Posts mit dem Label Kultur werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kultur werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 1. Mai 2023

Vermischtes und Zeugs (XLIX)

 
"Lieber ein erfahrener Ü70 als ein abgebrochener Student", so ließ es Berlins Ex-Regierender nun verlauten. Oh ja, der "abgebrochene Student", der sich erdreistet, einfach so Politik machen zu wollen, obwohl er noch nicht mal ein Examen hat! Dies neue Feindbild des gnatternden Kleinbürgers. Reiht sich nahtlos ein in das der linksliberalen woken Birkenstockträger/Lastenradfahrer, die allen immer alles verbieten wollen.

Freitag, 28. April 2023

Spurensuche

 
Es gibt durchaus so etwas wie die Ungnade der späten Geburt. Denn für den 'Baum' war ich zu jung. Der 'Baum' war eine Szenekneipe in meiner Heimatstadt. In einem Gründerzeitbau mit hohen Decken und neuromanischen Gewölben. Der Name kam daher, dass drinnen ein echter Baum stand. Keine Ahnung, was für einer. Als der Laden 1983 schloss, war ich noch nicht im kneipenfähigen Alter. Wäre ich ein paar Jahre älter, ich hätte wohl dauernd dort abgehangen. Unter anderem, weil es keinen Verzehrzwang gab. Der Laden verstand sich nicht als reine Kneipe, sondern als soziokultureller Treffpunkt. In den späten Siebzigern funktionierte so was. Zumindest eine Zeitlang.

Sonntag, 2. April 2023

Aufputz-Codes

 
Das Leben wäre zweifellos weitaus angenehmer, wenn mehr aus meinen Alterskohorten es fertigbrächten, sich mal ein wenig zu entspannen. Zu kapieren, dass vieles, über das sie sich empören, bloß alter Wein in neuen Schläuchen ist. Nehmen wir das mit der Kleidung. Die deutsche Knigge-Gesellschaft fordert nun ein Verbot von Jogginghosen auf Schulhöfen. Disclaimer: Aus Mode mache ich mir nichts, halte es aber für einen Fehler, das als Vorwand zu nehmen, sich nachlässig zu kleiden. Das Gegenteil ist korrekt: Gerade wer sich nichts aus Mode macht, tut gut daran, durch Kleidung weder positiv noch negativ irgendwie aufzufallen. So wird ein Schuh draus. Aber ich schweife ab.

Sonntag, 19. März 2023

Musikalische Jubiläen (4)

 
Vor 50 Jahren erschien das Album 'The Dark Side Of The Moon' von Pink Floyd. Das geht mich an.

Ich war elf Jahre alt und es war schon dunkel. Das Elternhaus meines Schulfreunds K. hatte eine Art Multifunktionskeller, der für dieses und jenes genutzt wurde. Zu der Zeit hatte K. den Raum in eine, sagen wir, zeittypische Räuberhöhle verwandelt. Es lagen Flokatis und Matratzen auf dem Boden. Wir fläzten zu dritt herum, es brannten Räucherstäbchen und es wurde aromatisierter Tee, meist Wildkirsch, aus diesen henkellosen irdenen Tässchen getrunken, an denen man sich immer die Pfoten verbrannte, und wir ratschten über dies und das. Es waren andere Zeiten.

Montag, 13. März 2023

Kein Mathe können


In der Grundschule war ich gar nicht mal schlecht in Mathe. Ich hatte bloß wenig Bock darauf und ließ das schleifen. Warum? Mein Mathematikunterricht hatte mit Mengenlehre begonnen. Ich war aber anderes gewohnt. Im Kindergarten hatten die Erzieherinnen mit uns einfache Rechenaufgaben geübt. Mit den Fingern. Ich stellte mich gar nicht ungeschickt an, so das einhellige Urteil. In der Schule bekamen wir dann plötzlich der Kinderkram mit den komischen bunten Plättchen. Was sollte der Blödsinn mit der 'Lösungsmenge'? Dass zwei Äpfel plus drei Äpfel fünf Äpfel ergaben, wusste ich. Konnte ich wie aus der Pistole geschossen. Wieso jetzt das mit den komischen Mengenkreisen und Schnittmengen und so? Erschloss sich mir nicht.

