Mittwoch, 3. Mai 2017

Miefendes Wortfossil


Es fällt einigermaßen schwer, sich das Wortspiel mit der Leidkultur zu verkneifen, denn es gibt da diese Frage, die mich schon länger ernsthaft beschäftigt: Was würden eigentlich diverse Politiker, vornehmlich von der Union, tun, wenn sie das Wort 'Leitkultur' nicht hätten? Explodieren? Zu Staub zerfallen? Quillte der Schaum ihnen aus dem Munde? Oder verwandelten sie sich in grünhäutige, randalierende Ungetüme, die mit der Parole "Leit-kult-uuuur! Leeeit-kuuult-uuuuuuuur! Uuuaaahhh!" auf den Lippen ganze Städte verwüsten? Man weiß es natürlich nicht, aber wenn ich die leichte Zwanghaftigkeit betrachte, mit der dieser so nichtssagende wie miefige Wortzombie alle paar Jahre wieder exhumiert wird, sorry, dann kann ich kaum anders, als auf solche Gedanken zu kommen.

Sonntag, 30. April 2017

Gehackte Trecker


Oder: Wie man Bauern in die Illegalität treibt

Morgen ist Tag der Arbeit. Wozu selbstverständlich auch Landarbeit zählt. Um zu ermessen, wie revolutionär sich in westlichen Ländern die Lebensumstände während der letzten beiden Jahrhunderte verändert haben, braucht man sich nur ein paar Zahlen anzusehen, die die Landwirtschaft betreffen. Um 1900 erzeugte ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher Betrieb ausreichend Lebensmittel, um vier weitere Personen zu ernähren. 1950 ernährte ein Landwirt zehn, 2011 sind es 131. Arbeiteten vor 100 Jahren 38 Prozent der deutschen Bevölkerung in der Landwirtschaft, sind es in den 2010er Jahren gerade noch zwei Prozent. Wurden um 1900 von einem Hektar 18,5 Dezitonnen Weizen geerntet, ist der Ertrag zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit knapp 75 Dezitonnen etwa viermal so hoch. Aufgrund von Motorisierung, Mechanisierung, verbesserter Düngung, Einsatz von arbeitssparenden, hocheffizienten Produktionsmitteln, Optimierung von Fütterung u.a.

Freitag, 28. April 2017

Am 30. ist Stichtag


Nicht vergessen! Es können bekanntlich ungute Dinge passieren, wenn abgelaufene Medikamente eingenommen bzw. verabreicht werden. Schlimmstenfalls kann es sogar Tote geben.

Mittwoch, 26. April 2017

Musikalische Jubiläen - 2017 Edition


Einmal meinte ich zu einem entsprechend veranlagten Kommilitonen, Plakate wie das mit der 'Cool Water'-Werbung von Davidoff fände ich aggressiv schwul. Er revanchierte sich, indem er meinte, als zu nicht zu meinem Unvergüngen etwas von Fury In The Slaughterhouse im Radio lief, diese Musik sei aggressiv hetero. Nun gut, so richtig traf mich das nicht, denn ich war nie wirklich ein Fan der Hannoveraner Truppe, obwohl ich sie immer irgendwie gemocht habe. Mir imponierte, als ich sie als frischgebackener Abiturient auf einem Open-Air-Konzert sah, wie professionell sie trotz ihres ebenfalls recht jugendlichen Alters zu Werke gingen. Mit Stümperei zu kokettieren, weil man ja, hihi, noch ganz am Anfang stünde, wie es damals durchaus vorkam, war ihres nicht. Bei ihnen saß jeder Einsatz präzise, knallte jedes Break auf den Punkt. Zahlendes Publikum hat ordentliche Arbeit verdient und wer's nicht hinbekommt, der muss halt zurück in den Probenraum, so schien ihr Credo zu lauten.

Sonntag, 23. April 2017

War's das? (2)


Dass die AfD sich so schwer damit tut, eine Richtigstellung ihrer gewohnt ekelhaften Hetze über den Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB vorletzte Woche vorzunehmen, hat einen simplen Grund: Die Truppe ist gerade mit anderem beschäftigt. Etwa damit, genau das zu tun, was schon zahlreiche andere Veranstaltungen getan haben, die sich rechts der CDU zu positionieren trachteten, nämlich sich sauber zu zerlegen. Das tut sie aus zwei Gründen. Wiewohl jede junge Partei im Aufbau Glücksritter und Durchgeknallte magisch anzieht, sind in rechten Parteien oft besonders ausgeprägte, zu Kompromissen unfähige Egos unterwegs. Der zweite liegt in einer Besonderheit der deutschen Parteienlandschaft.

Samstag, 22. April 2017

Orakel


Frankreich ist nicht Österreich. Norbert Hofer als Bundespräsident konnte verhindert werden, weil sich in Alexander van der Bellen ein mehrheitsfähiger Gegenkandidat fand und es in Österreich keine nennenswerten Kräfte links von der SPÖ gibt. So konnte van der Bellen nach dem Motto 'alle gegen Hofer' eine Mehrheit hinter sich bringen. Die anstehende französische Präsidentschaftswahl wird dagegen, so steht zu befürchten, wohl Marine Le Pen gewinnen. Obwohl das problemlos zu verhindern wäre, denn sie hat eigentlich nicht die Mehrheit. Sie wird es werden, weil die Linke einmal mehr unfähig zum Kompromiss sein wird. Und sich, wenn dann eine weitere illiberale Demokratie etabliert wird, selbstzufrieden über den Lachs streichen und sich einreden kann, wenigstens im Widerstand gewesen zu sein damals.

