Mittwoch, 7. Oktober 2020

Obituaries

 
Weil einige zusammengekommen sind, dem Alter nach geordnet.

Eddie van Halen (1955-2020). Wie viele Riffs fallen einem ein, bei denen man nicht nur nach spätestens drei Tönen oder Akkorden sofort ohne jeden Zweifel weiß, welcher Song das ist, sondern die einem auch so viel pure Energie einflößen, dass man aufspringen und rumhüpfen will wie nicht gescheit? Wegen meines durchschnittlichen musikalischen Horizont fallen mir lediglich ein: Led Zeppelins 'Whole Lotta Love', 'Satisfaction' von den Stones, 'Thunderstruck' von AC/DC, klar, Deep Purples 'Smoke On The Water'. Und natürlich 'Jump' von Van Halen. Die Ironie der Musikgeschichte will es, dass ausgerechnet das berühmteste Riff der Band mit einem der virtuosesten Gitarristen aller Zeiten und eines der berühmtesten Riffs der Rockmusik ein Keyboard-Riff war.

Dienstag, 6. Oktober 2020

Telefon!

 
Die Achtziger haben angerufen. Sie hätten gern ihre Ästhetik zurück.

Sonntag, 4. Oktober 2020

Humpfeisen


"[Die] einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, denn es hätte meines sein können. Ausländer besitze ich keine." (Die Känguru-Chroniken)

Wann immer irgendein rechtes Gelump etwas Braunes abkotet, kann man sicher sein, dass sofort irgendjemand mit der hochgradig hirnrissigen Hufeisentheorie ankommt. Meist geschieht das in Form des Hinweises, dass Extremismus in aller Form abzulehnen bzw. Linksextremismus genau so schlimm sei. Man kann relativ sicher sein, dass es sich um einen Rechten mit Verschleierungs- und/oder Verharmlosungsabsichten handelt. Die Hufeisenschnurre hat Martin Sonneborn zutreffend bezeichnet als "lustiges kleines Theorem, das vermutlich als das erbärmlichste politische Analyseangebot des 21. Jahrhunderts in die Geschichte der Demokratie eingehen wird."

Samstag, 3. Oktober 2020

Ad: Wir sind das Volk!

 
Für den Fall, dass es sich noch nicht herumgesprochen hat: Die berühmte Parole "Wir sind das Volk!" ist keine Erfindung der Demonstranten von 1989, sondern taucht bereits 1835 in Georg Büchners 'Dantons Tod' auf. In einer Szene des ersten Aktes will Robespierre einen wütenden Mob davon abhalten, einen vermeintlichen Aristokraten zu lynchen, weil der ein Schnupftuch dabei hat:

Mittwoch, 30. September 2020

Wettbewerb rocks


Gestern haben sich zwei Männer im Fernsehen angepöbelt, die man zu anderen Zeiten aufgrund ihres Alters gerade noch für geeignet befunden hätte, im Ohrensessel zu sitzen und ihren Enkelkindern Geschichten vorzulesen. Im Kalten Krieg, zumindest in dessen Endphase, war es auf westlicher Seite beliebt, darauf zu verweisen, dass es sich bei der Sowjetunion um eine arge Gerontokratie handele. Das war nicht völlig aus der Luft gegriffen: In der Tat war Staats- und Parteichef Leonid Breschnew in seinen letzten Jahren unübersehbar hinfällig und malad.

Montag, 28. September 2020

Schmähkritik des Tages (41)

 
Heute: Wiglaf Droste und Elfriede Hammerl über Benehmen und Mittelschichtswutbürger

"Höflichkeit macht den Umgang miteinander angenehmer oder zumindest erträglicher. […] Dazu bedarf es nicht eines großbürgerlichen Elternhauses, das ich auch nicht habe, sondern lediglich der Selbstachtung, die man mit anderen teilt. […] Man kann Anstandsregeln gezielt brechen, etwa durch Beleidigungen im Dienst der Aufklärung und des guten Geschmacks. Aber das sollten bewusste Entscheidungen sein. Und nicht das dumme Pöbeltum, das man zum Beispiel in Kreuzberg jeden Tag ertragen muss, dem Stadtteil, in dem ich bis vor Kurzem gelebt habe. Das ist ein Arschgeigentum, das nichts mit Freiheit, aber viel mit Rücksichtslosigkeit zu tun hat. Freiheit bedeutet, sich entscheiden zu können - und nicht sich gehen zu lassen. [...]

