Mittwoch, 8. Mai 2024

Markt und Vielfalt


Können wir bitte mit dem Unfug aufhören, Privatisierung und Kapitalisierung führten immer zu mehr Wettbewerb und Vorteilen für die Kunden? Danke. Wenn etwa das zuständige Ministerium Lizenzen für das Betreiben von Bahnstrecken im Nahverkehr ausschreibt und Firma X den Zuschlag erhält, dann führt das nicht zu Vielfalt, sondern diese Firma bekommt das Recht, die Strecke für eine bestimmte Zeit monopolistisch zu bedienen. Was ist daran Wettbewerb? Den einzigen Wettbewerb, den ich erkennen kann, ist dass verschiedene Anbieter versuchen, sich irgendwie gegenseitig zu unterbieten. Der Kunde hat da gar nichts von. Weder werden die Tickets billiger noch verbessert sich der Service signifikant.

Sonntag, 5. Mai 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXXIII)


In Taiwan haben sie einen cleveren Weg gefunden, sich vor Angriffen Chinas zu schützen. Mit einem digitalen Schutzschild. Der staatseigene Chiphersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) gilt momentan als wichtigstes Unternehmen der Welt, weil fast alle Mikrochips da hergestellt werden. TSMC hat einen Weltmarktanteil von bis zu 90 Prozent und ist dem Rest der Welt in Sachen Knowhow meilenweit voraus. Fiele deren Produktion weg, hätte die Weltwirtschaft, auch die chinesische, ganz schnell ein gewaltiges Problem. Alle TSMC-Mitarbeiter haben eine Green Card und würden im Falle einer Invasion rechtzeitig in die USA ausgeflogen. Die Chinesen bekämen nur die menschenleeren Fabriken, mit denen sie aber nichts anfangen könnten.

Freitag, 3. Mai 2024

Shitty future

 
Natürlich ist mir bewusst, dass mein Festhalten am Bargeld eher irrational ist. Bargeldlos hat nur Vorteile, das wissen wir doch spätestens seit den Neunzigern, "als Visa in einer strunzdummen TV-Werbung klargestellt hat, dass nach einem Tauchgang im Meer nur diejenige am Strand eine neue Sonnenbrille bezahlen kann, die unterm Badeanzug eine Kreditkarte am Popo kleben hat." (Koopman) Überhaupt ist, wer noch verkeimtes Bares nutzt, doof und stinkt. Andere Länder sind da längst viel weiter und lachen sich über die rückständigen Deutschen wieder einmal einen Ast und was weiß denn ich.

Dienstag, 30. April 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXXII)

 
Die Supermarktpreise in Österreich seien, so ist zu erfahren, in letzter Zeit sehr stark gestiegen, und niemand wisse so recht, warum. Hm. Könnte es sein, dass auch der österreichische Einzelhandel von einem Kartell aus einer Handvoll Anbietern (Hofer/Aldi, Schwarz/Lidl, Billa, Spar, ...) beherrscht wird, die nur mehr wenig Konkurrenz und daher bei der Preisgestaltung weitgehend freie Hand haben? Frag ja nur. Könnte man ja mal recherchieren.

Sonntag, 28. April 2024

Verrat!

 
Es soll ja mal Zeiten gegeben haben, da wären Landesverräter nach einem sehr kurzen Prozess vor das nächste Peloton gestellt und füsiliert worden. Da können diverse AfDler ja echt von Riesenglück sagen, in diesen linksgrünwoken Zeiten zu leben, könnte man da fast sagen. Spaß beiseite: Können wir uns endlich darauf einigen, dass man die AfD so wenig 'inhaltlich stellen' kann, weil sie entweder absolut alles zu Triumph über die 'Altmedien' oder die 'Altparteien' umschneidet oder sich als deren Opfer inszeniert, wie ihr die Spionage- und Korruptionsvorwürfe gegen Bystron und Krah wirklich etwas anhaben werden.