Donnerstag, 20. April 2017

Nachtrag: Fast ein Ronny


Es geht mich möglicherweise nichts an, wie die Damen und Herren Parlamentarier in Sachsen-Anhalt ihren Umgang untereinander so regeln. Auch lässt sich gewiss trefflich debattieren, ob eine repräsentative Demokratie wirklich das Volk in toto repräsentiert (tut sie nicht). Weiterhin ist es verständlich, wenn eine rechtsbürgerlich-konservative Partei programmatische Berührungspunkte sucht zu Teilen einer Partei wie der der AfD. Das kann man problematisch finden, vor allem im Hinblick auf das, was gewisse prominente Sachsen-Anhaltinische Vertreter dieses Klubs gelegentlich so von sich geben, ist letztlich aber Teil dessen, was noch unter Parteitaktik fällt.

Montag, 17. April 2017

Ronny des Monats - April 2017


Was denn, höre ich's da förmlich, schon der 17. des Monats und es wurden noch keine Ronnys vergeben? Richtig, scharf beobachtet. Mir war bislang nicht danach. Fiel mir irgendwie nichts ein. Zwar hat es auch in diesem Monat einiges gegeben, das einen Ronny wert gewesen wäre, aber es war meines Wissens kaum etwas dabei, das über die mittlerweile längst üblichen Übergriffe und Gewalttätigkeiten hinausgeht.

Freitag, 14. April 2017

Stille Provinzposse


"Anfang voriges Jahr ging durch die Weltmedien, dass Schach in Saudi-Arabien verboten werde. Islamischen Fanatikern traut man ja alles zu. Wirklich dran an der Geschichte war nur, dass ein einzelner, wenn auch sehr einflussreicher Kleriker Schach für unislamisch erklärt hatte. In Saudi-Arabien durften seitdem alle Schachveranstaltungen weiterhin wie geplant stattfinden." (Stefan Löffler)

Da ist man in Saudi-Arabien offenbar weiter als in Herne. Das Nordrhein-Westfälische Feiertagsgesetz untersagt an 'stillen Feiertagen' wie dem Karfreitag "sportliche und ähnliche Veranstaltungen". Und weil Schach offiziell ein Sport ist, muss seit letztem Jahr auch das traditionell am Karfreitag stattfindende Blitzschachturnier des Herner Schachvereins 'Unser Fritz'  ausfallen (bevor jemand fragt: der Name stammt von einer längst stillgelegten Zeche). Interessant ist nun, wie die ganze Sache abgelaufen ist. Man muss nämlich wissen, dass das 'Ostereierblitzen' genannte Turnier keineswegs eine neumodische Protestaktion ist, sondern seit 1955 immer völlig problem- und, typisch für Schach, fast geräuschlos vonstatten geht. Vom Abend des Karfreitag bis Karsamstag um sechs in der Früh.

Montag, 10. April 2017

Babys, Bonzen und Bomben


Faszinierend, was so ein wenig Kawumm zu ändern vermag. Seit Freitag wissen wir, was es braucht, um den Irren von Washington, den Dödel im Weißen Haus, gegen den sich sogar der chronisch überforderte George W. Bush ausnimmt wie ein Intellektueller, den Faschisten neuen Typs, den notorischen Lügner und Busengrapscher, den Meister der Fake News und der alternativen Fakten mit der Konzentrationsspanne einer sedierten Amöbe, in einen allseits geachteten, ernstzunehmenden Staatenlenker zu verwandeln: Sechs Tote und 59 Marschflugkörper vom Typ BGM-109 Tomahawk (je 500 kg Sprengstoff, kolportierter Stückpreis: je nach Ausstattung 600.000-1,6 Mio. US$, es ist aber zu vermuten, dass der Hersteller Raytheon über Mengenrabatt mit sich reden lässt).

Samstag, 8. April 2017

Und ich so: Ups


Mit der Tatsache, überall nur noch von Marketing- und Werbesprech umgeben zu sein, weil mittlerweile so ziemlich alles, vom Trinkwasser über Schulen und Mobiltelefone bis hin zu intimen Beziehungen, Warencharakter hat und es nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, bis auch Atmen was kostet, habe ich mich irgendwie abgefunden. Also nicht in dem Sinne, dass ich damit einverstanden bin, sondern, dass dauernd dagegen ankämpfen zu wollen, vergebliche Liebesmüh' und somit vergeudete Energie wäre. Es bringt schließlich auch nicht viel, gegen schlechtes Wetter ankämpfen zu wollen. Schon Brecht wusste, auch der Hass auf die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Hin und wieder aber, da stutze ich dann doch. Und denke mir so: Moment mal. Meinen die das jetzt wirklich ernst?

Mittwoch, 5. April 2017

Warum wir und nicht die?


Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man am Ende mit mehr Fragen als Antworten zurückbleibt, und wenn die Fragen einen noch eine Weile beschäftigen. So betrachtet, muss die gestrige Ausgabe der 'Anstalt' (Mediathek), die sich mit dem schamlosen Ausverkauf des Volkseigentums befasste, sehr gut gewesen sein. Wie kommt es, frage ich mich noch heute, dass die Deutschen sich von Schröder und Genossen sozialstaatlich, vor allem bei der Rente, derart über den Leisten haben ziehen lassen? Und wie kann es sein, dass die Entwicklung bei der Rente im Nachbarland Österreich so gänzlich anders verlaufen ist?

Montag, 3. April 2017

Fake Food


Das Treiben eines global agierenden Klopsebraters gehört zu den Dingen, die mir normalerweise irgendwo vorbeigehen. Ich mache mir nichts aus deren Sortiment, weswegen links liegen lassen der Sache in der Regel den besten Dienst erweist. Manchmal aber, da kann man nicht anders, als doch ein Stück seiner Aufmerksamkeit abzuzweigen. Etwa, wenn eine einzige Mitnehm-Tüte des Ladens einen Mief verbreitet, der einen ganzen Personenwagen der Bahn unbenutzbar macht, weil der Mensch bekanntlich weghören, wegsehen, leider aber nicht wegriechen kann. Oder wenn deren Werber einem mit einer unter dem voll ironischen Rubrum 'Wahrheit' firmierenden Schnurre kommen, die zuletzt vor etwa 10 Jahren noch mäßig originell war. Auf Kifferpartys und in Kreisen, die noch kein Internet hatten und auch sonst nicht viel mitbekamen.