Sonntag, 27. September 2020

Alles durchaus ganz normal


Es gehört ja zu den durchaus normalen - also 'normal' im Sinne von: 'kommt halt vor' - Vorgängen im Leben, dass eine nachwachsende Generation, also diejenigen darunter, die sich hör- und sichtbar machen, der jeweils älteren Generation mit jugendlicher Verve, jakobinischer Strenge und Nachdruck mitteilt, bestimmte Dinge hätten jetzt gefälligst anders zu laufen als bisher. Nun ist dummerweise jede ältere Generation neu darin, ältere Generation zu sein. Und so gehört es seit der Antike zu den Klassikern im Establishment, darüber besorgt zu sein, die Jugend könnte mit ihren diversen Schnapsideen und Flausen die Welt in den Untergang stürzen.

Freitag, 25. September 2020

Wahre Worte (2)


Heute: Ronald Pohl über mittelalte Freunde der Compact Disc

"Wir Freunde der silberglänzenden Compact Disc – zumeist ältere, weiße Männer mit Bauchansatz und »Unknown-Pleasures«-T-Shirt – bilden heute eine etwas wunderliche Minorität. Dir, liebe Jugend, sind allerhand Strömungstechniker zu Diensten. Du weißt, wo du suchst, und du findest, was du brauchst. Doch wir Alte, Babyboomer mit häufig abstehenden Segelohren, können nicht mehr anders. Wir sind gelegentlich das Holzofenknistern leid, das unser armes, abgenutztes Vinyl von sich gibt. Wir sind, mit einem Wort, dem Silberrausch verfallen.

Dienstag, 22. September 2020

Jenseits der Blogroll - 09/2020

 
Die Links und Fundstücke des Monats. Beginnen wir mit Corona. Kommt man ja kaum vorbei dran. Da wäre zuallererst Mechthild Mühlsteins großartige siebenteilige Artikelserie über die Verlautbarungen Attila Hildmanns. Nicht nur eine Fleißarbeit, vor der ich großen Respekt habe, sondern auch eine detaillierte, solide Analyse der wirren Äußerungen des wutweganen Bugerbruzzlers.

Samstag, 19. September 2020

FC Monopoly

 
Preisbindungen gelten in Deutschland nur mehr für folgende Güter: Verlags- und Druckerzeugnisse, Tabakwaren, reine Kostenmieten im Sozialen Wohnungsbau, Taxifahrten und rezeptpflichtige Medikamente (die letzteren beiden eingeschränkt). Es gab Zeiten, da waren noch viel mehr Preise reguliert. Darunter die für Drogerieartikel und Fotofilme. 1974 änderte die sozialliberale Regierung das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) derart, dass viele Preisbindungen wegfielen. Betrieben wurde das von der SPD, die FDP protestierte, man vernimmt‘s mit Staunen, vehement. Begründung: das gefährde den freien Wettbewerb, weil kleine Anbieter dadurch zwangsläufig auf der Strecke bleiben müssten. Wann haben Sie sich noch gleich zuletzt dabei ertappt, der FDP recht zu geben?

Mittwoch, 16. September 2020

State Of The Union


"Eine Deutsche als Weltregentin" - "Führerin Europas". So entblödete das ehemalige Intelligenzblatt aus der Hansestadt sich nicht, unter dem Titel 'Kämpferin für das Zeitalter der Vernunft' Ursula von der Leyen zu besabbern. Weil sie eine Rede gehalten hat. Es ist der Phantasie jedes Einzelnen überlassen, wie eine Marion Dönhoff, ein Helmut Schmidt auf derartiges kratzfußerisches Gesülze reagiert hätten. Für den Anfang hätten sie den Schreiberling vermutlich nachdrücklich daran erinnert, dass es vielleicht nicht völlig unproblematisch ist, da es hier und da eventuell einen schalen Beigeschmack hinterlassen könnte, wenn man eine deutsche EU-Kommissionspräsidentin allen Ernstes zur "Führerin" hochplustert, und sei's auch noch so lieb gegendert.

Dienstag, 15. September 2020

Warnsinn am Wahntag

 
"Es ist alles so unlogisch: Dass diejenigen, die Covid-19 für eine Verschwörung halten, die sich die da oben (und Bill Gates) ausgedacht haben, um sie zu unterdrücken und zwangszuimpfen, sich nun Schweden als Sehnsuchtsland ausgeguckt haben, zum Beispiel, weil dort alles so frei und schutzmaskenlos und so weiter ist – ausgerechnet Schweden, wo Demonstrationen wie die der »Querdenker« in Berlin nicht hätten stattfinden dürfen, weil dort pandemiebedingt öffentliche Versammlungen von mehr als 50 Personen bis auf weiteres verboten sind." (Elke Wittich)

Freitag, 11. September 2020

Ronny des Monats - September 2020


So, Sommerpause rum, Ronny ist wieder da. Tja, wen soll man da küren bei all der Auswahl? Andreas Kalbitz, den braunen Bomber mit den rustikalen Begrüßungsritualen? Oder den Betreiber eines Edeka-Marktes in Greifswald, der seinen Laden angeblich mit Schildern in Nazi-Schrift schmückt? Wobei, da sollte man vorsichtig sein. Die Schrift, die in dem Markt verwendet wird, ist eine so genannte gebrochene Grotesk, vermutlich - bin kein Typografie-Experte - die 'Tannenberg', die während der 1930er sehr beliebt, aber keinesfalls exklusiv für das NS-Regime war, sondern noch heute in diversen Berliner U- und S-Bahnhöfen verwendet wird. Ein schönes Beispiel also, wie schnell jemand durch einen falschen oberflächlichen Eindruck tatsächlich unschuldig in die rechte Ecke geraten kann. Anyway, es gab genug anderes. Die Top 5 für September:

Montag, 7. September 2020

Schönes bleibt (4)


Gewisse Zitate und Aussprüche erweisen sich mitunter als recht langlebig und werden immer wieder mal zitiert, manchmal über Jahrzehnte. Manche so oft, dass sie den Betroffenen oder denen, die sich den Betroffenen verbunden fühlen, lästig sind. Da heißt es dann, irgendwann müsse auch mal Schluss sein mit dem ewiggleichen Blabla, das sei inzwischen sowas von abgeschmackt und überhaupt: Gääähn!

Samstag, 5. September 2020

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (25)


Wechselt man das Wohnquartier und gehört man nicht zu den dergestalt Betuchten im Lande, die problemlos alles anfallende Handwerkliche gegen entsprechende Zahlungen an entsprechend Qualifizierte auslagern können, dann ist der Besuch eines Baumarkts so gut wie unumgänglich. Bei mir sind es dann drei geworden. Weil immer noch was fehlte. Der letzte Hohlraumdübel leider verbogen war. Nein, es waren vier. Weil das von der Rolle abgemessene Lautsprecherkabel sich doch als zu kurz herausgestellt hat.

Mittwoch, 2. September 2020

Vom Querdenken u.a.


"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen. […] Die Nazis haben das Bewusstsein der Deutschen vor allem dadurch geprägt, daß sie sie darauf getrimmt haben, die Realität nicht mehr als Gesamtsumme harter, unausweichlicher Fakten wahrzunehmen, sondern als Konglomerat ständig wechselnder Ereignisse und Parolen. […] Man hat es hier nicht mit Indoktrination zu tun, sondern mit der Unfähigkeit und dem Widerwillen, überhaupt zwischen Tatsache und Meinung zu unterscheiden." (Hannah Arendt: 'Besuch in Deutschland')

Montag, 31. August 2020

Sommerloch: Sie sind unter uns (1)


Heute: The Eye - der ICE-Hypnotiseur

Wer immer geglaubt hat, Superhelden mit ihren übermenschlichen Fähigkeiten seien bloß eine Erfindung der amerikanischen Populärkultur und somit reine Fiktion, möge sich nicht täuschen. Auch in unserem Alltag tummeln sich entsprechend begabte Menschen. Nur sieht man es ihnen nicht auf den ersten Blick an. Daher muss man sie zu erkennen wissen. Nehmen wir zum Beispiel The Eye, den ICE-Hypnotiseur (das Schöne an der Sache ist ja, dass man als Entdecker den Namen auswählen darf).