Sonntag, 5. März 2023

Lokal vs. Global

 
Nachdem ich einer lieben Kollegin, mit der ich mich zuweilen über Kulturelles und schöne Dinge austausche, den ersten 'Bruno'-Band geliehen hatte mit der Gewissheit, das könnte ihr gefallen (tat es), drückte sie mir, als Revanche gleichsam, 'Teufelsfrucht' von Tom Hillenbrand in die Hand. Der erste Band einer weiteren Krimiserie, die Berührungspunkte zur Welt des Kulinarischen aufweist. Die Hauptfigur ist weder Polizist noch Detektiv noch sonst jemand, der irgendwie in Ermittlungen hineingezogen wird wie zum Beispiel ein Journalist. Xavier Kieffer ist Koch und betreibt in Luxemburg (Stadt) das Lokal 'Deux Églises', mehr ein Bistro, wo er regionale Küche wie Huesezwiwi und Wäinzoossiss serviert. Er selbst zieht ein Stück Rieslingspaschtéit und ein Glas Rivaner jedem Gourmet-Menü vor.

Dienstag, 21. Februar 2023

Der Hundekackemann


Die heutigen, von Städten und Ländern betriebenen Theater, Orchester, Opernhäuser und Ballettkompagnien sind quasi Nachfolger der einst von absolutistischen Fürsten zwecks Repräsentation des Kunstsinns betriebenen Hofbetriebe. (Und weil wir hier in der Gegend einst so viele Fürsten hatten, haben wir immer noch so viele staatliche Kulturbetriebe, darunter öffentlich-rechtliche Rundfunkorchester.) Nur dass heute nicht mehr der Fürst sagt, wo es langgeht, sondern Satzungen, Verwaltungen und Gesetze.

Samstag, 4. Februar 2023

KI-lling Jobs


Wer glaubt, diverse aktuelle Debatten seien etwas irre Neues, sollte sich vom Arzt auf Amnesie oder Demenz testen lassen. In den Achtzigern habe ich kurz bei einer Schülerzeitung mitgemacht. Deren Layout wurde noch komplett von Hand erledigt. Also Schreibmaschine, Tipp-Ex, Letraset, Schnippelbuch und die handgemachten, verschnörkelten, vornehmlich floralen Designbemühungen einer Mitredakteurin, die das wandelnde Klischee einer Ökotussi war: Wollsocken und Birkenstocks, Batiktuch mit Bommeln, Henna im Haar, John-Lennon-Nickelbrille auf der Nase und je nach Jahreszeit wollene oder leinene, auf jeden Fall irgendwie härene Oberbekleidung (unter der sich allerdings eine sehenswerte Oberweite verbarg #aufschrei!!! #sexismus!).

Donnerstag, 19. Januar 2023

Bildungscontent, mittelalt


Das Mittelalter hat nicht den besten Ruf. Nicht selten wird es immer noch mit dem Attribut 'finster' belegt. Dabei gerät oft außer Acht, dass die Wahrnehmung des Mittelalters vor allem durch die Renaissance geprägt wurde (allein die Bezeichnung ist eine Fremdzuschreibung -- kein Mensch, der zwischen dem 6. und dem 16. Jahrhundert lebte, hätte 'seine' Epoche so genannt). Man wollte eine Brücke schlagen zur gloriosen Antike und sich abgrenzen von den als primitiv gesehenen Jahrhunderten zuvor. Auch das 19. Jahrhundert, in dem das Mittelalter zur bloßen Vorgeschichte des Deutschen Kaiserreichs gemacht und deutschnationalisiert wurde, war eher wenig hilfreich.

Freitag, 13. Januar 2023

Von Herzen

 
In pädagogischer Hinsicht ist die 'Sesamstraße', die die Tage ihr 50jähriges Jubiläum der deutschen Erstausstrahlung feierte, ununwunden zu loben. Hier wurde und wird endlich mal der inflationär erhobene Anspruch eingelöst, Kindern etwas 'auf spielerische Weise' beizubringen. Schon die ersten nicht synchronisierten amerikanischen Folgen, die ich als Vorschulkind sah, brannten sich mir tief ins Bewusstsein ein. Die verschraddelte Kulisse in der Bronx sah ein bisschen aus wie Gelsenkirchen-Bismarck. Nur dass das Personal ganz anders war. Neben Bob und dem Kramladenbesitzer Mr. Hooper tauchten auch die People of Colour Gordon und Susan auf. Und dieser große Vogel. Und ein Zottel in einer Mülltonne, der alles toll fand, was die Eltern bäh fanden und einem immer austreiben wollten.

