Fällt das nur mir auf? Nach dem Tod Willy Brandts 1992 wurden sehr schnell jede Menge Straßen, Plätze, Schulen etc. nach ihm benannt. Zumindest hier in NRW. Helmut Schmidt hat es immerhin zum Namenspatron einer Uni gebracht. Bei Helmut Kohl aber scheint es irgendwie ganz finster auszusehen. Die hiesige Partei (Achtung, Satire!) hat wohl im Stadtrat mal den Vorschlag gemacht, einen der hässlichsten Plätze der Innenstadt, einen Parkplatz mit eher so gemischt schöner Bebauung drumherum, nach Birne zu benennen. Ist wohl irgendwie im Sande verlaufen.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Sonntag, 22. September 2024
Vermischtes und Zeugs (XCI)
Fällt das nur mir auf? Nach dem Tod Willy Brandts 1992 wurden sehr schnell jede Menge Straßen, Plätze, Schulen etc. nach ihm benannt. Zumindest hier in NRW. Helmut Schmidt hat es immerhin zum Namenspatron einer Uni gebracht. Bei Helmut Kohl aber scheint es irgendwie ganz finster auszusehen. Die hiesige Partei (Achtung, Satire!) hat wohl im Stadtrat mal den Vorschlag gemacht, einen der hässlichsten Plätze der Innenstadt, einen Parkplatz mit eher so gemischt schöner Bebauung drumherum, nach Birne zu benennen. Ist wohl irgendwie im Sande verlaufen.
Donnerstag, 19. September 2024
Volkes Wagen
"Die Zahl der Kunden, die sich ein Auto um 100.000 Euro leisten könnten, sei begrenzt, sagte Habeck der »Welt« in einem Doppelinterview mit VW-Chef Diess. »Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie - so fürchte ich - im Markt scheitern.« Dann müsse sich VW konzentrieren auf Porsches und SUV und sei nicht mehr Volkswagen. »Dann bieten Sie nur noch Premiumwagen an und müssten sich in PW umbenennen«" (Quelle)
Montag, 16. September 2024
Ronny des Monats - September 2024
"Hüte dich vor den Ideen des Merz!" (Volksweisheit)
Es ist Herbst in Deutschland und es gibt keine Parteien mehr, es gibt nur noch "Ausländer raus!". Vorläufige Erkenntnisse aus einer Woche politischem 'Diskurs': Ausländer sind schuld an der Situation in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Arztpraxen und auf dem Wohnungsmarkt (Merz). Über die Asylpolitik soll gefälligst das Volk entscheiden und nicht Gerichte (Söder) - wo kämen wir auch hin, wenn in im vielbesungenen Rechtsstaat Gerichte sich erdreisteten zu befinden, was rechtens ist? Ach ja, und nicht jeder SS-Mann war ein Verbrecher (Chrupalla). Aber man darf ja niiiichts mehr sagen in diesem Land.
Freitag, 13. September 2024
Vermischtes und Zeugs (XC)
Der vormoderne Obskurantismus diverser Rechter (was nicht bedeutet, dass sie nicht schlau wären), ihre klappspatige Lust auf Gleichschritt und Schurigeln offenbart sich zum Beispiel in einer Twitter-Diskussion wie dieser: Da wird Stephan Anpalagan, der auf Sri Lanka geboren wurde, aber als Säugling mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist, sich also den Ort seines Aufwachsens nicht aussuchen konnte, nahegelegt, er solle doch in seine 'Heimat' zurück, wenn er Deutschland nicht liebe.
Mittwoch, 11. September 2024
Wahre Worte (77)
Heute: Nils Minkmar über Journalismus und Alltag
"Aus Gründen [...] habe ich in den letzten Wochen viel Zeit als Besucher in einer Berliner Klinik verbracht. Diese Welt war mir neu, ich kam nur mit meinen persönlichen Vorurteilen. Und mit zig gelesenen Artikeln und betrachteten Dokus im Kopf, die natürlich die anprangerungswürdigen Ausnahmen beleuchten, nicht den Alltag. Meine Vorbehalte über Apparatemedizin und Massenbetrieb lösten sich rasch auf. [...]
Docs und Pflegekräfte sind mal biodeutsch, mal nicht -- genau wie ihre PatientInnen. Die ermüdende Frage, wer woher kommt, spielt in der Klinik keine Rolle. Ich nahm einige Mahlzeiten zwischen den Beschäftigten ein und hörte normale Arbeitsplatzwitze, aber nichts von dem dauernden Untergangsgeheule rechter oder auch betont linker Medien. Mein Eindruck war, dass die Leute ihren Job gut und gerne machen und mit ihrem Leben zufrieden sind. Vielleicht ist es an vielen Stellen im Land so -- aber als Journalist kann man das nicht abbilden. Man würde sofort der naiven Affirmation bezichtigt und verdächtigt, die wahren Probleme der Menschen zu ignorieren. Oder die Sorgen, die noch kommen. Oder die Nöte der anderen. Dabei sind dauernde Angst und die Verkennung, dessen, was in Europa gut ist, wirksame Treibstoffe für die Höckes und Wagenknechts dieser Republik." (Der siebte Tag, 08. September 2024)
Samstag, 7. September 2024
Made in Germany
"Die Migration wirft Probleme auf, sie ist hier aber nicht das entscheidende Problem. Die Islamisten werden sich ermutigt fühlen, dass ein Volk über Nacht durch einen Täter in völlige Unruhe geraten ist. Sie werden das wiederholen. Es muss ja gar kein Migrant sein. Die Islamisten könnten auch einfach jemanden herschicken." (Gerhart Baum)
Das Widerlichste an der kurrenten Migrations'debatte' ist ja, dass 90 Prozent der Politik sich offenbar entschieden haben, sich von "der Partei, die an Naziideologie anknüpft" (Baum, ebd.) am Nasenring durch die Arena schleifen und jegliche Humanität fahren zu lassen (in der Hoffnung, die Partei verschwände dann wieder), und es nur mehr darum geht, wie man Zuwanderern das Leben am nachhaltigsten zur Hölle machen kann. Dass Gevatter Migrant, vorzugsweise in seiner gefährlichsten Form als 'unkontrollierter Massenmigrant' an allem schuld ist, hat natürlich auch den Vorteil, dass man nicht auf Migrationsprobleme Made in Germany gucken muss. Eine kleine Auswahl:
Dienstag, 3. September 2024
Elf Thesen zu Sonntag
"Die endgültige Teilung Deutschlands - das ist unser Auftrag." (Präambel des TITANIC-Impressums)
92 Jahre nachdem im 'NS-Mustergau' Thüringen zum ersten Mal eine Landesregierung von der NSDAP angeführt wurde und auf den Tag genau 85 Jahre nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen ist zum ersten Mal seit 1945 eine rechtsextreme Partei in einem deutschen Parlament stärkste Fraktion geworden. Obwohl dieses Ergebnis keineswegs aus heiterem Himmel kam, ist das definitiv eine echte Zäsur. Auf gar keinen Fall aber ist das ein 'Rechtsruck', wie jetzt allenthalben behauptet wird. Da hat weder was geruckt noch ist da was überraschend gekommen. Es ist exakt das passiert, was sich seit vielen Jahren abzeichnete und womit seit langem zu rechnen war.
Sonntag, 1. September 2024
Vermischtes und Zeugs (LXXXIX)
In meiner bescheidenen Heimatstadt hat die Polizei die Tage einen Mann erschossen, der in einem Mehrfamilienhaus bei einem Streit mit einem Messer herumgefuchtelt hat. In Siegen wurden bei einem Messerangriff in einem Linienbus drei Menschen verletzt. Wir sollten unbedingt das Asylrecht noch weiter verschärfen, dann sind wir bestimmt sicher vor diesen Messermännern. Ach, der getötete Randalierer war Deutscher? Und die Täterin von Siegen ebenfalls Deutsche und eine Frau? Egal, nicht so wichtig. Passiert nun mal. Geht ja nicht um Sicherheit, sondern darum, Rassismus anzuheizen.
Donnerstag, 29. August 2024
Re: Messerstecher
Auf der Schönholzer Heide, / Da jab's 'ne Keilerei
Und Bolle, jar nich' feige, / War mittenmang dabei.
Hat's Messer rausgezogen / Und fünfe massakriert.
Aber dennoch hat sich Bolle / Janz köstlich amüsiert.
(Volksweise)
Auch wenn man Gewalt tendenziell ablehnt, sollte man wissen, wovon man redet. Noch mehr sollte man das, wenn man Gewalt rundheraus befürwortet, wenn nicht gar einfordert. Nach den teils tödlichen Messerangriffen der letzten Zeit häufen sich ja Forderungen wie die Polizei müsse härter durchgreifen, Messerangreifer "einfach wegballern", ihnen "einfach mal, zack, ins Bein schießen". Oder man hört Äußerungen wie: "Ich besorg mir jetzt nen Waffenschein und eine Knarre!", und so weiter. Dass das alles nicht so einfach ist, sieht man an diesem Video (Dank an fefe) der Deutschen Polizeigewerkschaft*.
Dienstag, 27. August 2024
Fakten, Angst, Humor
Man kann nur mehr schlecht umhin, der AfD zu gratulieren, wenn auch widerstrebend. Sie schafft es inzwischen locker, Politik und Medien nach Belieben vor sich herzutreiben, ihre Rhetorik dominiert den politischen Diskurs. Alle Parteien, mit Ausnahme der so gut wie irrelevanten Linken, sind mangels Rückgrat, aus taktischem Kalkül oder aus Angst vor dem Pöbel größtenteils bereit, "unkontrollierte Migration" als Problem Nummer eins und deren weitestgehende Begrenzung als wichtigste Aufgabe auszugeben.
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