Freitag, 28. August 2020

Gratulation


Wie das juristische Hickhack um die morgige Geisterbahn in Berlin auch immer ausgehen wird (momentan liegt die Causa beim Oberverwaltungsgericht), eines haben die Organisatoren von 'Schrägdenken 4711' oder wie der Verein auch immer heißt, definitiv schon mal erreicht:

Dienstag, 25. August 2020

Jenseits der Blogroll - 08/2020


Höchste Zeit wird es wieder einmal für die Links und Fundstücke des Monats. Vorweg ein Nachtrag: Zwar fiel der 'Ronny des Monats' dieses Mal dem Sommerloch zum Opfer, doch möchte ich es nicht versäumen, an dieser Stelle einen Preisträger zu nominieren bzw. eine Preisträgerin. Es ist nämlich durchaus interessant, aus was so alles politisches Kapital geschlagen wird, wenn die sonstigen Themen (Flüchtlinge! Klimahysterie! Ausländerkriminalität! Staatsversagen!) aufgrund der Seuche ein wenig in den Hintergrund treten.

Sonntag, 23. August 2020

Aggressiv bodenständig


Ein Versuch über den momentan höchst erfolgreichen Witzeerzähler Markus Krebs

Vor kurzem meinte ein regelmäßiger hiesiger Leser, die jüngst verstorbene Witzestreubombe Fips Asmussen habe in einem gewissen Markus Krebs seinen würdigen Nachfolger gefunden. Der Gedanke ließ mich nun nicht mehr los. Zumal ich mit dem Œuvre des Herrn, der sich primär im Dunstkreis diverser, von mir gemiedener Privatsenderformate tummelt, vollständig unvertraut war. Also habe ich mich ein wenig umgetan. Mein Wissen über seine Arbeit beziehe ich vorwiegend aus dem zwanzigminütigen Auftritt 'Bonnie ohne Kleid – 1live Köln Comedy Nacht XXL 2019'. In der Hoffnung, damit einen halbwegs repräsentativen Zipfel seines Schaffens zu packen bekommen zu haben.

Donnerstag, 20. August 2020

Sommerloch: Mein Leben als Eindringling


Interessant, was man auf seine alten Tage noch so alles lernen kann als kinderloser Mittvierziger, der normalerweise tagsüber arbeiten muss. Mir war klar, dass Frauen sich in den vergangenen Jahrzehnten ihre Freiräume erkämpft haben, teils gegen erheblichen Widerstand: Es gibt Frauenhäuser, Frauenparkplätze, Frauenbeauftragte, Frauensaunen, Frauenschwimmen im Hallenbad und so weiter. Einzig Frauenbuchläden scheinen mir in letzter Zeit ein wenig auf dem absteigenden Ast zu sein. Nicht klar jedoch war mir, dass es, abhängig von der Tageszeit, noch eine ganze Reihe weiterer Frauenrefugien gibt, in die man als Mann besser nicht seinen Fuß setzt, will man nicht von akuten Kastrationsängsten befallen werden.

Dienstag, 18. August 2020

Wahl in da Hood


Was gibt's Neues? Nun, der Walarten sind viele. Der Blauwal, der Finnwal, der Pottwal, der Buckelwal und so weiter und so weiter. Hier in NRW wird jetzt wieder der nur alle vier Jahre auftretende Kommunalwal gesichtet. Bruhahahaha! Kleine Reminiszenz an den jüngst verstorbenen Fips Asmussen, konnte ich mir nicht verkneifen. Wiewohl die Sache eine gemähte Wiese für den Amtsinhaber von der Union sein dürfte, ist es wieder einmal exakt eine politische Kraft, die wirklich Farbe in die Sache bringt.

