Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Samstag, 5. März 2022
Eskapismus an der Wupper
Mittwoch, 2. März 2022
Vermischtes und Zeugs (XV)
Mit Einschätzungen der militärischen Lage in der Ukraine sollte man überaus vorsichtig sein. Erstens, weil das ohne militärische Expertise schwierig ist, zweitens, weil der 'Nebel des Krieges' über allem liegt. Die einen sagen so, die anderen so, nichts ist wirklich verlässlich und alles im Zweifel Propaganda. Einigermaßen fest zu stehen scheint nur: Sollte Putin geplant haben, mit einem schnellen, harten Schlag die ukrainische Armee binnen weniger Tage zur Kapitulation zu zwingen, das Land zu besetzen, eine genehme Regierung einzusetzen und ein paar haöbherzige Sanktionen des Westens auszusitzen, dann ist er damit gescheitert.
Samstag, 26. Februar 2022
Jenseits der Blogroll - 02/2022
Die Links und Fundstücke des Monats. Dieses Mal aus Gründen etwas verspätet. Kam ein Krieg dazwischen. Daher zunächst eine Sektion zum Thema Russland/Ukraine. Ein paar Analysen, die mir besonders aufgefallen sind:
Donnerstag, 24. Februar 2022
Extraausgabe. Invasion
Hat er's also doch getan, der Putin. Invasion, full scale. Seit gestern 5:50 Uhr wird nunmehr zurückgeschossen. Trotz aller versammelten Weisheit und aller strategischen Expertise, die in den letzten Tagen so zu lesen war ("Aaach, das riskiert der nicht!" - "Das kann der sich gar nicht leisten!" - "Was bringt ihm das?" - "150.000 Mann reichen niemals für eine Invasion!" - "Alles bloß Kriegstreiberei des Westens! Putin-Bashing." - "Der ist Schachspieler, der blufft nur, und alle haben die Hosen voll, hihihi!"). Man gestatte mir erneut ein paar Bemerkungen, für die ich vermutlich wieder auf die Omme kriegen werde (was mir aber egal ist):
Dienstag, 22. Februar 2022
Technisches Update
Platzhirsche, die keinen Kaffee mehr trinken
Schock! Horror! Awe! Harald Martenstein kolumniert nicht mehr für den 'Tagesspiegel'. Das ist mir erstens weitgehend egal, da sein frischgebackener Ex-Brötchengeber die Früchte seines Kolumnierens immer hinter die Paywall gepackt hat, und zweitens wenig überraschend. Martenstein war mal einer von denen, die um die Jahrtausendwende herum mal den einen oder anderen erfrischenden Einfall hatten. Junge Wilde und so.
Samstag, 19. Februar 2022
Denkt selber! Geht raus!
Das kursierte gestern in diversen Netzwerken. Gefiel mir:
"Lasst euch wegen der Orkan-Warnungen bloß nichts einreden! Die Meteorologen wollen sich nur wichtig machen und euch in euren Häusern einsperren! Wetterprognosen waren in der Vergangenheit mehrfach unzuverlässig und daher solltet ihr auch die aktuellen Warnungen nicht zu ernst nehmen.
Es ist euer gutes Recht, auch bei Sturm und Wetter in den Wald zu gehen! Lasst euch das auf keinen Fall verbieten - fordert es ein!
Mittwoch, 16. Februar 2022
Vermischtes vom Iwan
Um die gewiss ehrenwerte, aber eher wohlfeile Forderung "Frieden mit Russland!!1!11!!!" umzusetzen, müsste man wissen, was Russland genau will. Exakt das wird Putin aber niemandem verraten, denn den Westen im Unklaren über seine weiteren Schritte zu lassen, ist Teil der russischen Strategie und verschafft der russischen Seite klare Vorteile. Wer seine Absichten verschleiert, hat mehr Optionen, diktiert die Bedingungen und hat somit die Oberhand. Internationale Beziehungen sind eben kein Kindergarten.