Donnerstag, 5. Januar 2023

Parallelwelt

 
Dass der nunmehr verstorbene Joseph Ratzinger a.k.a. Benedikt XVI,. ein hochintelligenter Mann war, darüber wird man gewiss nicht streiten müssen. Ob bzw. inwieweit man mit den Früchten seiner hohen Intelligenz jeweils konform geht oder nicht, steht freilich auf einem anderen Blatt. Vieles, das an seiner Amtsführung falsch lief, erklärt sich vielleicht, wenn man sich die Welt ansieht, in der Joseph Ratzinger einst groß geworden ist und welchen Stellenwert die Katholische Kirche darin hatte.

Donnerstag, 29. Dezember 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXIX)


Da wir gerade dabei sind: Der Unterhaltungskonzern Disney bringt demnächst eine Realverfilmung von 'Schneewittchen' heraus, in der die sieben Zwerge von kleinwüchsigen Schauspielern dargestellt werden sollen. Das wird nicht nur in der betroffenen Community gemeinhin als unsensibel empfunden. Der aus 'Game Of Thrones' bekannte Peter Dincklage wird zitiert, bei Disney seien sie "»sehr stolz darauf, eine Latino-Schauspielerin als Schneewittchen zu besetzen«, aber sie erzählten immer noch »diese rückständige Geschichte über sieben Zwerge, die zusammen in einer Höhle leben«".

Dienstag, 27. Dezember 2022

Dilemma

 
Produzent/Regisseur/Obermotz James Cameron hat im Zusammenhang mit seinem Film 'Avatar' vor zwölf (!) Jahren mal etwas zweifellos sehr Dummes gesagt. Und weil ja immer irgendwo irgendwer wegen irgendwas beleidigt ist, soll man nun, so verfügen's Indigene in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldet, dessen neuen Film 'Avatar 2' auf gar keinen Fall ansehen. Weil: rassistische Kackscheiße. Howgh! Nun brauche ich dafür aber gar keinen Großen Häuptling, der mir das befiehlt. Weil ich mich deutlich zu alt fühle, mir 192 Minuten (plus Trailer) meiner Restlaufzeit den Hintern plattzusitzen, um eine öde, dröge, von computergenerierten Riesenschlümpfen gespielte Predigt über mich ergehen zu lassen.

Samstag, 17. Dezember 2022

Praktisches Weihnachtsfilmlexikon, A-Z


Da nunmehr der Geburtstag des Religionsstifters wieder einmal naht, gibt es, verehrte Lesende, nach mehreren Jahren der Pause heuer wieder einen Weihnachtsservice bei den Fliegenden Brettern. Nach "Was hat es mit diesem Brauchtum auf sich?" und "Was will dieses Geschenk mir sagen?" heißt es nunmehr: "Welchen Film soll ich an Weihnachten bloß gucken?" Nicht dafür!

Batman returns (USA 1992)
Gilt als der beste der frühen 'Batman'-Verfilmungen. Mit dem bühnenerfahrenen Michael Keaton als Batman, der hinreißenden Michelle Pfeiffer als Catwoman und Danny DeVito als Supergangster Pinguin, der diverse Weihnachtsfestivitäten schreddert.

Sonntag, 20. November 2022

Ad astra


Seit 1953 leistet die bescheidene Heimatstadt sich eine Volkssternwarte, die dank des langjährigen Institutsleiters Joachim Herrmann 1966 erweitert wurde um ein Kleinplanetarium mit 8 Meter Kuppeldurchmesser und 75 Sitzplätzen. Als Herrmann 1996 in Pension ging, war von Schließung die Rede. Das konnte mit viel bürgerschaftlichem Engagement (Förderverein, Initiativkreis) abgewendet werden. Nach langer Durststrecke steigen seit einigen Jahren die Besucherzahlen wieder, es konnte eine weitere wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt werden und 2017 wurde sogar ein neuer Erweiterungsbau realisiert.