Sonntag, 16. August 2020

Sommerloch: Die zunehmende Verlärmung der Welt


Was für ein Herdentier der moderne Mensch ist, lässt sich sehr schön an Dingen sehen von denen, niemand je geglaubt hat, dass sie jemals in Mode kommen würden. Zum Beispiel Biathlon. Früher war das eine Veranstaltung, die fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, abgesehen von ein paar angeglühten Einheimischen, die ihren Kater vom Vorabend auslüfteten. Aktiv wurde das betrieben von knorzigen Naturburschen mit seltsamen Namen wie Peter Angerer und Eirik Kvalfoss, die, wenn sie denn redeten, unverständliches Idiom sprachen und auf Langlaufskiern einsam durch verschneite Wälder ächzten.

Montag, 10. August 2020

Gegen den Strich


Florian Schroeder sprach am Wochenende auf der 'Querdenken 711'-Demo in Stuttgart. Er eröffnete seinen Auftritt, trotz Hitze in Anzug und Krawatte, mit den Worten: "Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream.", und bürstete die Veranstaltung dann gute zehn Minuten lang gründlich gegen den Strich. Er wurde eingeladen (ob die Organisatoren vorab wussten, was sie sich damit einhandelten, ist nicht bekannt). Man hat ihn ausreden lassen, wenn auch unter teils heftigem Protest. Muss man lobend erwähnen. Ist ja längst nicht mehr selbstverständlich heute.

Samstag, 8. August 2020

Strukturwandel, manifest


Opa erzählt vom Krieg: Es ist noch nicht so lange her, da nutzte die DSK (Deutsche Steinkohle AG) diese Halle zur Aus- und Weiterbildung von Bergleuten. Darin befanden sich Übungsstollen und diverse Fördersyteme. Seit 2018 ist hier Schicht am Schacht und es wird neuerdings fleißig gebouldert, wie klettern heutzutage heißt. Strukturwandel, machste nix.

Mittwoch, 5. August 2020

Sommerloch: Unser langer Lauf von uns weg


Da ich, wie bereits erwähnt, gerade mitten im Umzug stecke, habe ich nicht nur viel zu tun, sondern auch den Kopf ziemlich voll mit anderen Dingen. Daher werden hier in nächster Zeit ältere Beiträge ohne tagespolitische Bezüge, an die ich mich gern erinnere, in loser Folge wieder aufgewärmt werden.

Vieles wäre wohl einfacher, wenn die wackeren Athener, die einst den persischen Invasoren eins auf die Mütze verpasst haben, eine Brieftaube zur Hand gehabt hätten. Oder ein Pferd. Aber nein, der Überlieferung zufolge mussten sie ja unbedingt einen antiken Urahnen von Dieter Baumann, Haile Gebrselassie und Achim Achilles per pedes losjagen, die freudige Nachricht in der Hauptstadt zu verkünden. Ein stinknormaler Soldat wäre das vermutlich in aller Ruhe angegangen, hätte nichts überstürzt und sich unterwegs, sobald er außer Sichtweite gewesen wäre, vielleicht an einem schattigen Plätzchen ein paar Mezedes und einen Schoppen Retsina gegönnt. Irgendwann am Abend wäre er ganz entspannt beim Bürgermeister aufgeschlagen, hätte ausführlich Bericht erstattet, einen Orden dafür bekommen und sich auf der Siegesfeier noch gepflegt einen hinter die Binde gekippt.

Sonntag, 2. August 2020

Karneval der Aluhüte


"Manche Leute sind so weit links, die gucken rechts schon wieder vor." (Dieter Hildebrandt)

Schauen wir uns aus gegebenem Anlass doch einmal an, wie das brutale, inhumane Corona-Schreckensregime der quasifaschistischen Merkel-Regierung meinen Alltag zur Hölle macht:

Freitag, 31. Juli 2020

Sensationsfund! Weltexklusiv!


FB-Special: Geheimes Terrormanifest geleakt

"Wiederholung schwächt bzw. der ärmste Hund im ganzen Land / ist dann doch der Redundant: Das starrsinnige Wiederholen immergleicher Attacken zermürbt die immergleichen Feinde eben nicht, sondern immunisiert sie im Gegenteil gegen die einfallslos immergleiche Kritik." (Wiglaf Droste)

Es ist alles so ermüdend, weil tausendmal dagewesen. Jetzt hat auch Xavier Naidoo, einer der Top-Intellektuellen des Landes, die 'Antifa' als größte Gefahr identifiziert. Wie es scheint, hat leider nicht Droste recht, sondern Orwell. Man träufele den Leuten so lange den gleichen offenkundigen Schwachsinn ins Ohr, bis sie ihn irgendwann für wahr halten. Etwa: Die Juden sind an allem schuld. Oder: Antifaschismus ist der wahre Faschismus.