Sonntag, 13. Februar 2022
Handgewerkel
Es ergab sich, dass ich während der letzten gut eineinhalb Jahre öfter mit Handwerkern zu tun hatte als sonst. So mit fünfen oder sechsen. Und das bringt mich dazu, ein ganz heißes Eisen anzufassen. In ein Wespennest zu stechen. Mich auf sehr dünnes Eis zu begeben. Nicht nur nett über Handwerker zu reden nämlich. Denn der Handwerker, oder schlimmer: der 'kleine' Handwerker, oder, dritte Stufe: der 'ehrbare kleine' Handwerker ist so was wie der Heilige Gral der deutschen Volkswirtschaft. Bosslevel. Sakrosankt. Gott schütze das ehrbare Handwerk mit dem Goldenen Boden, Hosianna! Du kannst ein drogendealender Mädchenhändler sein, auf Deppendemos Galgen Gassi führen und tonnenweise Unflat in asoziale Netzwerke kübeln und wirst irgendwo immer noch auf Verständnis stoßen. Aber Handwerker kritisieren geht gar nicht. Sie haben es doch so schwer!
Samstag, 12. Februar 2022
Ronny des Monats - Februar 2022
Beginnen wir, verehrte Damen und Herren, dieses Mal ausnahmsweise mit den Lokalnachrichten: Gestern Abend fand in meiner bescheidenen Heimatstadt zum soundsovielten Mal eine Querkasperparade der Ungeimpften, a.k.a. 'Spaziergang', statt und hielt den ÖPNV auf. Die Geisterbahn wurde von einem großen Polizeiaufgebot geschützt. Eine deutlich kleinere Gegenveranstaltung fand auf dem Rathausplatz statt. Was nur logisch ist, weil vernünftige Menschen momentan Kontakte reduzieren oder unter dem Strich vielleicht ein weniger ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis haben. Habe ich schon gesagt, wie brutal hart es ist, in einer coronafaschistischen Drecksdiktatur zu leben die Aufgabe zu haben, in der jedwede Meinungsabweichung dazu führt, dass man gefoltert und ins Loch geworfen wird?
Donnerstag, 10. Februar 2022
Schmähkritik des Tages (56)
Heute: Jan Feddersen über die "einst noble" NGO Amnesty International
"Ein Fünftel der israelischen Bürger*innenschaft ist nicht jüdisch - und eine Fülle von arabischen Bürger*innen geht qua Bildungsaufstieg den Marsch durch die Institutionen, sie werden Ärzt*innen und so weiter. [...] An israelischen Stränden gibt es keine jüdisch separierten Teile; dort sieht man arabische Familien, deren Frauen häufiger als hierzulande in Burka herumlaufen.
Dienstag, 8. Februar 2022
Strukturwandel, manifest (4)
"Da die Deutschen keine Veränderungen mögen, entwickeln sie zu allem eine emotionale Anhänglichkeit, das einfach nur lange genug da war -- auch wenn es noch nie gut war. [...] Raserei auf der Autobahn, Jogi Löw, Thomas Gottschalk, Ladenschlussgesetz, Roland Koch, Günther Jauch, Helmut Kohl, ZDF Traumschiff, Angela Merkel." (Tammox)
Meine Damen und Herren, willkommen zu einer weiteren Folge unserer losen Reihe (1, 2, 3) über den hier allfälligen Strukturwandel in und um die bescheidene Heimatstadt. Hier sehen Sie das Gelände von Schacht 7 der Zeche General Blumenthal. Bis auf eine andere Ausnahme sind inzwischen sämtliche Fördergerüste aus dem Stadtbild verschwunden. Der am nördlichen Rand der Stadt in den Feldern gelegene Schacht 7 war ein reiner Versorgungs- und Wetterschacht. Daher ist die Anlage eher überschaubar. Seit 2016 kümmert sich ein Verein um eine Nachnutzung.
Samstag, 5. Februar 2022
Olympisches
'Olympia-Splitter' - so oder ähnlich hieß das damals, als Sportmoderatoren im Öffentlichrechtlichen noch zu 99 Prozent männlich und hetero waren und hässliche Pullover trugen. Alle paar Tage wurde ein Korrespondent mit einem Kameramann losgeschickt, um den Menschen daheim vor den Geräten Staunenswertes aus dem Austragungsland zu präsentieren. Dass man hier rohen Fisch und kalten, sauren Reis mit Stäbchen isst. Dass man hier links fährt, das Bier keinen Schaum hat, Städte 10 Millionen Einwohner haben, in denen es viele Arme gibt, die aber alle immer irre gut drauf sind und irgendwie alles anders ist als bei uns.
Donnerstag, 3. Februar 2022
Aus die Maus
Bekanntlich hat eine Schulbehörde des Landkreises McMinn County im US-Bundesstaat Tennessee untersagt, Art Spiegelmans Graphic Novel 'Maus' im Unterricht einzusetzen. Nun finde ich eine offene Diskussion darüber, wie viel an bildlicher Brutalität und Grausamkeit man Achtklässlern zumuten soll/kann/darf, nicht grundsätzlich falsch oder abwegig. Die Begründung(en) aber, die Tony Allman, Mitglied des zuständigen Gremiums abgab, sind eine Nummer für sich. Er verwies darauf, das Schimpfwörter wie "verdammt" oder "Schlampe" vorkämen sowie auf eine Nacktszene (in einem stark stilisiert gezeichneten Schwarzweißcomic wohlgemerkt).
Montag, 31. Januar 2022
'Der Russe' und wir
Putin. Russland. Ukraine. Iwan. Invasion. Puh! Wo fängt man da an? Vielleicht links und früher:
Es gibt Linke, die reflexhaft in den Nothelfer-Modus schalten, wenn irgendwo jemand sich überzeugend genug als Opfer der imperialistischen "Vereinigten Staaten von Bösemerika" (Ordenbandit) oder deren israelischen Handlangern geriert. Da wird sich auch mal mit einer Organisation wie der Hamas solidarisiert, bekanntlich eine Ansammlung ausgewiesener Menschenrechtsaktivisten, die, wenn sie das Sagen bekämen, ganz bestimmt Religionsfreiheit, Frauen-, und Minderheitenrechte hochhalten würden. Haben sie ganz doll und fest in die Hand versprochen. Und sie leiden doch so! Die Taliban sollen ja auch nicht so schlimm sein, ist jetzt zu hören. Echt jetzt! Dass die Taliban vielleicht gerade tonnenweise Kreide fressen, um irgendwie an internationale Hilfen zu kommen, weil Afghanistan komplett pleite ist, nun ja, das ist bestimmt bloß transatlantische Kriegstreiber-Feindpropaganda.
Samstag, 29. Januar 2022
Vermischtes und Zeugs (XIV)
Es gibt Länder, in denen sind Staatsgeheimnisse die Abschusscodes von Atomraketen. Oder die Baupläne streng geheimer Atom- und Brennstoffzellen-U-Boote. Aufmarschpläne. Neue Panzer. Irgendwas mit Militär und Krieg halt. In Österreich ist es die Faltung der Kaiserserviette. Jenes "Geheimnis [...], wie aus einem etwa einen Quadratmeter großen Stück Stoff ein kunstvoll gefaltetes Gebilde wird, in dem zwei Stück frisches Jourgebäck (ein Semmerl links, ein Salzstangerl rechts) Platz haben, das einer liegenden Lilie nachempfunden ist - und nur ganz kindische Menschen ein bisserl an ein männliches Gemächt erinnert." Felix Austria!
Mittwoch, 26. Januar 2022
Römischer Ruin
Als katholisch sozialisierter Agnostiker hat sich lange etwas gesträubt bei mir, wenn Worte fielen wie 'Kinder****erverein' oder ähnliches. Zwar konnte ich mit dem Spirituellen nie viel anfangen, doch habe ich auch viele positive Aspekte kirchlichen Lebens kennengelernt. Mich kaum je beengt gefühlt, und unsittlich berührt wurde ich auch nie. Schade auch um all diejenigen, die dort immer noch mit Herzblut und Überzeugung arbeiten, nicht selten für niedrige Löhne. Ein nicht verknöchertes, am Religionsstifter orientiertes christliches Menschenbild ist ja nicht das allerschlechteste von allen.