Freitag, 31. März 2017

Unterste Schublade


Die Tage ein Anruf beim notwendigen Übel, a.k.a. Versicherungsmann. Ein nicht ganz billiges Fahrrad galt es gegen Diebstahl zu versichern. Ich bin da gebranntes Kind. Von Kind auf nämlich haben mich, wie viele andere, Fahrräder durchs Leben begleitet. Meist waren das eher Solala-Räder, manchmal nicht. Mein letztes Nicht-Solala-Rad hatte ich als Student. Ein Crossbike, Modell Giant Custom Lite. Von einem Teil des Betrages gekauft, den mir Oma selig hinterlassen hatte. Nach gerade einem halben Jahr fand ich gegen Mitternacht das nicht billige Schloss, das ich eigens dazu besorgt hatte, durchgeflext auf der Straße vor der Kneipe vor, das Rad war weg. Als ich pflichtschuldig Anzeige gegen unbekannt erstattete, meinte der freundliche Polizeibeamte, es handele sich vermutlich um professionelle Banden, wahrscheinlich aus Osteuropa, die auf Bestellung arbeiteten. Und versuchte dabei, so unrassistisch wie möglich zu wirken.

Mittwoch, 29. März 2017

Bruchbude ohne Halbgötter


Die momentan in der ARD laufende und in der Mediathek abrufbare Miniserie 'Charité' lässt sich durchaus mit Gewinn anschauen. Das kam einigermaßen überraschend für mich, da Produktionen des notorischen Geschichtsverkitschers Nico Hoffmann selten Gutes ahnen lassen und dem historisch Beschlagenen bisweilen die Magenschleimhaut in Falten zu schlagen vermögen. Im Falle von Charité aber sind Verklärungs- und Rührseligkeitsquote angenehm niedrig. Was vor allem daran liegt, dass die Drehbuchautorinnen Dorothee Schön und Sabine Thor-Wiedemann ihr historisches Handwerk verstehen. Bloß nichts beschönigen oder gar verklären, so schienen sie sich auf die Fahnen geschrieben zu haben. Und so ist ihre Charité Anno 1888 eine dreckstarrende Bruchbude, die jeden Hygienebeauftragten vermutlich auf der Stelle selbst zum Patienten machen würde.

Sonntag, 26. März 2017

Kein Scherz


Du ahnst, du wirst langsam alt, wenn Humor immer öfter die Wirklichkeit einholt. Oder umgekehrt. Etwa, wenn du in einem Sketch fast wortgetreu die Diskussion wiederfindest, die sich paar Tage nach der letzten Silvesterparty um die Kosten entspann:

Samstag, 25. März 2017

#Shaming allerorten


"Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." (Kurt Tucholsky 1919)

"Die deutsche Humorlandschaft ist wie eine Allee von Stromkästen in Berlin-Mitte: Irgendeiner ist immer angepisst." (Micky Beisenherz 2017)

Sicher, die paranoide Wahrnehmung, als Otto Normalmensch auf Schritt und Tritt von einer linksgrünen Gedanken- und Wörterpolizei umstellt zu sein, die wegen eines jeden falschen Wortes, egal aus welchem Grund und in welchem Zusammenhang geäußert, auf Hexenjagd geht, ist normalerweise heillos überzogener Blödsinn. Wer sich auch nur kursorisch durch so genannte Soziale Netzwerke, Kommentarspalten und anderes klickt, erkennt leicht, wie problemlos es möglich ist, so ziemlich jeden rassistischen, misogynen oder sonstwie menschenfeindlichen Dreck zu kübeln, ohne etwas befürchten zu müssen deswegen. Außer natürlich, man stellt sich dabei ganz besonders extrablöd an.

Dienstag, 21. März 2017

Der blinde Fleck


"... und wenn jemand Ihnen sagt, er kenne keine unfähigen Lehrer, dann kennt er aus einem ganz bestimmten Grund keine." (Volker Pispers, 2002)

Lehrer standen schon lange vor Gigi Schröders Diktum von den 'Faulen Säcken' in dem Ruf, überbezahlte, unkündbare, jammernde Halbtagsjobber mit fünfzig Tagen Urlaub zu sein, die aus Ratlosigkeit zwei halbe Fächer studiert haben, weil's für ein richtiges nicht reichte in der Runkel. Das deckt sich nur wenig mit meinen Erfahrungen der letzten 10, 15 Jahre, während derer ich immer wieder an und mit Schulen zu tun hatte und habe. Die allermeisten Lehrer, die mir da begegnet sind, waren bzw. sind freundliche, positive, engagierte Leute, die ihren Job gern machen, für ihre Schüler da sind, mindestens die halben Ferien an der Schule verbringen oder über Korrekturen hängen und dabei Wochenstundenzahlen schieben, die jeden Tarifangestellten im öffentlichen Dienst auf die Barrikaden treiben würden.

Sonntag, 19. März 2017

Goodebye, Chuck!


Ob Chuck Berry (1926-2017) den Rock 'n Roll erfunden hat? Keine Ahnung. Aber es dürfte defintiv niemanden auf der Welt geben, der irgendwie mal von Rock 'n Roll, aber nie das Intro zu Johnny B. Goode gehört hat. Und die beste, da originellste Hommage an den Großen Duckwalker ist und bleibt die aus Robert Zemeckis 'Zurück in die Zukunft' von 1985.  Ich weiß bis heute nicht, wie lange ich damals gebraucht habe, um das Grinsen aus meinem Gesicht zu kriegen. Go, Johnny go...

Samstag, 18. März 2017

Ist Heidis nomen omen?


