Zu den Fundstücken des Monats. Das mit Abstand traurigste war das, welches vom überraschenden Tod der Kollegin Mühlstein kündete. Zwar gab es keinen persönlichen Kontakt, doch bedeutete Mechthild als Mitbloggerin mir sehr viel. Wegen ihres scharfen Verstandes, ihres reflektierten, aber nie theorielastigen Linksseins (ich habe da viel von ihr gelernt und bin sehr dankbar) und wegen ihrer nie versiegenden Diskussionsbereitschaft. Ihr kultureller Horizont war riesig, vor allem aber war sie in diesen verückten Zeiten, in denen etliche Blogger sich leider ins Spralloland verabschiedet haben, eine unverdrossene Streiterin gegen jedwede Verschwörungsspinnereien und für Wissenschaftlichkeit. Diese Lücke wird bleiben. Möge sie in Frieden ruhen. (Einer dieser Momente übrigens, in denen ich als Agnostiker gern gläubig wäre).
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Samstag, 22. Januar 2022
Jenseits der Blogroll - 01/2022
Zu den Fundstücken des Monats. Das mit Abstand traurigste war das, welches vom überraschenden Tod der Kollegin Mühlstein kündete. Zwar gab es keinen persönlichen Kontakt, doch bedeutete Mechthild als Mitbloggerin mir sehr viel. Wegen ihres scharfen Verstandes, ihres reflektierten, aber nie theorielastigen Linksseins (ich habe da viel von ihr gelernt und bin sehr dankbar) und wegen ihrer nie versiegenden Diskussionsbereitschaft. Ihr kultureller Horizont war riesig, vor allem aber war sie in diesen verückten Zeiten, in denen etliche Blogger sich leider ins Spralloland verabschiedet haben, eine unverdrossene Streiterin gegen jedwede Verschwörungsspinnereien und für Wissenschaftlichkeit. Diese Lücke wird bleiben. Möge sie in Frieden ruhen. (Einer dieser Momente übrigens, in denen ich als Agnostiker gern gläubig wäre).
Donnerstag, 20. Januar 2022
Sonntag, 16. Januar 2022
Spatzen rasieren
Seit Jahren gehe ich während der Wintersaison am späten Sonntagvormittag eine Runde im hiesigen städtischen Hallenbad schwimmen. Schwimmschluss für Männer war immer 12:15 Uhr, weil sonntags ab 12:30 Uhr das wöchentliche Frauenschwimmen stattfindet. In Corona-Zeiten wurde die Öffnungszeit des Bades von 15:00 Uhr auf 14:00 Uhr vorverlegt. Wegen Desinfektion. Daher muss ich immer schon um 11:45 durch sein. Unerhört! Meine Grundrechte sind beschnitten und meine Menschenwürde ist besudelt. In den Staub getreten. Zerfickt. Atomisiert. Zur Strafe werde ich mir ein Pappschild mit einem ausgesucht doofen Spruch drauf basteln und damit in Anführungsstrichen vor dem Rathaus 'spazieren gehen'. Das wird das coronafaschistische Dreckssystem lehren!
Freitag, 14. Januar 2022
Schmähkritik des Tages (55)
Heute: Arno Frank über 'Die fabelhafte Welt der Amélie'
"Willkommen in »Die fabelhafte Welt der Amélie« mit neckischem accent aigu, einem hollywoodhaften Bilderbuch-Paris, wo selbst kleine Kellnerinnen sich traumschöne Appartements leisten können und immer irgendwo Sehenswürdigkeiten in der weichgezeichneten Gegend herumstehen.
In Erinnerung hatte ich die klebrige Niedlichkeitsmusik von Yann Tiersen, eine »starke Frau«, die murmeläugige Audrey Tatou als kindliche Göttin ihres Quartiers, mit schwarzen Herrenwinkern und ausreichend Freizeit, vermittels ausgeklügelter Streiche ihren Mitmenschen das Leben in etwas Märchenhaftes zu verwandeln.
Dienstag, 11. Januar 2022
Ronny des Monats - Januar 2022
Das Jahr hat gerade erst angefangen und es gab schon so viel zu lernen. Zum Beispiel, dass in Rumänien jetzt das Schulfach 'Holocaust und die Geschichte der Juden' eingeführt werden. Moment mal! Ei Potzdonner! Ja dürfen die denn das, die Rumänen? Einfach so? Moral- und Vergangenheitsbewältigungsweltmeister sind immer noch wir, habe ich gedacht. Wie passt das zum (rechten) Narrativ vom exklusiv deutschen 'Schuldkult'? Was habe ich noch gelernt? Ach ja, dass hier ganz in der Nähe in Bochum ein Gastronomiebetrieb in der ehemaligen Zeche Gibraltar, die während des Großen Vogelschisses zeitweise als SA-Kaserne und 'wildes KZ' diente, von einer Betreiberin mit Nähe zur rechten Szene betrieben wird. Echte Erlebnisgastronomie.
