitag, 11. September 2020

Ronny des Monats - September 2020


So, Sommerpause rum, Ronny ist wieder da. Tja, wen soll man da küren bei all der Auswahl? Andreas Kalbitz, den braunen Bomber mit den rustikalen Begrüßungsritualen? Oder den Betreiber eines Edeka-Marktes in Greifswald, der seinen Laden angeblich mit Schildern in Nazi-Schrift schmückt? Wobei, da sollte man vorsichtig sein. Die Schrift, die in dem Markt verwendet wird, ist eine so genannte gebrochene Grotesk, vermutlich - bin kein Typografie-Experte - die 'Tannenberg', die während der 1930er sehr beliebt, aber keinesfalls exklusiv für das NS-Regime war, sondern noch heute in diversen Berliner U- und S-Bahnhöfen verwendet wird. Ein schönes Beispiel also, wie schnell jemand durch einen falschen oberflächlichen Eindruck tatsächlich unschuldig in die rechte Ecke geraten kann. Anyway, es gab genug anderes. Die Top 5 für September:

Montag, 7. September 2020

Schönes bleibt (4)


Gewisse Zitate und Aussprüche erweisen sich mitunter als recht langlebig und werden immer wieder mal zitiert, manchmal über Jahrzehnte. Manche so oft, dass sie den Betroffenen oder denen, die sich den Betroffenen verbunden fühlen, lästig sind. Da heißt es dann, irgendwann müsse auch mal Schluss sein mit dem ewiggleichen Blabla, das sei inzwischen sowas von abgeschmackt und überhaupt: Gääähn!

Samstag, 5. September 2020

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (25)


Wechselt man das Wohnquartier und gehört man nicht zu den dergestalt Betuchten im Lande, die problemlos alles anfallende Handwerkliche gegen entsprechende Zahlungen an entsprechend Qualifizierte auslagern können, dann ist der Besuch eines Baumarkts so gut wie unumgänglich. Bei mir sind es dann drei geworden. Weil immer noch was fehlte. Der letzte Hohlraumdübel leider verbogen war. Nein, es waren vier. Weil das von der Rolle abgemessene Lautsprecherkabel sich doch als zu kurz herausgestellt hat.

Mittwoch, 2. September 2020

Vom Querdenken u.a.


"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen. […] Die Nazis haben das Bewusstsein der Deutschen vor allem dadurch geprägt, daß sie sie darauf getrimmt haben, die Realität nicht mehr als Gesamtsumme harter, unausweichlicher Fakten wahrzunehmen, sondern als Konglomerat ständig wechselnder Ereignisse und Parolen. […] Man hat es hier nicht mit Indoktrination zu tun, sondern mit der Unfähigkeit und dem Widerwillen, überhaupt zwischen Tatsache und Meinung zu unterscheiden." (Hannah Arendt: 'Besuch in Deutschland')

Montag, 31. August 2020

Sommerloch: Sie sind unter uns (1)


Heute: The Eye - der ICE-Hypnotiseur

Wer immer geglaubt hat, Superhelden mit ihren übermenschlichen Fähigkeiten seien bloß eine Erfindung der amerikanischen Populärkultur und somit reine Fiktion, möge sich nicht täuschen. Auch in unserem Alltag tummeln sich entsprechend begabte Menschen. Nur sieht man es ihnen nicht auf den ersten Blick an. Daher muss man sie zu erkennen wissen. Nehmen wir zum Beispiel The Eye, den ICE-Hypnotiseur (das Schöne an der Sache ist ja, dass man als Entdecker den Namen auswählen darf).

Freitag, 28. August 2020

Gratulation


Wie das juristische Hickhack um die morgige Geisterbahn in Berlin auch immer ausgehen wird (momentan liegt die Causa beim Oberverwaltungsgericht), eines haben die Organisatoren von 'Schrägdenken 4711' oder wie der Verein auch immer heißt, definitiv schon mal erreicht: