Samstag, 29. Juni 2019

Zitteraale


Vor ziemlich genau drei Jahren passierte es: Ich hatte mir bei einem Arbeitsunfall das Handgelenk angeknackst, musste einen Gips tragen, war krank geschrieben und durfte sechs Wochen lang weder radfahren noch schwimmen; auch Auto fahren war tabu. Weil ich es keine Option fand, mich daheim einzuigeln, die Vorhänge zuzuziehen und die Decke anzustarren, nahm ich mir jeden Tag einen mindestens einstündigen Fußmarsch vor. Um Frischluft, Tageslicht und Kondition zu tanken. Eines Tages ging ich so meiner Wege, es war ähnlich drückend heiß wie die Tage, als mir 500 Meter vor meiner Wohnung plötzlich schwarz vor Augen wurde. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, fing am ganzen Körper zu zittern an und war froh, es zur nächsten schattigen Parkbank zu schaffen.

Mittwoch, 26. Juni 2019

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Acht superknackoriginelle Hammertipps, wie Sie mit der Hitze fertig werden, die noch niemals irgendwo zu lesen waren - hacken Sie Ihr Leben!

Montag, 24. Juni 2019

Jenseits der Blogroll - 06/2019


Die Fundstücke und Leseempfehlungen des Monats. Ohne Schlaubi-Einleitung dieses Mal. Die Hitze.

Politik. Allein schon wegen dieses Absatzes muss man Jörg Schneiders Essay über das Phänomen des Rezo-Videos einfach gern haben:

"Da verwundert es nur wenig, dass sich die allgemeine Beliebtheit der gerne pauschal über einen Kamm gescherten Politikerkaste momentan irgendwo zwischen Anders Breivik, dem Weißen Hai und Bauchspeicheldrüsenkrebs eingependelt hat. Und da sind die mit allerlei Fahnenfirlefanz und empathischen Minderleistungen unterhalb des sozialen Gefrierbrandes agierenden rechtspopulistischen Evolutionsverweigerer, die sich offenbar in einer Art von selbstauferlegtem Wissenszölibat für ein Leben in kollektiver intellektueller Askese entschieden haben, noch nicht mal mit eingerechnet."

Samstag, 22. Juni 2019

Schnittmengen


"Hier ruht die Bundesrepublik Deutschland. Sie ging zugrunde an der unfassbaren Dämlichkeit, Geschichtsvergessenheit und Selbstüberschätzung ihrer bürgerlichen Eliten."

-- So oder so ähnlich stelle ich mir den Spruch vor, der den Grabstein dieses herrschenden Staatswesens dereinst zieren wird, wenn wir uns im Faschismus 2.0 wiederfinden sollten.

Man dürfe die Rechten nicht unnötig stark machen, heißt es seit Jahren immer wieder. Dumm nur, dass Teile des bürgerlichen Lagers daran nicht wirklich interessiert zu sein scheinen. Auf die Idee könnte man ja fast verfallen. Wenn man wissen will, wie man die Rechten stark macht, dann braucht man sich nämlich nur anzusehen, was die CDU spätestens seit 2015 so veranstaltet. Hierzu sollte man sich vergegenwärtigen, dass Rechte, allen voran große Teile der AfD, sich vor allem von folgenden beiden Narrativen nähren, die zum Kern ihres Selbstverständnisses gehören:

Mittwoch, 19. Juni 2019

Gretchenfragen


"Da steht der Feind – und darüber ist kein Zweifel: dieser Feind steht rechts!" (Joseph Wirth)

Hallo? Ich warte! Hat schon jemand aus dem konservativen oder rechten Lager darauf hingewiesen, dass der Tod von Walter Lübcke zwar eine ganz eine schlimme Sache sei, aber bei aller gebotenen Empörung und Betroffenheit niemals nie nicht vergessen werden dürfe, dass Linksextremismus noch viel, viel schlimmer sei? Gut, die schöne Einzelleistung von Max Otte (CDU), den Toten zum willkommenen Popanz für eine von ihm imaginierte linke Mehrheit zu degradieren, damit diese wieder einen NSU-Skandal und damit was zum Empören und Hexenjagen habe, war ein solider Anfang, aber nicht mehr.

Sonntag, 16. Juni 2019

Zwei Mythen


Sehr interessante Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm: ‚Mythos Germanien‘. Wie in der NS-Zeit vor allem im Schulunterricht die 'rassische' Überlegenheit nordischer Völker vermittelt wurde. Keine spektakulären Riesenexponate, aber viel zu lesen, viele Unterrichtsschaubilder, wie sie noch bis vor wenigen Jahren an den Kartenständern der Schulen hingen. Die Techniken der Manipulation reichten von subtil bis plump. Spannend. Bei Arte lief vor einige Wochen übrigens eine Dokumentation über NS-Wissenschaft, die sich dem Thema ebenfalls widmet (noch bis 26.07. in der Mediathek).

Samstag, 15. Juni 2019

Aber nicht alles verjuxen!


Auf frischer Mildtat ertappt

Wir erinnern uns: Im April hat es in einem in Paris gelegenen kultischen Bauwerk einen Dachstuhlbrand gegeben, der einigen Schaden angerichtet hat. Huch, fast schon verdrängt, oder? Egal. Wir erinnern uns ferner: Sofort waren die Reichen und Superreichen der Grande Nation zur Stelle mit großzügigen Spendenzusagen. Darunter Bernard Arnault (geschätztes Vermögen: 75 Milliarden US-$) und François Pinault (30 Milliarden US-$). Keine 48 Stunden, nachdem das Feuer gelöscht war, war eine knappe Milliarde an Spendenzusagen eingetrudelt. Botschaft: Sehet, wir sind reich, übernehmen aber Verantwortung für das kulturelle Erbe!

Mittwoch, 12. Juni 2019

Schmähkritik des Tages (29)


Heute: Sophie Passmann über den Sommer und Biergärten.

"Es gibt drei Regeln, die es zu befolgen gilt, wenn man den Sommer ohne Schaden überstehen möchte: Meide Menschen, suche Schatten, und egal was du tust, trage dabei niemals Flip-Flops. […] Der Deutsche an sich bricht oft alle drei Regeln auf einmal, denn er besucht im Sommer gerne Biergärten. In Biergärten, so die teutonische Mär, sei der Sommer besonders gut zu ertragen. Das ist Quatsch. […] Biergärten sind das Symptom eines größeren Problems: Wir Deutschen sind sehr, sehr schlecht darin, den Sommer würdevoll zu  ertragen. Scheinbar intuitiv suchen wir uns die unlogischsten, dümmsten, ungesündesten Aktivitäten aus, sobald Juni ist, als würden wir die Hitze als Herausforderung und Sonnenbrand als Wettbewerb verstehen.

Montag, 10. Juni 2019

Ronny des Monats - Juni 2019


Obwohl die Europawahl für rechte Kräfte in diversen Ländern im Desaster geendet ist, will heißen, die schweigende Mehrheit ihnen die Machtergreifung schnöde verweigert hat (vermutlich aufgrund mieser Manipulationen von Systemmedien), bedeutet das keineswegs Entwarnung. So lässt sich am Beispiel Österreichs, wo die FPÖ am längsten in Politik und Regierungen eingebunden ist, sehr gut studieren, wie tief das Opfernarrativ in diesen Kreisen inzwischen verankert ist.

Samstag, 8. Juni 2019

Grenzerfahrungen in der Komsumgesellschaft (18)


Das wird jetzt ein wenig länger. Es wurde gewarnt. Letztens hatte ich schon erwähnt, dass ich dabei gewesen sei, mir ein gebrauchtes Kraftfahrzeug zuzulegen. Da ich zwar nicht völlig abgebrannt bin, andererseits auch nicht in der Lage, mit Fünfhundertern bündelweise um mich zu werfen, erwies sich das als zeitraubendes, diffiziles Unterfangen.  Zumal ich mir vorab eine Marschroute zurecht gelegt hatte: