Wer glaubt, Sommerzeit sei Urlaubszeit und auch Ronny & Cie. machten daher auch Pause, sieht sich wieder einmal eines Besseren belehrt, wie die unten versammelten Top 5 zeigen werden. Wussten Sie eigentlich schon, dass die Polizei in einigen Bundesländern voll genervt ist von den dauernden Rassismus-Studien? Weil sie immer in so schlechtem Licht dastehen täte, sekundiert der von Rainer Wendt präsidierte Berufsverband. Aha. Ich habe übrigens keinen Bock auf das andauernde "Aber der Linksextremismus ist mindestens genau so schlimm!", wenn wieder irgendwo rechte Gewalt verharmlost werden soll. Und nu? Wussten Sie ferner, dass die russische Duma schon 2015 die deutsche Wiedervereinigung zur völkerrechtswidrigen Annexion erklären wollte? Okay, auch andere hatten ja was geahnt. Und über Sachsen können wir gern verhandeln, wenn's dem Kriegsende dient.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Samstag, 9. Juli 2022
Ronny des Monats - Juli 2022
Wer glaubt, Sommerzeit sei Urlaubszeit und auch Ronny & Cie. machten daher auch Pause, sieht sich wieder einmal eines Besseren belehrt, wie die unten versammelten Top 5 zeigen werden. Wussten Sie eigentlich schon, dass die Polizei in einigen Bundesländern voll genervt ist von den dauernden Rassismus-Studien? Weil sie immer in so schlechtem Licht dastehen täte, sekundiert der von Rainer Wendt präsidierte Berufsverband. Aha. Ich habe übrigens keinen Bock auf das andauernde "Aber der Linksextremismus ist mindestens genau so schlimm!", wenn wieder irgendwo rechte Gewalt verharmlost werden soll. Und nu? Wussten Sie ferner, dass die russische Duma schon 2015 die deutsche Wiedervereinigung zur völkerrechtswidrigen Annexion erklären wollte? Okay, auch andere hatten ja was geahnt. Und über Sachsen können wir gern verhandeln, wenn's dem Kriegsende dient.
Dienstag, 5. Juli 2022
Die Dienstpflicht ruft - nicht.
Momentan wird wieder "händeringend" nach Arbeitskräften gesucht. Wie eigentlich immer. Nach Arbeitskräften zu suchen, ohne dabei die Hände zu ringen, ist ja seit Jahrzehnten verpönt, quasi kaum mehr denkbar. Ist die Fähigkeit eigentlich angeboren oder kann man das irgendwo lernen, dieses Händeringen? Gibt es da VHS-Kurse oder IHK-Fortbildungen? "Willkommen zu unserem Wochenendseminar 'Erfolgreich Hände ringen für Anfänger'"? Oder kann man da einen Bachelor drin machen, einen Master oben drauf setzen und promovieren? Wenn nicht, dann kann das, gemessen an der Allgegenwärtigkeit dieser Kulturtechnik, nicht mehr allzu lange dauern.
Sonntag, 3. Juli 2022
Schmähkritik des Tages (59)
Heute: Slavoj Žižek, kontrast-mittel.org und Wiglaf Droste über das Problem der Linken in Kriegszeiten im Allgemeinen und die Zeitschrift 'Konkret' im Speziellen.
"Ein Linker, der »Verständnis« für Russland zeigt, ist mit jenen Linken vergleichbar, die vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion die deutsche »antiimperialistische« Rhetorik gegen Großbritannien ernst nahmen und sich für Neutralität im Krieg Deutschlands gegen Frankreich und Großbritannien einsetzten. Wenn die Linke hier versagt, ist das Spiel für sie aus." (Der Freitag, 1. Juli 2022)
Donnerstag, 30. Juni 2022
Vermischtes und Zeugs (XXV)
Eines muss man den evangelikalen Eiferern in den USA lassen, die nun mit dem gekippten Roe vs. Wade Urteil und dem daraus folgenden, faktischen Abtreibungsverbot in vielen Bundesstaaten eines ihrer wichtigsten Ziele erreicht haben: Der Slogan 'Pro life' - für das Leben - ist gut ausgewählt. Vorausgesetzt, man versteht die Pointe, dass mit 'life' ausschließlich ungeborenes Leben gemeint ist. Wenn Schulkinder von einem weggemetzelt werden, der sein Grundrecht auf Waffenbesitz wahrnimmt, stößt das an Grenzen. Mal sehen, ob die drüben jetzt auch so konsequent sind, illegale Abtreibungen in Zukunft mit dem Tod zu bestrafen. Wegen 'Pro life' halt. (Was soll's, von fanatisierten Aktivisten Denken in Zusammenhängen zu erwarten, war schon immer gewagt.)