Sonntag, 23. Januar 2022
Moppernder Molluske
Darf ich vorstellen? Squishy Nobones. Der Youtube-Kanal des krakeelenden Kraken mit dem Niedersachsen-Akzent, der auch bloggt, scheint ganz unterhaltsam zu sein. Hier arbeitet das wetternde Weichtier sich an Ivo Sasek ab, seines Zeichens Stifter und Chef einer Sekte namens Organische Christus Generation (OCG), Fan von Körperstrafen in der Kindererziehung, Anhänger antisemitischer Verschwörungstheorien, Buddy von Schlangenöldealer Jim Humble, und, man ahnt es, strikter Impfgegner:
Samstag, 22. Januar 2022
Jenseits der Blogroll - 01/2022
Zu den Fundstücken des Monats. Das mit Abstand traurigste war das, welches vom überraschenden Tod der Kollegin Mühlstein kündete. Zwar gab es keinen persönlichen Kontakt, doch bedeutete Mechthild als Mitbloggerin mir sehr viel. Wegen ihres scharfen Verstandes, ihres reflektierten, aber nie theorielastigen Linksseins (ich habe da viel von ihr gelernt und bin sehr dankbar) und wegen ihrer nie versiegenden Diskussionsbereitschaft. Ihr kultureller Horizont war riesig, vor allem aber war sie in diesen verückten Zeiten, in denen etliche Blogger sich leider ins Spralloland verabschiedet haben, eine unverdrossene Streiterin gegen jedwede Verschwörungsspinnereien und für Wissenschaftlichkeit. Diese Lücke wird bleiben. Möge sie in Frieden ruhen. (Einer dieser Momente übrigens, in denen ich als Agnostiker gern gläubig wäre).
Donnerstag, 20. Januar 2022
Sonntag, 16. Januar 2022
Spatzen rasieren
Seit Jahren gehe ich während der Wintersaison am späten Sonntagvormittag eine Runde im hiesigen städtischen Hallenbad schwimmen. Schwimmschluss für Männer war immer 12:15 Uhr, weil sonntags ab 12:30 Uhr das wöchentliche Frauenschwimmen stattfindet. In Corona-Zeiten wurde die Öffnungszeit des Bades von 15:00 Uhr auf 14:00 Uhr vorverlegt. Wegen Desinfektion. Daher muss ich immer schon um 11:45 durch sein. Unerhört! Meine Grundrechte sind beschnitten und meine Menschenwürde ist besudelt. In den Staub getreten. Zerfickt. Atomisiert. Zur Strafe werde ich mir ein Pappschild mit einem ausgesucht doofen Spruch drauf basteln und damit in Anführungsstrichen vor dem Rathaus 'spazieren gehen'. Das wird das coronafaschistische Dreckssystem lehren!
Freitag, 14. Januar 2022
Schmähkritik des Tages (55)
Heute: Arno Frank über 'Die fabelhafte Welt der Amélie'
"Willkommen in »Die fabelhafte Welt der Amélie« mit neckischem accent aigu, einem hollywoodhaften Bilderbuch-Paris, wo selbst kleine Kellnerinnen sich traumschöne Appartements leisten können und immer irgendwo Sehenswürdigkeiten in der weichgezeichneten Gegend herumstehen.
In Erinnerung hatte ich die klebrige Niedlichkeitsmusik von Yann Tiersen, eine »starke Frau«, die murmeläugige Audrey Tatou als kindliche Göttin ihres Quartiers, mit schwarzen Herrenwinkern und ausreichend Freizeit, vermittels ausgeklügelter Streiche ihren Mitmenschen das Leben in etwas Märchenhaftes zu verwandeln.
Dienstag, 11. Januar 2022
Ronny des Monats - Januar 2022
Das Jahr hat gerade erst angefangen und es gab schon so viel zu lernen. Zum Beispiel, dass in Rumänien jetzt das Schulfach 'Holocaust und die Geschichte der Juden' eingeführt werden. Moment mal! Ei Potzdonner! Ja dürfen die denn das, die Rumänen? Einfach so? Moral- und Vergangenheitsbewältigungsweltmeister sind immer noch wir, habe ich gedacht. Wie passt das zum (rechten) Narrativ vom exklusiv deutschen 'Schuldkult'? Was habe ich noch gelernt? Ach ja, dass hier ganz in der Nähe in Bochum ein Gastronomiebetrieb in der ehemaligen Zeche Gibraltar, die während des Großen Vogelschisses zeitweise als SA-Kaserne und 'wildes KZ' diente, von einer Betreiberin mit Nähe zur rechten Szene betrieben wird. Echte Erlebnisgastronomie.
Samstag, 8. Januar 2022
Vermischtes und Zeugs (XIII)
Meine Boosterimpfung habe ich mir an legendärer Stelle abgeholt. Das hiesige kommunale Impfzentrum haust in der Vestlandhalle. Dort fand am 15. November 1984 ein Konzert der damals von mir juvenil verehrten Gruppe BAP statt. Ohne mich. Meine Eltern beharrten drauf, dass ich noch keine 16 war. Drama! Ganz große Oper! Die Vestlandhalle liegt nämlich auf der Grenze zur Bronx. Wo brave Bürgerkinder wie ich nicht hingingen. Zwei Fans aus unserer Klasse schafften es. Ein Scheidungskind, damals noch eine Ausnahme, das seine Eltern gegeneinander ausspielte, und mein damaliger Kumpel Ch., dessen Erzeuger schon ziemlich cool waren.
Mittwoch, 5. Januar 2022
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (29)
"Ich blättere durch Möbelkataloge und frage mich, welches Geschirr mich als Person definieren könnte." (Tyler Durden in 'Fight Club')
Solange ich nicht betroffen bin bzw. mein engstes Umfeld, oder sich inhuman betätigt wird, gehen die persönlichen Gewohnheiten meiner Mitmenschen mich nichts an und interessieren mich auch nicht weiter. Es ist mir wumpe, was Menschen essen, lesen, was sie streamen, wie oft und mit wem genau sie sich auf welche Weise sexuell betätigen etc. Sie mögen mit ihren diesbezüglichen Entscheidungen glücklich werden oder eben nicht, ich habe da keinem was zu verbieten oder vorzuschreiben. Sich über so was das Maul zu zerreißen ("Geht ja gaaar nicht!"), ist was für Klatschtanten, in deren Leben absolut nichts (mehr) los ist und für unreife Menschen.
Sonntag, 2. Januar 2022
Zwischen den Jahren Konsumiertes
Gelesen: Martin Walker: Französisches Roulette
Bruno ermittelt wieder. Der jüngste dreizehnte Fall der Serie beginnt damit, dass ein alter, aber nicht uralter Bauer tot in seinem Haus aufgefunden wird. Wie sich herausstellt, hat er kurz zuvor noch sein Testament dahingehend geändert, dass seine leiblichen Kinder leer ausgehen, während der Betreiber einer Luxus-Seniorenresidenz absahnt. Wie immer zieht die Sache weite Kreise, und zwar bis in sinistre russische Oligarchenkreise hinein, eine alte Freundin taucht wieder auf, Brunos getreuer Basset Balzac bekommt eine Freude gemacht und erweist sich als würdig. Es wird wie immer auch ausgiebig ausgeritten, gekocht und gespachtelt. Mehr wird hier nicht verraten.
Freitag, 31. Dezember 2021
2021, abgehakt
Geburtstage habe ich mir noch nie merken können. So ist irgendwie völlig untergegangen, dass diese kuschelige kleine Ecke im unendlichen Netz heuer bereits zehn Jahre am Start ist. Hätte ich damals echt nicht gerechnet mit. Die zweite Bauchpinselei, die ich mir gönne, ist der alljährliche Rückblick auf die zehn meistgeklickten Beiträge des Jahres:
Dienstag, 28. Dezember 2021
Deutsche Billigesser, revisited
Es grüßt mal wieder von fern ein Murmeltier. Mit der Zuverlässigkeit eines alten Kübelwagens oder VW Käfer wird alle paar Jahre die Sau durchs Dorf getrieben, in Deutschland seien Lebensmittel zu billig, die Deutschen in toto ein Volk von Sparfüchsen und Billigfraßfressern. (Moment mal! Sau durchs Dorf treiben? Denkt denn keiner an das Tierwohl???!) Das war Quatsch und ist Quatsch. Die relativen Ausgaben der deutschen Privathaushalte für Lebensmittel bewegten sich 2014 im soliden europäischen Mittelfeld und unterschieden sich nur marginal von denen in Frankreich und Italien.