Donnerstag, 25. April 2024

Jenseits der Blogroll - 04/2024

 
Schon wieder ist der Monat fast herum und es ist Zeit für die Fundstücke des Monats. Bitte anschnallen, es ist wieder einiges zusammen gekommen.

Politik. Robert Misik zur 'Aufarbeitung' der Corona-Maßnahmen. Ich denke, der letzte Halbsatz des ersten Absatzes erklärt einiges.

Dienstag, 23. April 2024

Soziale Blähungen


Der Investigativjournalist Jörg Pilawa hat jetzt ein mutiges Experiment an sich selbst vollzogen: Wie lebt es sich eigentlich so von diesem Bürgergeld? Dazu hat er eine Woche lang von 137 Euro gelebt, dem anteiligen Bürgergeld-Regelsatz. Man sollte fairerweise erwähnen, dass sein Resumee nicht in etwa lautete: Na ja, ist schon hart, auf einmal jeden Euro umdrehen zu müssen, wenn man das nicht gewohnt ist (so wie ich). Aber geht schon irgendwie, wenn man sich ein wenig am Riemen reißt und auch mal einfach nur Pellkartoffeln mit Quark isst. Nein, Pilawa gab offen zu, die Härten unterschätzt und sich für seine Vorurteile geschämt zu haben. Das ist zweifellos honorig, aber auch ein wenig dünne.

Sonntag, 21. April 2024

Prioritäten und andere Heucheleien


Immer, wenn es heißt, etwas geschehe nur zum Schutz der Kinder, ist höchstwahrscheinlich Heuchelei im Spiel. In Bayern versucht die Verbotspartei CSU gerade, die teilweise Cannabis-Legalisierung zu torpedieren. Weil: Kinderschutz. Die Kinder! Denkt denn niemand an die Kinder??? Dieselben aber, die sich da so heldenhaft für den Schutz von Kindern vor einer ganz schlimmen Droge ins Zeug legen, propagieren den massenhaften Konsum von alkoholischen Getränken als großes Kulturgut. Und wenn exakt die Leute, die beim Thema Cannabis nur das Kindeswohl im Sinn haben, die Einführung einer Kindergrundsicherung verhindern, dann ist das Wohl der Kinder scheinbar doch nicht so wichtig. Man muss eben Prioritäten setzen.

Mittwoch, 17. April 2024

Django in Duisburg

 
Nach wie vor ist der von Götz George gespielte Kommissar Horst Schimanski der bei weitem beliebteste 'Tatort'-Ermittler. Ungefähr während meiner Adoleszenz, von 1981 bis 1992, ging er in Duisburg auf Verbrecherjagd. Wir fieberten damals immer jeder neuen Folge entgegen und am Montag auf dem Schulhof wurde das Gesehene gründlich aufgearbeitet. In der wohlgeordneten Beamtenwelt des 'Tatort' gab es plötzlich einen klassischen Hard Boiled Detective. Gebrochener Typ mit kaputtem Privatleben, einst selbst auf dem Weg in eine Verbrechenerkarriere, der ein Problem mit Autoritäten und Dienstvorschriften hatte, soff und andauernd "Scheiße!" sagte. Was sich nicht gehörte. Das hatte es in einer deutschen Produktion so noch nicht gegeben. Ein echter Tabubruch.

Sonntag, 14. April 2024

Ronny des Monats - April 2024

 
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso vor allem die bürgerlichen Medien auf die Idee kommen können, das 'Duell' zwischen Mario Vogt (CDU) und BjörnBernd Höcke (AfD) allen Ernstes als 'Erfolg' für ersteren zu verkaufen. (Voigt brüstete sich während des 'Duells' übrigens damit, Flüchtlinge härter zu drangsalieren als ein AfD-Landrat, just sayin'.) Sie tappen damit, wie weite Teile des bürgerlich/konservativen Lagers, in die Falle, die AfD für einen regulären politischen Gegner zu halten, der sich im gleichen politischen Koordinatensystem bewegt wie sie selbst. Dieser Fehler wurde vor knapp 100 Jahren schon einmal begangen. Man kann also daraus lernen, wenn man nur möchte.