Montag, 27. Juni 2022
Separatoren-Sauerei
Mein längst verstorbener bayerischer Urgroßonkel verdiente seine Semmeln einst als Viehhändler. Einmal nahm er meinen Vater, der gerade zu Besuch war, mit in die Schlachthofkantine. Da gab es für kleines Geld ein Stammessen. Lüngerl mit Knödeln, Bruckfleisch, Herzragout oder saure Nierndl. Mitunter auch Stierbeutel. Oder man bediente sich für ein paar Groschen aus dem riesigen Schlachtkessel, der in der Ecke vor sich hin simmerte. Darin schwammen neben Innereien wie Lebern auch Rüssel, Pfötchen, Schwänzchen und Ohren. Vatern wandte sich mit Grausen, die versammelten Fleischer- und Viecherer-Gesellen lachten sich eins über den Saupreiß', den damischen, und hatten eine klare Meinung: Da hat einer absolut keine Ahnung, was für Leckerbissen so a Schweinderl, a Kaibi, a Kuah oder a Ochs’ so alles bereithält.
Samstag, 25. Juni 2022
Jenseits der Blogroll - 06/2022
Die Links und Fundstücke des Monats. Kann man, so die kurrente Gretchenfrage, Pazifist sein und den ukrainischen Widerstand gegen die russische Invasion trotzdem gutheißen, so im Sinne von: Notwendiges Übel? Meine Position ist bekannt. Seit dem 24. Februar ist es ziemlich müßig, stundenlang bis in die fallende Nacht über diverse Versäumnisse und Sauereien 'des Westens' zu diskutieren (wozu ich übrigens gern bereit bin, wenn mit gleicher Offenheit und Akribie über diverse Versäumnisse und Sauereien Russlands debattiert wird). Wer den Frieden will, muss diesen Konflikt beenden wollen. Das aber geht nur aus einer Position der Stärke heraus und, leider, leider, wohl nur mit Gewalt. Auch wenn dadurch eventuell jahrzehntelang gehegte Wertvorstellungen Kratzer bekommen.
Dienstag, 21. Juni 2022
documentata
Das Schöne am Antisemitismus ist ja: Es gehört absolut kein Mut dazu. Wenn du nicht gerade eine halbe israelische Olympiamannschaft massakrierst, wird kein Mossad-Kommando ausrücken, dich zu liquidieren und es dann wie einen Unfall aussehen lassen. Es braucht ein bisschen Gratismut Marke "Wird man ja wohl noch sagen dürfen! Wosimmerdennhier?", sonst nichts. Weil man's ja nicht sagen darf! Humbug. Man kriegt verbal auf die Mütze, sonst nichts. Schlimmstenfalls wird mal ein Bild abgehängt. Doof, ja. Aber sonst? Richtige religiöse Fanatiker offen zu kritisieren, dazu gehört mitunter schon mehr Mut, wie sich immer wieder gezeigt hat.
Samstag, 18. Juni 2022
Ehre, wem Ehre gebührt
"Das Titelblatt heißt Titelblatt, weil's Titten hat." (anonym, H. Nannen zugetraut)
Die kriegen ja alles raus. Absolut alles kriegen die raus. Jetzt haben die tatsächlich rausgefunden, dass 'Stern'-Gründer Henri Nannen nicht nur mehr oder minder fröhlich bei den Nazis mitgemacht hat. Nein, er soll sogar, jüngeren Recherchen zufolge, als Mitglied der Waffen-SS für ein übles antisemitisches Propagandapamphlet verantwortlich gewesen sein, das von der SS-Einheit 'Südstern' (wink, wink!) an der Italienfront verteilt wurde. Tja, und jetzt steht man da mit seinem Nannen-Preis und der Henri-Nannen-Journalistenschule. Und benennt erst mal um. Hoppala, hier müffelt's ja! Der Henri-Nannen-Preis soll in diesem Jahr einmalig unter dem Namen 'Stern-Preis' verliehen werden, bis einem was besseres eingefallen sei, so wurde verlautet.
Donnerstag, 16. Juni 2022
Vom Gleichschalten und Treibjagen
Den klugen Paul Mason sinngemäß zitierend, könnte man sagen: Die unbestreitbare Tatsache, dass (westliche liberale) Demokratien zweifellos ihre systemimmanenten Fehler, Schwächen und blinden Flecken haben, macht noch lange keine Diktaturen aus ihnen. Diverse 'alternative' Medien bedienen sich zunehmend einer heillos entgrenzten Sprache, um aktuelle, von ihnen missbilligte Erscheinungen als Anzeichen dafür zu framen, dass wir in einer Diktatur leben. Da wird dann eine eher triviale Beobachtung wie die, dass an einen Mainstream gerichtete Medienangebote eben Mainstream-Erwartungen bedienen, zu 'Gleichschaltung' hochgejazzt. Der Unterschied zu Jana aus Kassel ist da nicht mehr besonders groß. Haste Kummer - mach die Opfernummer!
Montag, 13. Juni 2022
Vermischtes und Zeugs (XXIV)
Die Älteren werden sich vielleicht erinnern: In den 1970ern gab es Gruppierungen wie die RAF oder den 'Revolutionären Kampf'. Letztere waren die Leutchen um Matthias Beltz, Daniel Cohn-Bendit, Joschka Fischer et al., die beim Opel in Rüsselsheim anheuerten, um die dortigen Arbeiter zum Revolutionmachen zu bewegen. Die waren alle überzeugt, das herrschende System stünde unmittelbar vor dem Kollaps, ein letzter Schubs würde genügen, um es zum Einsturz zu bringen. Was, fragen sich heute viele mit gewissem Befremden, machte die bloß so sicher?
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