Mittwoch, 6. Januar 2021

Schmähkritik des Tages (44)

 
Heute: Hartmut El Kurdi über Querdenker

"Angesichts der Bildungsbürger und Eso-Hippies, die gemeinsam mit Rechtsradikalen gegen die vermeintliche Einschränkung ihrer Freiheit protestierten, gern auch mal mit gelbem Stern an der Brust, dachte ich oft an die weisen Worte meines Onkels Kalle: »Euch verwöhnten Arschgeigen geht es einfach zu gut!«

Und ich füge hinzu: Und zwar schon immer. Und stets auf Kosten anderer. Schon als Kind musstet ihr zu Weihnachten nur eine Liste hinkrakeln und - zack! - lagen die Geschenke unterm Tannenbaum. Ihr konntet immer alles machen, was ihr machen wolltet, reisen, wohin ihr reisen wolltet, studieren, was ihr studieren wolltet, und wohnen, wo ihr wohnen wolltet. Jetzt ist mal kurz Pause mit eurer Personality-Show, und wie es sich für dreijährige Egomonster gehört, werft ihr euch auf den Boden und schreit und strampelt wild mit Armen und Beinen herum. Und kaum einer nimmt euch ernst.

Nur dieser fiese Nazijunge aus dem Naziviertel, dem ihr sonst wohlweislich nicht begegnen wollt, der sagt: »Ihr habt recht! Die Angela, der Karl, der Jens und der Bill, die sind schuld. Das sind Diktatoren. Denen hauen wir jetzt aufs Maul. Und hinter allem steckt der George, und der ist Jude. Den knüpfen wir an die Laterne!« Letzteres überhört ihr selbstverständlich. Das wäre ja auch zu eklig. Ihr wollt nur Liebe und Freiheit. Und das keift ihr den Journalisten auch liebevoll ins Gesicht." (taz, 30.12.2020)

Montag, 4. Januar 2021

Schon gelernt in 2021

 
So. Wollen doch mal sehen, ob wir das stotternde Gefährt wieder zum Laufen kriegen nach den rauschenden Neujahrsfeierlichkeiten. Da, wo ich im kleinsten Kreis letztere begangen habe, wurde übrigens ausgiebig und tüchtig geböllert. Ein schönes Gefühl, einen solchen Anlass inmitten mutiger Freiheitshelden zu begehen, die sich von Merkels Corona-Regime nichts sagen lassen. Gehen wirs also langsam an, das neue Jahr. Den Beginn der 1920er. Und obwohl das Jahr noch so jung ist, habe ich schon das eine oder andere gelernt. Zum Beispiel das hier:

Donnerstag, 31. Dezember 2020

2020, abgehakt

 
So, auch das seltsamste und stressigste Seuchenjahr geht einmal zu Ende. Apropos: Die Zahl der Sterbefälle ist zwar nach wie vor erschreckend hoch, aber seit einigen Tagen wird geimpft. Immerhin. Ein echter Hoffnungsschimmer. Wie sonst meist auch, an dieser Stelle ein kurzer Blog-Jahresrückblick über die meistgecklickten Beiträge. Zum immer wieder ansehen, träumen und kuscheln (nur mit Schutzanzug und FFP2-Maske, versteht sich):

Dienstag, 29. Dezember 2020

Sentimental journey


In dem Haus auf den Bildern habe ich als Kind und Pubertant von 1976 bis 1987 gewohnt. Baujahr 1928. Die Straße weist eine heftige Steigung auf. Der Name Arenbergstraße, im Volksmund hier meist nur 'Der Arenberg' genannt, hat damit aber nichts zu tun, sondern mit dem Haus Arenberg. Meine Heimatstadt gehörte von 1803 bis 1811 zum Herzogtum Arenberg, bevor sie 1811 erst zum Großherzogtum Berg, 1814/15 dann zur preußischen Provinz Westfalen kam. Der Bauherr des Hauses war was Höheres beim Rentamt derer von Arenberg. Das war bis Ende der 1970er in einer Villa unten an der Straßenecke untergebracht, von wo aus die diversen Besitzungen und Ansprüche verwaltet wurden.