Freitag, 24. Dezember 2021
Jenseits der Blogroll - 12/2021
Donnerstag, 23. Dezember 2021
Schmähkritik des Tages (54)
Heute: Joachim Schulz über die "fiesen Balladen" von Phil Collins
"Das ist klanggewordene Folter, der Soundtrack eines Jahrzehnts, in dem die Hoffnungen der Achtundsechziger gestorben sind und Kohl, Thatcher, Reagan der Menschheit den Neoliberalismus brachten! Musik für Mädchen mit Dauerwelle und Jungs in Sakkos mit Schulterpolstern, die heute in Reihenhäusern leben und feuchte Augen kriegen, wenn der Gute-Laune-Sender, den sie immer hören, 'We don’t need another hero' spielt, weil sie das an einen warmen Abend im August 85 erinnert, an dem sie mit ihrer Clique ins Freibad von Groß Deppenstedt eingestiegen sind und unerhörterweise nackt gebadet haben!" (taz, 7.12.2021)
Dienstag, 21. Dezember 2021
Impfpflicht? Sinnlos.
Schadenfreude oder gar Häme verbietet sich angesichts des vermutlich vermeidbaren, von seiner Partei bislang diskret beschwiegenen Covid19-Todes des ungeimpften AfD-Abgeordneten Grimma. Ich bin auch erleichtert, dass zwei ungeimpfte, hier in der Blogroll vertretene Blogger, die sich die Seuche gefangen hatten, das wohl einigermaßen überstanden haben und wünsche alles Gute. Ihnen ernsthaft Long Covid oder Schlimmeres an den Hals zu wünschen ("Dann sehen sie mal, wie daneben sie liegen, harr harr.") bewegt sich moralisch auf der gleichen Stufe wie wenn Rechte einem wünschen, die eigene Partnerin/Ehefrau/Schwester/Tochter möge doch bitte von fremdländischen Intensivtätern gruppenvergewaltigt werden, dann sähe man mal, wie falsch man läge mit seiner naiven Multikulti-Gutmenschenduselei. So tief sollte man nicht sinken.
Samstag, 18. Dezember 2021
Gute Wahl!
"Wieder einmal bestätigt sich mein altes Postulat zu plebiszitären Methoden: Je weiter unten man die Entscheidungsträger sucht, desto mieser die Ergebnisse. Volksabstimmungen sind die Diktatur der Inkompetenz. Läßt man die Parteibasis Personalentscheidungen fällen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der/die Falsche ausgesucht." (Tammox)
Es gibt so Sprüche, mit denen wollen diejenigen, die sie absondern, als abgeklärt und weise rüberkommen, als über den Dingen stehend. "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe, haha!“, ist so ein Beispiel. Oder: "Ach ja, Wissenschaft - die einen sagen so, die anderen sagen so.". Oder: "Wer heilt, hat recht.". Und: "Wenn Wahlen etwas verändern würden, dann wären sie verboten." Solche Sprüche zeugen aber nicht von Abgeklärt- und Weisheit, sondern bloß von Halbbildung, Zynismus und Denkfaulheit.
Dienstag, 14. Dezember 2021
Onomatopoetisches
Meine liebsten Onomatopoetika stammen von Comic-Urvater Wilhelm Busch ("Ach! - Die Venus ist perdü - / Klickeradoms! - von Medici!") und der großen Erika Fuchs ("Qualm, stink"). Weiters fand Francesco Ibanez für seine 'Clever & Smart'-Comics schöne Geräusche ("Muac!", "Cras!", "Pup, schwitz"). Im deutschsprachigen Raum tat sich Herbert Feuerstein im deutschen MAD u.a. mit "Lechz!" und "Bazoing!" hervor. Rötger 'Brösel' Feldmann spezialisierte sich in den 'Werner'-Comics auf Motorrad- ("Schigger, schigger, schigger", "öttel", "farz", "verschleiß", "klöter!"), Sauf- ("Schlork!") und Kotzgeräusche ("Hualp!"). Ralf König bereicherte die deutsche Sprache um das schöne "Türenklapp", das Einlegen einer Kassette in einen Videorecorder ("Opa, was ist ein...?") machte "klapper, rappel, schieb" und das für den Leser nicht sichtbare Geschehen des bei schwulen Metzgern geschätzten Horrorklassikers 'Der Frikadellenmörder von Manhattan' illustrierte er mit "stech, fetz, zerschneid!".