Gleichermaßen faszinierend wie erschreckend, wie einen so ein Smartphone, dessen Display vorgestern morgen spontan und sehr überraschend entschied, den Dienst zu quittieren und die schnelle Anschaffung, vor allem aber das Einrichten eines neuen Geräts einen in Beschlag nehmen können. Erst recht, wenn man wie ich in grenzenloser Starrköpfigkeit entschieden hat, dass Google nicht allzuviele Daten bekommen sollte. Ich sag mal so: Es geht, das Migrieren. Vieles ist von Hand machbar. Aber man muss sich schon arg reinfuchsen und sollte sich nichts weiter vornehmen. Migrieren aber ist das Stichwort. Eigentlich wollte ich schon vorgestern etwas zu Frau Hetzer geschrieben haben. Komme aus genannten Gründen aber erst heute dazu.

Dienstag, 14. März 2017

Win-win


"Staaten haben keine Freunde, nur Interessen." (Charles de Gaulle)

Berlin, Bundeskanzleramt. Ende Februar 2017. Wind. Die Frisur sitzt.

Vorzimmer. Frau Bundeskanzlerin, Herr Erdogan wäre jetzt in der Leitung.
Angela Merkel. Dolmetscher?
VZ. Steht hier neben mir.
AM. Soll reinkommen. Stellen Sie durch. *klick, bratz, tüüt* Merkel?

Sonntag, 12. März 2017

Ronny des Monats - März 2017


Zweite Woche des Monats - Zeit für die allmonatliche Ronny-Verleihung. Tja, wo soll man anfangen dieses Mal? Vielleicht mit der Meldung, dass eine große Liebe wohl erkaltet ist. Jürgen Elsässer, Herausgeber des Nicht-Lügen-Magazins 'Compact', war ja ganz vernarrt in Frauke Petry, saftelte vor einem Jahr gar: "Ihre Mundwinkel besuchen die Ohren, kräuseln sich am Ende, ihre Augen blitzen schelmisch, ihr Kinn hebt sich mit verhaltener Arroganz – wer denkt da nicht an Audrey Hepburn in Frühstück bei Tiffany?" (wurde schon beobachtet, wie Ms. Hepburn sich im Grabe umgedreht hat?). Hui, wem da nicht die Hose aufgeht.

Und, was macht sie, die schelmisch blitzende Kurzhaarfrisur? Verklagt ihren Förderer und Verehrer schnöde! Weil er es irgendwie nicht so dolle fand, dass sie maßgeblich das Ausschlussverfahren gegen den originellen Parteitheoretiker Höcke betrieben haben soll. Wo sie gerade letzterem doch so nett zur Seite gestanden hat. So was! Man hole das Popcorn und stelle das Bier kalt.

Oder soll man erwähnen, dass Ronny & Co. im Osten der Republik mittlerweile ein echter Wirtschaftsfaktor sind, weil die das mit den No-go-areas einfach besser draufhaben als Genosse Migrant? Ich meine, was ist schon so ein popliges Duisburg-Marxloh oder Berlin-Neukölln gegen eine richtig National Befreite Zone in der Neufünfland-Provinz?

Wie dem auch sei, die Auswahl war wie immer groß und am Ende mussten fünf übrig bleiben. Die sind's:

Freitag, 10. März 2017

Schmerzkekse einst und jetzt


Bevor man einmal mehr den baldigst dräuenden Weltuntergang qua allgemeiner Verrohung der Sitten ausruft, kann ein Blick in die eigene Vergangenheit zuweilen hilfreich sein. Man verdrängt da gern so einiges. Etwa wie wir uns damals immer, wenn irgendwo etwas Schreckliches passiert war, zu einer Gruppe von Scherzkeksen formierten, in der darum gewetteifert wurde, wer den härtesten, geschmacklosesten Spruch, den makabersten Witz über das traurige Ereignis draufhatte. Wir waren begeisterte Leser des seinerzeit von Herbert Feuerstein herausgegebenen MAD Magazins und hatten gelernt, dass man besser durch seine Jugend kommt, wenn man nichts und niemanden ernst nimmt. Paar Beispiele gefällig? Von mir aus (nicht, dass es heißt, es sei nicht gewarnt worden):

Montag, 6. März 2017

The longer read: Über Benimm, decency und das Verbieten


Obwohl prinzipiell antiautoritär eingestellt, kann ich nicht umhin zu konzedieren, dass es Einschränkungen und Verbote gibt, die sehr wohl ihren Sinn haben und Gutes bewirken. Als Student hatte ich kein Auto, so lieh ich mir eines Tages Vaterns Opel Kadett D, als ich einmal etliches an Fachlektüre in die Bibliothek zu transportieren hatte. Meinen Führerschein hatte ich noch nicht allzu lang, doch war die Unsicherheit des totalen Fahranfängers bereits der trügerischen Gewissheit gewichen, alles im Griff zu haben. So fuhr ich gern halb liegend, das Steuer lässig mit zwei Fingern bedienend, nahm Geschwindigkeitsbegrenzungen als eher unverbindliche Vorschläge und verfuhr meist so nach Gefühl. Und wenn's mich ritt, dann trat ich auch schon mal drauf. Nun ja, im Rahmen dessen, was mit 55 PS aus 1,4 Litern Hubraum so möglich war.

Samstag, 4. März 2017

Schmähkritik des Tages (6)


Heute: Arland von Kittlitz über die Weltretter aus dem Silicon Valley

"Wie zur Hölle, frage ich mich [...], kommt es, dass die Menschen aus dem Valley so unheimlich selbstvernarrt und siegesgewiss dermaßen riesige Behauptungen aussprechen? [...] Inwiefern haben jüngere Stars des Valley, der Taxidienst Uber zum Beispiel oder das soziale Netzwerk Instagram, die Welt verbessert? Wenn ich jetzt anfangen würde, im Internet Würmer für Angler zu verticken, sodass ein paar alte Lädchen dichtmachen müssten, dürfte ich im Valley wahrscheinlich auch behaupten, ich hätte die Welt verbessert. Überall sonst würde man mich auslachen.
In Wahrheit ist es doch so: Die 'Weltverbesserung' des Valley beschränkt sich zumeist auf das Auffinden und Bearbeiten banaler Probleme. Die billigste Mikrowelle, sagt mir Google, gibt es bei resterampe.de; und dem Restaurant, das ich neulich so blöd fand, dem gebe ich dank Googles toller Bewertungsfunktion jetzt mal bloß einen Stern, weil voll langsamer Service, die Schweine! Aber die Probleme, deren Lösung tatsächlich die Welt verändern würde: das Problem sozialer Ungerechtigkeit zum Beispiel oder die Erwärmung des Humboldt-Stroms, die wirklich großen Probleme also werden vom Valley nicht bearbeitet.
Wie kann es sein, dass niemand dem Valley und seiner Aufgeblasenheit widerspricht? Wieso ist der Diskurs dermaßen devot?" (in DIE ZEIT, 05/2017)

Dienstag, 28. Februar 2017

Handlungsbedarf, sofortiger


Es ist ja längst nicht nur der deutsche Jungmann, der ein quasi erotisches Verhältnis zum Auto pflegt. Zu Zeiten, in denen ich, lang ist’s her, in der Jugendarbeit aktiv war, da fiel zum Beispiel eine Clique polnischstämmiger Aussiedlerjungs durch einen gesteigerten Autofetisch auf. Ab der Pubertät trieb sie nur noch ein Thema um: Was für ein Auto kaufen, wenn man 18 ist? Für sie war die Sache in Marmor gemeißelt und sonnenklar. Etwas aus Stuttgart mit einem Stern auf der Haube, was anderes kam nicht infrage. Darauf lebten sie hin. Wer ihnen gegenüber aber meinte: Pfff, keine Ahnung, um ein Auto mache ich mir keinen Kopf, ich sehe erst mal zu, dass ich die Schule hinbekomme, den bedachten sie mit einem Blick, als hätte man ihnen soeben offenbart, man genieße nichts so sehr wie zu Klängen von Ernst Moschs Oberkrainern in Muttis getragene Schlüpfer zu onanieren.

Freitag, 24. Februar 2017

Primmidiwwe Schprachn


Eskimos, vulgo: Inuit, wird nachgesagt, in ihrem Wortschatz circa 20 verschiedene Wörter für Schnee zu führen. Diese Legende wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Anthropologen Franz Boas in Umlauf gebracht, wohl um die Komplexität auch vermeintlich 'primitiver' Sprachen herauszustellen. Später dann wurde das gern nachgeplappert, um die Naturverbundenheit des Polarvölkchens hervorzuheben. Richtiger wird’s dadurch aber nicht. Zumal 20 Wörter für Schnee nicht wirklich viel sind. Menschen, die von jeher alpine Regionen bewohnen, dürften auch locker auf 20 Bezeichnungen für Schnee kommen. Wenn die Anzahl der verschiedenen Wörter für eine Sache ein Anzeichen für deren Stellenwert ist, dann finde ich es zum Beispiel weit auffälliger, wie viele Wörter der gemeine Brite für den Zustand des Alkoholisiertseins im Repertoire hat. Michael Streck hat  auf die Schnelle folgende kleine Auswahl zusammengetragen:

Mittwoch, 22. Februar 2017

Schmähkritik des Tages (5)


Heute, aus aktuellem Anlass: Deniz Yücel über das sich abschaffende Deutschland

"Endlich! Super! Wunderbar! Was im vergangenen Jahr noch als Gerücht die Runde machte, ist nun wissenschaftlich (so mit Zahlen und Daten) und amtlich (so mit Stempel und Siegel) erwiesen: Deutschland schafft sich ab! […]

Noch erfreulicher: Die Ossis schaffen sich als Erste ab. Während im Westen die Zahl der Minderjährigen in den vergangenen zehn Jahren um 10 Prozent gesunken ist, ging sie im Osten um 29 Prozent zurück. Die Sandys, Mandys und Jacquelines pfeifen auf das neue deutsche Mutterkreuz ("Elterngeld") und tragen nach Kräften dazu bei, dass den ostdeutschen Volkssportarten Jammern, Opfersein und Ausländerklatschen in absehbarer Zeit der Nachwuchs ausgehen wird.

Montag, 20. Februar 2017

Hengasch ist überall


Über das Leben in der Provinz nebst einer (viel zu späten) Huldigung an die Serie 'Mord mit Aussicht'

Eine Mode, meinte Jens Jessen einst, sei dann zu Ende, wenn sie bei den Bankangestellten angekommen sei. Anders gesagt, spätestens wenn ein Karl-Theodor zu Guttenberg öffentlich im AC/DC-Shirt herumgeistert, dann kann's mit der rebellischen Attitüde, die härterer Rockmusik irgendwann einmal eigen war, nicht mehr allzu weit her sein. In der Provinz, wo angeblich Deutschlands Herz schlägt, dauert das mit den Moden ja gern etwas länger. Ich weiß das, ich lebe dort. Da die Stammkneipe eine geschlossene Gesellschaft beherbergte, saß ich die Tage nach langer Zeit mal wieder in einem systemgastronomischen Filialbetrieb, der auf Kneipe macht. Dort haben sie jetzt eine eigene Gin-Karte. Richtig mit Sommelier-Lyrik und Empfehlung für das passende Tonic Water. Wer etwa seinen Tanqueray, den bei weitem billigsten Schabau auf der Karte, mit Schweppes süffelt anstatt mit Fentiman's, macht das Licht noch mit dem Hammer aus und kann gleich duschen gehen, so die unterschwellige Botschaft.

Samstag, 18. Februar 2017

Jeckes Treiben


Dass die FAZ nicht unbedingt das Zentralorgan der Arbeitnehmerseite ist, kann als bekannt vorausgesetzt werden. Aber das Interview, das Sven Astheimer mit dem ehemaligen Opel-Personalmanager Manfred Becker geführt hat, ist sogar innerhalb dieses Krämerseeelenkosmos eine Nummer für sich. Eigentlich geht es bei dem Geplauder um die verheerenden Auswirkungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG), mit dem, folgt man Beckers Ausführungen, quasi der Sozialismus in deutschen Chefetagen Einzug gehalten hat. (Ich frage mich ja immer, wie derartige Katastrophenmeldungen zusammengehen mit den Jubelarien über Beschäftigungs- und Exportrekorde. Vermutlich nach derselben Formel wie die vom Fachkräftemangel mit denen über die Industrie 4.0, die uns allen die Arbeit wegnehmen wird. Aber egal.) Nebenbei geht es aber auch um den Mindestlohn:

Dienstag, 14. Februar 2017

Happy Valentine!


Zum Standardrepertoire des sich gern unangepasst und unkonventionell Gebenden gehört das alljährliche Mosern gegen vergleichsweise junge Importbräuche wie Halloween und, ganz aktuell, den Valentinstag. Wird Halloween inzwischen vielerorts zähneknirschend geduldet wegen des Spaßes, den die Kinder daran haben, hört beim Valentinstag der Spaß auf. Der sei ja vor allem, so erklären’s uns die Durchblicker, nichts weiter als eine Verschwörung der Schnittblumenmafia und des Pralinenkartells in Zusammenarbeit mit der Klunker-Camorra sowie der Gastronomen-Al-Quaida. Und garantiert hat irgendwie auch Goldman Sachs die Hand im Spiel. (Das andere darf man ja nicht mehr sagen.) Und überhaupt, jetzt, da der Trump deutsche Autos teurer machen will, boykottieren wir halt den Amischeiß. Ätsch. Hatter jetzt davon, der Ungut!

Montag, 13. Februar 2017

Ronny des Monats - Februar 2017


Aufmerksamen Lesern mag auffallen, dass in diesem Monat einen Schwerpunkt im sächsischen Dresden zu geben scheint. Das ist nicht nur scharf beobachtet, sondern auch nicht ganz falsch und liegt daran, dass in dieser Stadt momentan zwei Faktoren zusammenkommen: Zum einen jährt sich immer im Februar die Nacht des hinterhältigsten und heimtückischten Luftangriffs aller Zeiten auf die unschuldigste und schönste Stadt der Welt. Und bei der Bombennacht von Dresden ist der selbstmitleidige Opferdeutsche ganz bei sich. Zum anderen ist Dresden immer noch Hort und Epizentrum einer Schmerzfreienvereinigung namens Pegida, die immer noch wacker auf die Straße geht und ihre unterkomplexe Weltsicht zum besten gibt.

Apropos unterkomplex: Natürlich ist dies hier eine höchst eklektische Veranstaltung. Ist in diesem Rahmen auch nicht anders zu machen. Wer sich ein einigermaßen vollständiges Bild machen möchte, sei auf die allwöchentliche Presseschau auf netz-gegen-nazis.de verwiesen. Aber Vorsicht! Die Lektüre kann einem nachhaltig den Tag vermiesen. Sie wurden gewarnt.

Aber zurück zum Thema. Die Preisträger:

Freitag, 10. Februar 2017

Zeugnis für J.G.


Jetzt, da am Sonntag ein neuer Frühstücksdirektor in einem Akt gelebter Demokratie alternativlos auf den Schild gehoben wird, ist es vielleicht eine gute Gelegenheit, dem scheidenden Präsi noch schnell ein Arbeitszeugnis auszustellen. Es ist hierzu nicht ganz unwichtig, sich klarzumachen, dass ein Bundespräsident zwar formell die Funktion hat, das Land nach innen und nach außen zu repräsentieren, ansonsten aber vor allem gewählt wird, damit alles beim Alten bleibt und die Geschäfte ungestört weiter laufen können. Will heißen, sich um Himmels Willen nicht mit denen anzulegen, die es wirklich zu sagen haben und erst recht nicht die herrschenden (Besitz-) Verhältnisse infrage zu stellen. Allzuviel an Kontroverse im Sinne konträrer Gesellschaftsentwürfe ist hierzulande eh nicht allzu beliebt.

Dienstag, 7. Februar 2017

Schwarzgelbes Urvieh


Fans des Fußballclubs Borussia Dortmund sind am Wochenende negativ aufgefallen. Das geht mich an. Man sollte daran erinnern, dass man beim BVB, wie’s der der Relativierung, diverser Schandtaten, erst recht deren rechter, vollständig unverdächtige Klaus Bittermann schon sagte, zwar versuchen kann, Rechte aus dem Stadion zu halten, aber eben nichts dafür kann, dass selbige sich Dortmund als Hochburg ausgesucht haben. Zu 28 Anzeigen wegen Körperverletzung ist es rund um das Spiel gegen RB Leipzig gekommen, vier Polizeibeamte wurden verletzt. Das ist sicher nicht schön, es ist ohne Wenn und Aber abzulehnen und ich will gewiss auch nichts verharmlosen, aber ein wahres Massaker, wie es von einigen ganz besonders eilfertigen Opfern kolportiert wurde, scheint mir immer noch etwas anderes.

Sonntag, 5. Februar 2017

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (13)


Der Titel ist eigentlich irreführend. So grenzwertig waren die Erfahrungen dieses Mal gar nicht. Zumindest nicht die beim Konsumieren selbst. Was war geschehen? Nun, ich hatte kurzerhand entschieden, dass ein neuer PC hermusste. Ja, richtig gelesen. PC. Desktop. Tower unten, Monitor oben. Mit Tastatur und Maus. Jenseits der Hardcore-Gamerszene ein Apparillo aus dem computertechnischen Mesolithikum in diesen Zeiten von Tablets, All-in-One-PCs und was weiß ich. Ein Gerät mithin, dem ein bis zweimal im Jahr das baldige Ende prophezeit wird. Interessiert mich nicht. Ich brauche so was immer noch als Unterhaltungsmaschine für alles, was Kollege Laptop nicht mitmacht. Nur wollte das alte Teil nicht mehr recht. Der Controller hatte von Beginn an Probleme mit dem Linux-Bootloader (ich betrieb darauf  Linux Mint und Windows 7 per Dual Boot bzw. ich versuchte es), am Ende musste irgendwas am Mainboard in den Binsen gewesen sein, denn die Kiste ließ sich kaum noch hochfahren.

Freitag, 3. Februar 2017

Toni Erdmann Fieber


"Stolz sein auf Deutschland […]? Sich auf Dinge etwas einzubilden, zu denen man nichts beigetragen hat, geht nie gut aus." (Ambros Waibel)

Vermutlich liegt es daran, dass deutsche Kinoproduktionen jenseits von Expertenkreisen so selten internationale Beachtung finden. Die bisherigen Oscars für deutsche Produktionen lassen sich, sollte einem so was wichtig sein, bequem an einer Hand abzählen. Das heißt natürlich nicht, dass nicht auch Originelles und Innovatives aus hiesigen Gefilden käme, aber die Erlebnisse einer Dorfpolizistin in der Eifel oder eines Tatortreinigers scheinen international halt immer noch schwer vermittelbar. Alle paar Jahre erregt halt mal was ein gewisses Aufsehen und das war's dann. Maren Ades Film 'Toni Erdmann' soll auch in diese Kategorie fallen, wie allgemein zu hören ist.

Dienstag, 31. Januar 2017

Fragen über Fragen


"Nationalismus bedeutet Krieg." (François Mitterand)

Man kann ja streiten, wie immer. Man kann selbstverständlich streiten, ob ein Fünfjähriger eine so große Bedrohung für die innere Sicherheit der US of A darstellt, dass man ihn am Flughafen in Gewahrsam nehmen muss. Man kann weiterhin streiten, wie effektiv ein vorübergehendes Einreiseverbot für Menschen aus sieben muslimischen Ländern ist im Kampf gegen den TerrorTM. Vor allem, wenn man sich anschaut, wer alles weiter einreisen darf und wer nicht. Am verheerendsten in Puncto islamistischer Terror wirkten bislang Staatsbürger der Wahabitenhochburg Saudi-Arabien. Zur Erinnerung: Das ist jenes fortschrittliche, aufgeklärte Land, in dem öffentlich per Schwert geköpft wird und Frauen sich schon strafbar machen, wenn sie beim Autofahren erwischt werden. Gut 2.000 US-Amerikaner, wir erinnern uns, haben Saudi-Arabische Staatsbürger bislang auf dem Kerbholz. Und, steht Saudi-Arabien auf der Liste? Sehen Sie selbst:

Sonntag, 29. Januar 2017

Einst und jetzt


Richard B. Spencer, Führer des amerikanischen Alt-Right-Movement, so etwas wie die US-Ausgabe der Identitären Bewegung, bekam bei den Feierlichkeiten anlässlich der Vereidigung des aktuellen Präsidenten in Washington zwei Faustschläge von einem vermummten Aktivisten verpasst, während er gerade ein Interview gab. Seither disktuiert man in Übersee heftig über die Frage: Ist es okay, einen Nazi zu hauen?

Freitag, 27. Januar 2017

Trump - eine Bilanz


So denn, seit genau einer Woche ist Donald Trump nun POTUS und somit Der Mächtigste Politiker Der WeltTM. Was ist seither passiert? Nun, da wäre einmal, wie seine Beraterin Kellyanne Conway die dreisten Lügen von Regierungssprecher Spicer kurzerhand zu 'alternativen Fakten' erklärte. Und das ist natürlich geradezu genial. Da ergeben sich auch im Alltag bislang ungeahnte, ungezählte Möglichkeiten, die Breitenwirkung ist noch gar nicht abzusehen. Ja, man vermeint jetzt erst zu ahnen, wie das wirklich gemeint gewesen ist mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. America the beautiful! Die Beispiele wären mannigfach:

Dienstag, 24. Januar 2017

Wie eine Maschine...


... nur besser - Jaki Liebezeit (1938-2017)

Sonntag, 22. Januar 2017

Middle Of Nowhere (2)


Wie vermutet, ist es in hohem Maße wetterabhängig, welche Stimmung die niederrheinische Tiefebene zu verbreiten vermag. Verhagelten beim letztjährigen Workshop noch tiefstehende graue Wolken und Schnürlregen Sicht und Seele, zog der Anblick dieses tristen Hardcore-Flachlands einen herunter, so gab es heuer sonniges, kristallklares, trockenes und knackig kaltes Winterwetter. Am Morgen noch schön mit Reif überpudert, das Ganze. So mag ich das. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend, beliebte ich ich letztes Jahr zu ahnen. Was soll ich sagen? So ist es.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Björn again


Die das als 'Holocaust-Mahnmal' bekannte Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin entworfen und gebaut haben, sind insofern durchaus klug vorgegangen, indem sie keinem Vorschriften machen. Jedem, der das Stelenfeld besucht, ist es selbst überlassen, damit für sich irgendetwas zu machen oder eben nicht. Die einen fasst diese Erfahrung irgendwie an, andere lässt sie völlig kalt, wieder andere nutzen die Stelen zum Sonnenbaden oder zum Posieren für Selfies. Nur Grafittis verbittet man sich, weswegen die Betonklötze mit einem farbabweisenden Präparat behandelt sind. Das wurde übrigens ausgerechnet von einem Laden geliefert, der einmal an jenem Unternehmen beteiligt war, das den Mördern gut 50 Jahre zuvor Zyklon B geliefert hatte. (Was seinerzeit für kurze Unruhe im Blätterwald sorgte.)

