Ich muss hier was gestehen: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in jüngeren Jahren auf einen wie Fynn Kliemann reingefallen wäre, ist einigermaßen hoch. Wäre mein jüngeres Ich in seinen Bannkreis geraten, mit Feuereifer wäre ich dabeigewesen im Kliemannsland. Hätte kostenlos oder gegen ein warmes Abendessen Arbeitsstunden gekloppt. Und wäre mächtig stolz drauf gewesen, Teil von etwas so Schönem zu sein. Hätte noch danke gesagt dafür.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Freitag, 13. Mai 2022
Donnerstag, 12. Mai 2022
Ronny des Monats - Mai 2022
Die aktuell beste Nachricht ist wohl, dass die AfD in Schleswig-Holstein aus dem Landtag geflogen ist. Ein erfreulicher Trend, der sich in anderen westlichen Bundesländern durchaus fortsetzen könnte. Ob das aber eine durchgehend gute Nachricht ist, wird sich erweisen. Hält der Trend an, werden die Braunblauen zu einer weiter sich radikalisierenden Ost-Partei mit Vorfeldorganisationen im rechten (Bildungs-)Bürgertum unter einem Vorsitzenden BerndBjörn Höcke, die sich in Teilen der dortigen Länder bei ca. 20 Prozent Wählerstimmen etabliert und keine Rücksicht mehr nehmen muss auf West-Landesverbände, die eher Sammelbecken von der Union enttäuschter Konservative waren. War sonst noch was? Natürlich. Diverse An-, Übergriffe und andere Widerwärtigkeiten sind natürlich auch wieder massenhaft passiert und lassen sich u.a. hier nachlesen.
Montag, 9. Mai 2022
Doctor Whober
Kennen Se den? Zwei Medizinstudenten unterhalten sich. Der eine so: "Kommste am Wochenende mit nach Sylt?" Der andere so: "Nee, keine Zeit, da schreib' ich meine Doktorarbeit." Bruhahahaha, Spitzenklopper!
Nun hat Martin Huber nicht Medizin studiert, sondern Politische Wissenschaft. Und hat promoviert drin. Und kaum ward er als neuer CSU-Generalsekretär benannt, schon gibt es Stress mit seiner Doktorarbeit. Sie stammt aus dem Jahr 2008 und trägt den Titel: "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954 bis 1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA". (Es soll Magisterarbeiten geben, deren Themen weiter gefasst sind.) Bereits auf den ersten 26 Seiten von Hubers Dissertation sollen 25 Zitate ohne oder mit falscher Quellenangabe gefunden worden sein. Bingo!
Freitag, 6. Mai 2022
Patriarchen am Werk
Mit der Frage, was das eigentlich genau ist, dieses Patriarchat, habe ich mich lange schwer getan. So habe ich gedacht, Patriarchat bedeute im Kern, Kontrolle über weibliche Sexualität auszuüben. Damit das Vermögen in der Familie bleibt. Das finde ich in vieler Hinsicht immer noch schlüssig, greift aber zu kurz. Es brauchte das Gespräch, das Leon Windscheidt mit der wunderbaren Seyran Ateş geführt hat. Die brachte es auf den Punkt: Patriarchat ist überall da, wo Frauen weniger wert sind als Männer. So simple. Treffer, gesunken.
Dienstag, 3. Mai 2022
Vermischtes und Zeugs (XX)
O weh, o weh! Die berliner Weetschaff 'Ständige Vertretung', einst angetreten, den Berlinern rheinische Lebensart beizubringen, hat die unter der Bezeichnung 'Alt-Kanzlerfilet' feilgebotene Currywurst, bekanntlich eine der Leibspeisen des aktuellen Bösnickel der SPD, von der Karte gestrichen. Hammses ihm aber gegeben! Und Putin schläft bestimmt auch schon ganz schlecht und überlegt ob dieser mutigen Geste, die Truppen wieder aus der Ukraine abzuziehen. Paar zehntausend tote russische und ukrainische Soldaten und Zivilisten - hey, kommt vor. Aber eine 'Ständige Vertretung' ohne Busenfreund Gjerds Leib- und Magenspeise, den "Kraftriegel der Facharbeiter" - das ist zu viel!
Samstag, 30. April 2022
Selbst schuld?
Dieselben Leute, die sich jetzt länglich über die Mitschuld des Westens am Ukrainekrieg auslassen, wären vermutlich höchst empört, wenn jemand sagt: Na ja, wenn man mal ehrlich ist, dann hat die Frau es ja auch ein Stück weit provoziert mit ihrem kurzen Rock. Oder: Na ja, diese Zwölfjährige ist ein ganz schön frühreifes Früchtchen, da darf man sich nicht wundern, wenn mal einer nicht an sich halten kann. Gern genommen wird zur Zeit auch der Schulhofvergleich: Wenn zwei Kinder sich prügeln, dann rede man schließlich auch mit beiden. Ja, richtig. Der Fall liegt nur ein wenig anders, wenn ein Siebzehnjähriger, egal ob provoziert oder nicht, eine Fünfjährige vom Fahrrad tritt. So viel zum Thema Hinkende Vergleiche.
Donnerstag, 28. April 2022
Vermischtes und Zeugs (XIX)
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass ganz viele Verkehrsschilder in der Farbkombination schwarz-weiß-rot gehalten sind? Zufall??? #Diktatur #Faschismus #Schlafschafe #aufwachen1!!11!!!
***
Kleiner kostenloser Tipp an alle Politiker (außer die von der AfD, die mögen sich weiter blamieren): Sich mit historischen Persönlichkeiten zu vergleichen, geht eigentlich immer schief. Also besser lassen. Bloß weil du beim Einkaufen einen Mund-Nase-Schutz tragen sollst, bist du NICHT Sophie Scholl. Bloß weil du nicht so viele Freunde zum Kindergeburtstag einladen durftest wie sonst, bist du NICHT Anne Frank. Bloß weil du mit einer schrägen, aus 'alternativen' Medien zusammengebollerten Hypothese zu Corona um die Ecke kommst und man dir widerspricht, bist du NICHT Galileo Galilei. Bloß weil du dir erfolgreich einen Furz verkniffen hast, bist du NICHT der Dalai Lama. Bloß weil du dir ein paar YouTube-Videos von Flatearthern angeschaut hast, bist du NICHT Albert Einstein.
Montag, 25. April 2022
Merci Vladimir! Cinq thèses
1. Nicht Macron wurde gewählt, sondern Le Pen verhindert.
Eines der größten Missverständnisse in Bezug auf Wahlen ist zu glauben, es würde in einem Akt rationalen Abwägens der geeignetste Kandidat ausgesucht. Das ist natürlich Quatsch. Viele Regierungswechsel sind vor allem Abwahlen. Sie passieren, weil die Wähler die Schnauze derart voll haben vom Amtsinhaber, dass sie auch einen blattlausbefallenen Gummibaum wählen würden. In Frankreich kam so der wandelnde Leitzordner François Hollande ins Amt, der den mit hohem Fremdschampotenzial und krimineller Energie ausgestatteten napoleonischen Chefzwerg Sarkozy aus dem Elysée kegelte.
Samstag, 23. April 2022
Jenseits der Blogroll - 04/2022
"Zyniker sehen alles voraus, ausser dass jemand ein Herz hat." (Constantin Seibt)
Die Fundstücke des Monats. Es mag pathetisch klingen, aber morgen stimmen die wahlberechtigten Franzosen über die Zukunft Europas ab. Wird die kreidefressende Katzenlady Marine Le Pen Präsidentin, dann könnte das durchaus das Ende der EU bedeuten. Wie alle Populisten tischt Le Pen ihren Wählern das Märchen auf, die Gegenwart sei dekadent und scheiße und ein Zurück in ein kuscheliges kleines Gallisches Dorf würde ihre Probleme lösen. Selbstverständlich ist die EU keineswegs ideal, sondern wie alle bürgerlichen Konstrukte zuvörderst dazu da, dass die Geschäfte reibungslos laufen und die Reichen reicher werden.
Mittwoch, 20. April 2022
Abgänge (3)
Heute: Alte Zeitungen
Alle hacken ja gern auf den bösen Boulevardmedien herum. Dabei ist deren beruhigende Wirkung nicht zu unterschätzen. Eine Zeit nach jenem Elften September 2001 lustwandelte ich durchs Stadtzentrum. Da sprang mir die Schlagzeile eines Springerblattes ins Auge, derzufolge irgendeine Promi-Schnatze, deren Name hier nichts zu Sache tut, sich dazu bekannt hatte, sich die Lippen hat aufspritzen zu lassen. Als ich das sah, dachte ich nicht etwa: "Boah, was für ein belangloser Tinnef! Wer braucht das?" -- nein, ich dachte: "Ach, schau an, offenbar ist heute nichts wirklich Schlimmes auf der Welt passiert."
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