Montag, 31. Oktober 2022

Im Westen was Neues?


In den Abendlärm der Städte fällt es weit,
Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit,
Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis.
Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß.

In den Gassen faßt es ihre Schulter leicht.
Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht.
In der Ferne wimmert ein Geläute dünn
Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn.

                                                Georg Heym, 1911
 


Edward Bergers Neuverfilmung von Remarques 'Im Westen nichts Neues' ist kein Meisterwerk, aber sehenswert.

In 'historischen' Romanen und Filmen gibt es, ebenso wie bei Science fiction, bekanntlich weniger etwas über eine bestimmte Vergangenheit bzw. Zukunft zu lernen, sondern vor allem einmal etwas über die Zeit ihrer Entstehung.

Samstag, 22. Oktober 2022

Popkulturelles

 
Ein schönes Beispiel dafür, wie Popkultur funktioniert, ist folgendes: Der berühmte New Yorker Juwelier Tiffany & Co. hat 2017 im vierten Stock ein Café eröffnet. Warum erst 2017, fragt sich da. Wenn es denen bloß ums Geld gegangen wäre, dann hätten sie das doch schon vor Jahrzehnten machen können. Ich denke, die hatten einfach keinen Bock mehr, jeden Tag Legionen von Internetopfern zu erklären, dass man bei Tiffany nicht frühstücken kann und dann doofe Tripadvisor-Kommentare zu kassieren wie: "Sind extra nach New York, um bei Tiffany zu frühstücken. Das ist gar kein Café, sondern irgend so ein Schmuckgeschäft. Drecksladen, minus 5 Sterne!!!1!11!!!".

Sonntag, 16. Oktober 2022

Schmähkritik des Tages (62)


Heute: Stefan Gärtner über Bildungsgeschwätz

"Wären alle so gebildet, wie das die Rede von der Bildungsrepublik meinen müsste, um kein Geschwätz zu sein, würden sie vielleicht Fragen stellen, die nicht ins Konzept passen, nach Besitz, Macht und wie das zusammenhängt und ob ein Geländeporsche wirklich mehr als eine Geschmacklosigkeit ist, und wenn der Karosseriebaumeister aus der DDR, bei dem ich zu meinen Oldtimerzeiten Stammgast war, mir ungefragt mitteilte, das wisse ich doch sicher, dass die Schulbildung in der DDR besser gewesen sei, hatte er insofern recht, als die Bildungsrepublik mit dem Wissen beginnen müsste, worauf die Gesellschaft, in der man lebt, beruht. Die westliche Antwort, die ungefähr «Rechtsstaat» und «Freiheit» lautet, unterschlägt nämlich, was im Osten Grundwissen war: dass Herrschaft unmittelbar mit der Verfügung über die Produktionsmittel zu tun hat. Aber weder kann man alles wissen, noch soll sich eins für alles interessieren, etwa dafür, wie aussichtslos das mit der grünen Marktwirtschaft ist." (WOZ, 18. September 2022)

Samstag, 8. Oktober 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXIII)

 
Ein Problem an der grassierenden Multikrise ist, dass Regierende ihre teils ehernen Grundsätze größtenteils aufgeben müssen. Die Grünen liefern Waffen und machen Kratzfuß beim Ölscheich, die SPD verkauft Waffen an Saudi-Arabien, der FDP-Finanzminister nimmt Schulden auf, über die er sich zu anderen Zeiten das Maul zerrissen hätte. Nie war es so leicht, dagegen zu sein und Opposition zu machen wie momentan. Weil Fritze Merz aber noch nicht mal das hinbekommt, biedert er sich bei der AfD-Kientel an.

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Kaffeeklatsche

 
Disclaimer: Ich liebe Kaffee. Sehr. Er ist fester Teil meines Alltags, auf den ich nur sehr schwer verzichten könnte. Daheim habe ich eine Bialetti und eine French Press sowie für den Alltag eine regelmäßig entkalkte und gepflegte Padmaschine. Wobei meine Pads aus dem Bioladen kommen und das Resultat schon bei ausgemachten Vollautomatenfans Eindruck gemacht hat.