Sonntag, 15. Januar 2017

Das Imperium schlägt zurück


Der am Freitag (es war der 13. - Zufall?) im Alter von 56 Jahren verstorbene Udo Ulfkotte (RIP), der beim Kopp-Verlach wohl eine schmerzliche Lücke hinterlassen wird, ist noch nicht unter der Erde, da ist der Fall für die Anhänger des Paranoia-Papstes schon klar wie Doppelkorn: Umgelegt, kein Zweifel. Wusste zuviel. Bekanntlich wird ja jeder, der in Merkels Diktatur unbequeme, brisante Dinge ausplaudert, zum Beispiel den irre geheimen Geheimplan, mit dem die hiesige Bevölkerung gegen eine Arabischstämmige ausgetauscht werden soll, so gnadenlos wie diskret aus dem Weg geräumt, notfalls mittels Space-Technologie (dass man ihn im Herbst bei Facebook für 30 Tage gesperrt hat, hätte ihm wirklich zur Warnung gereichen sollen). Es sollte aussehen wie ein natürlicher Tod. Sollte. Aber die vereinigten Checker haben das, wie gesagt, sofort durchschaut. Eine kleine Auswahl, wie sie bei den Kollegen vom GWUP-Blog und den ruhrbaronen zu finden war:

Freitag, 13. Januar 2017

Alles so ermüdend


Tut mir leid, das wird jetzt länger. Und grundsätzlich. Es wurde also gewarnt. Ob das originell ist? Weiß ich nicht.

Wo diese Leute eigentlich früher waren, ist man in letzter Zeit gelegentlich geneigt zu fragen. Hat man, wie jetzt im US-Bundesstaat Virginia geschehen, schon immer auf der Restaurantrechnung explizit vermerkt, man gebe prinzipiell kein Trinkgeld für Schwarze oder traut man sich das einfach nur wieder? War es schon immer so, dass man überall seinen misogynen, menschenverachtenden Dreck hingegöbelt hat, bloß weil einem eine Aussage einer Politikerin nicht gepasst hat? Guckt man sich die Kloake an, zu der Soziale Netzwerke in Teilen verkommen sind, dann fragt man sich weiterhin: Was haben diese Menschen vorher gemacht? Wo sind sie ihre ganze unterdrückte Wut, ihren Hass, ihre Aggressionen, ihren unbewältigten Frauenhass und Rassismus, ihre Gewalt- und Vergewaltigungsphantasien losgeworden? Sind sie explodiert? Zu Staub zerfallen?  Wen oder was haben die möglicherweise alles verprügelt und misshandelt in den letzten Jahrzehnten?

Dienstag, 10. Januar 2017

Ronny des Monats - Januar 2017


Nicht nur ein neues Jahr ist angebrochen, auch der Monat seit der letzten Ronny-Verleihung ist schon wieder rum. Ich muss sagen, Ronny & Co. waren zwischen den Jahren ganz besonders fleißig. Lag vielleicht an den paar freien Tagen oder dass viele mal Urlaub hatten. Wäre dann auch ein schönes Indiz dafür, dass die einschlägige Szene nicht ausschließlich von so genannten Abgehängten und Globalisierungsverlieren bevölkert ist, sondern durchaus Menschen mit eher weniger Tagesfreizeit sich dort tummeln. Aber, Hand aufs Herz, konnte man das nicht zumindest ahnen, ein Stück?

Samstag, 7. Januar 2017

Am Automaten


In der nahegelegenen Filiale jenes Discounters, der sich auf Ghetto reimt, haben sie einen neuen Pfandautomaten. So ein mordshochmodernes Hightech-Teil mit Touchscreen. Abwarten, dachte ich, gib ihnen noch ein paar Jahre, dann ist da ein Fingerabdruckscanner integriert und die Speichelspuren am Flaschenhals können einer DNA-Analyse unterzogen werden, deren Ergebnisse bei Bedarf automatisch an die Ermittlungsbehörden... Lieber nichts beschreien, aber diverse Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass man lieber niemals nie sagen sollte, wie's der große Philosoph Ian Fleming einst formulierte. Im Namen einer wie auch immer gearteten Sicherheit ist im Zweifel noch jede kleine Freiheit abgeschafft worden. Wir haben schließlich Terror.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Über 'Lügenpresse'


Auch 2016  hat das Diktum von der 'Lügenpresse' sich im öffentlichen Diskurs recht zählebig gehalten. Obgleich ich mit dem Wort selbst nach wie vor meine Probleme habe, da es, wiewohl keine genuin Goebbelssche Erfindung, einschlägig belastet ist, trifft es natürlich ein gewisses Gefühl, scheint es an Wahrnehmungen vieler zu rühren. Vielleicht ist nicht das Problem, dass wir eine Presse haben, die vorsätzlich bzw. wissentlich lügt oder vorsätzlich Propaganda macht, sondern dass wir eine weitestgehend bürgerliche Presse haben, die nicht kapiert oder nicht wahrhaben will, dass das bürgerliche Zeitalter unwiederbringlich auf sein Ende zusteuert. Und weil diese Presse (wozu natürlich immer auch andere Medien wie Fernsehen und Hörfunk gezählt werden müssen) immer verzweifelter ein totes Pferd reitet, entsteht halt bei denen, die nicht dazugehören, sich mit dem Establishment über Kreuz sehen, der Eindruck von Lüge und Propaganda.

Montag, 2. Januar 2017

Schönes bleibt (2)


Na klasse, das neue Jahr ist noch keine 24 Stunden alt, da zeigt es schon seine Kehrseite. So musste ich erfahren, dass meine werte Heimatstadt zum Jahreswechsel diverse Gebühren kräftig erhöht, darunter die Eintrittspreise für die Schwimmbäder. Die Jahreskarte, die ich mir immer zu Beginn eines jeden Jahres besorge, ist über Nacht satte 12,5 Prozent teurer geworden. Groß angekündigt wurde das meines Wissens nach nirgends, sondern bloß zu Silvester in der Lokalpresse vermeldet, zusammen mit den Hinweis, man setze damit einen Ratsbeschluss um, der auf den letzten Drücker noch verabschiedet worden sei. Aha. Dafür darf man an einigen Parkplätzen der Stadt wieder jeden Tag ab 16:00 frei parken. Der Einzelhandel will schließlich leben und die Kohle muss irgendwo wieder hereinkommen. Geht ja gut los.