Samstag, 8. Januar 2022
Vermischtes und Zeugs (XIII)
Meine Boosterimpfung habe ich mir an legendärer Stelle abgeholt. Das hiesige kommunale Impfzentrum haust in der Vestlandhalle. Dort fand am 15. November 1984 ein Konzert der damals von mir juvenil verehrten Gruppe BAP statt. Ohne mich. Meine Eltern beharrten drauf, dass ich noch keine 16 war. Drama! Ganz große Oper! Die Vestlandhalle liegt nämlich auf der Grenze zur Bronx. Wo brave Bürgerkinder wie ich nicht hingingen. Zwei Fans aus unserer Klasse schafften es. Ein Scheidungskind, damals noch eine Ausnahme, das seine Eltern gegeneinander ausspielte, und mein damaliger Kumpel Ch., dessen Erzeuger schon ziemlich cool waren.
Mittwoch, 5. Januar 2022
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (29)
"Ich blättere durch Möbelkataloge und frage mich, welches Geschirr mich als Person definieren könnte." (Tyler Durden in 'Fight Club')
Solange ich nicht betroffen bin bzw. mein engstes Umfeld, oder sich inhuman betätigt wird, gehen die persönlichen Gewohnheiten meiner Mitmenschen mich nichts an und interessieren mich auch nicht weiter. Es ist mir wumpe, was Menschen essen, lesen, was sie streamen, wie oft und mit wem genau sie sich auf welche Weise sexuell betätigen etc. Sie mögen mit ihren diesbezüglichen Entscheidungen glücklich werden oder eben nicht, ich habe da keinem was zu verbieten oder vorzuschreiben. Sich über so was das Maul zu zerreißen ("Geht ja gaaar nicht!"), ist was für Klatschtanten, in deren Leben absolut nichts (mehr) los ist und für unreife Menschen.
Sonntag, 2. Januar 2022
Zwischen den Jahren Konsumiertes
Gelesen: Martin Walker: Französisches Roulette
Bruno ermittelt wieder. Der jüngste dreizehnte Fall der Serie beginnt damit, dass ein alter, aber nicht uralter Bauer tot in seinem Haus aufgefunden wird. Wie sich herausstellt, hat er kurz zuvor noch sein Testament dahingehend geändert, dass seine leiblichen Kinder leer ausgehen, während der Betreiber einer Luxus-Seniorenresidenz absahnt. Wie immer zieht die Sache weite Kreise, und zwar bis in sinistre russische Oligarchenkreise hinein, eine alte Freundin taucht wieder auf, Brunos getreuer Basset Balzac bekommt eine Freude gemacht und erweist sich als würdig. Es wird wie immer auch ausgiebig ausgeritten, gekocht und gespachtelt. Mehr wird hier nicht verraten.
Freitag, 31. Dezember 2021
2021, abgehakt
Geburtstage habe ich mir noch nie merken können. So ist irgendwie völlig untergegangen, dass diese kuschelige kleine Ecke im unendlichen Netz heuer bereits zehn Jahre am Start ist. Hätte ich damals echt nicht gerechnet mit. Die zweite Bauchpinselei, die ich mir gönne, ist der alljährliche Rückblick auf die zehn meistgeklickten Beiträge des Jahres:
Dienstag, 28. Dezember 2021
Deutsche Billigesser, revisited
Es grüßt mal wieder von fern ein Murmeltier. Mit der Zuverlässigkeit eines alten Kübelwagens oder VW Käfer wird alle paar Jahre die Sau durchs Dorf getrieben, in Deutschland seien Lebensmittel zu billig, die Deutschen in toto ein Volk von Sparfüchsen und Billigfraßfressern. (Moment mal! Sau durchs Dorf treiben? Denkt denn keiner an das Tierwohl???!) Das war Quatsch und ist Quatsch. Die relativen Ausgaben der deutschen Privathaushalte für Lebensmittel bewegten sich 2014 im soliden europäischen Mittelfeld und unterschieden sich nur marginal von denen in Frankreich und Italien.
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