Montag, 27. Juli 2020

Ein Ring...


Ein Schulfreund, der damals viel Zeit in Schul- und (noch nicht gegenderten) Studentenorchestern verbrachte, meinte mal zu mir: "Also, der Wagner muss ein ziemliches Arschloch gewesen sein, aber die Musik ist geil." Das trifft es bis heute recht gut, finde ich.

Natürlich konnte Richard Wagner (1813-1883) nichts dafür, dass seine Witwe Cosima (1837-1930) noch Jahrzehnte nach seinem Tod mit Argusaugen darüber wachte, dass es in Bayreuth niemals anders zuging als 1876 und so für langen künstlerischen Stillstand sorgte. Erst recht konnte er nichts dafür, dass er der Lieblingskomponist eines gewissen Adolf Hitler (1889-1945) werden würde. Oder dafür, dass Schwiegertochter Winifred (1897-1980), mit der man Wagners Sohn Siegfried (1869-1930) der guten Ordnung halber verheiratet hatte, eine glühende Hitler-Verehrerin war, dem späteren GröFaZ den 'Grünen Hügel' zu Füßen legte und auch im hohen Alter absolut kein Problem darin zu erkennen vermochte.

Sonntag, 26. Juli 2020

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (24)


Es half nichts, nach mehreren Jahren war mal wieder der Besuch einer Niederlassung dieses skandinavischen Møbelvertickers fällig. Ein Umzug steht demnächst an. Keine Sorge, passiert komplett freiwillig. Die Hütte wird nicht luxussaniert, weder werde ich von reichen Erben weggentrifiziert noch ist mir eine Eigenbedarfskündigung ins Haus geflattert. Ein guter Freund zieht demnächst zu seiner Freundin und hinterlässt eine bezahlbare, top ausgestattete Wohnung in guter Lage. Ich verdiente Prügel, ließe ich mir diese Chance entgehen.

Freitag, 24. Juli 2020

Jenseits der Blogroll - 07/2020


Die Fundstücke und Empfehlungen des Monats.

Politik
. Obwohl eh schon das zahlenmäßig zweitstärkste Parlament der Welt, wird der nächste Bundestag wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten wohl der größte aller Zeiten werden. Das hat aber nichts zu tun mit Unfähigkeit oder Gier einer als durchweg korrupt empfundenen politischen Klasse, die bloß daran interessiert ist, sich immer mehr lukrative Pöstchen zu verschaffen, sondern liegt am deutschen Wahlrecht. Die einzigartige Kombination aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht wurde ersonnen, möglichst alle Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und es allen recht zu machen. Gero von Randow über den stetig wachsenden Bundestag, warum es so schwierig ist, diesen Prozess umzukehren und über falsche Vorstellungen von (repräsentativer) Demokratie.

Montag, 20. Juli 2020

Schmähkritik des Tages (40)


Heute: Elfriede Hammerl über Uncle Ben und arteigene Glücksgefühle

"Die Rassismus-Debatte in den USA, angefacht durch die brutale öffentliche Ermordung des Afroamerikaners George Floyd, hat bewirkt, dass der US-Konzern Mars künftig auf »Uncle Ben«, die Werbefigur für eine von ihm vertriebene Reissorte, verzichten will. Das »Uncle Ben's«-Logo, wir kennen es alle, zeigt einen freundlich lächelnden dunkelhäutigen Herrn mittleren Alters in der Kleidung schwarzer Bediensteter […] auf den Herrschaftssitzen der amerikanischen Südstaatler im 19. Jahrhundert. […]

Freitag, 17. Juli 2020

Werbestrategie


Einiges fällt einem erst auf, wenn man zu Fuß daran vorbeigeht. Diese orange Litfasssäule etwa steht schon recht lange da. Nur hatte ich nie registriert, dass die nicht nur den Mitbewerber nennt, sondern quasi dazu auffordert, den Laden, vor dem sie steht, besser gleich links liegen zu lassen.