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Jenseits der Blogroll - 12/2020


So denn, auf zu den letzten Leseempfehlungen des Jahres. Für die Feiertage wieder ein paar mehr. Irgendwas ist anders dieses Jahr, oder? Nervt echt. Ich meine, jahrelang waren die Gazetten um diese Jahreszeit voll mit Jahresendzeitmuffeln (thanks, Claudia!). Kaum ein Jungschreiberling, der sich nicht ausgelassen hätte über kleinbürgerliche Enge und den Familienterror an Weihnachten, wenn Antreten bei der Familie angesagt war. Harmoniegetue! Gänsebraten! (Boah, Oma glaubt immer noch nicht, dass man vegan Weihnachten feiern kann!) Völlerei! Kitsch! Konsumterror! Der peinliche Onkel! Ihhh, wie spießig! Bento zeigt dir: So überlebst du den Familienstress!

Dienstag, 22. Dezember 2020

Am Wegesrand

 
Da stand er. Im Herbst an der Straße. Opel Manta B. In wasweißichnicht-metallicgrün. Unrestauriert, aber auch unverbaut. Keine breiten Radkästen, nirgendwo Spoiler, Bodykits, Lufthutzen, Sidepipes oder sonstiger Zinnober. Keine neongrelle Lackierung, keine Kenwood- oder Yokohama-Aufkleber. Wie in Rüsselsheim vom Band gerollt. Seltenheit, so was. Klar, man soll nicht alles symbolisch aufladen, aber hier kam die Vergangenheit hoch.

Samstag, 19. Dezember 2020

Mord im Ancien régime


Wien zur Zeit des Fin de siècle fand ich von jeher faszinierend. Wie an dieser Nahtstelle zwischen West und Ost vor dem finalen Ersten Weltkrieg noch einmal alles versammelt war in Kunst und Wissenschaft. Klimt, Kokoschka, Schiele, Freud, Schnitzler, Schönberg, Mahler. Bis dieses letzte Aufblühen des alten Europa dann im Blutbad versoff. Natürlich enthält diese Ex post facto-Sicht einiges an Pathos und Kitsch. Klammert zum Beispiel aus, dass dieser jugendstilüppige, blattgoldsatte Exzess weitgehend den Oberen Zehntausend vorbehalten war. Die überwiegende Mehrheit der Schlechtergestellten musste, wie überall sonst, sehen, wie sie zurecht kam. Die protifierte (und profitiert noch heute) eher vom 'Roten Wien' der Zwanziger.

Dienstag, 15. Dezember 2020

Kulturelles

 
Zu den unangenehmen bis nervigen Eigenschaften des erweiterten Kulturbegriffs gehört die um sich greifende Manie, noch die banalsten Alltagsverrichtungen, die man halt so macht, zur 'Kultur' hochzuplustern. Selten ward das übrigens schöner karikiert als von den Herren Katz und Goldt, die einst ein älteres Ehepaar schwadronieren ließen, Schinkenbrote mit Messer und Gabel zu essen, sei ja irgendwie Teil ihrer Kultur (und dies untermalten mit der Interjektion "Kultur, Kultur").

Samstag, 12. Dezember 2020

Ronny des Monats - Dezember 2020

 
So, Vorhang auf für die letzten Ronnys des Jahres. Wie immer nur ein kleines Schlaglicht im Meer des Erwähnenswerten. Man kann zum Beispiel erwähnen, dass bereits nach den ersten drei Quartalen des Jahres ein All time high an rechtsextremen und rassitischen Straftaten erreicht war (3-2-1: "Aberaberaber ich lehne jeden Extremismus ab, Linksextreme sind genau so schlimmschlimm!"). Oder dass man auch als Ministerpräsident längst nicht mehr sicher vor den Morddrohungen des Nazi-Mobs ist (aber wenigstens eine bessere Chance auf Polizeischutz hat als ein ehrenamtlicher Bürgermeister). Erwähnen sollte man auch, dass unser aller Innen- und Heimatminister sich endlich bequemt hat, eine Veranstaltung wie die 'Sturmbrigade 44' zu verbieten ("Aberaberaber die Ärmsten werden voll kriminalisiert und mundtot gemacht und Meinungsfreiheit und Grundrechte und…", "SCHNAUZE!").

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Chronik des Schreckens

 
Nach Ewigkeiten mal wieder in der nach eigenem Bekunden auflagenstärksten deutschen Zeitung gestöbert, dem von Anselm Lenz herausgegebenen und verantworteten 'Demokratischen Widerstand'. Und, ei sapperlot, was sah ich da? Sophia-Maria Antonulas schleudert dem allfällig wütenden Staatsterror ein entschlossenes "Nein!" entgegen.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (26)


(Quasi eine Frage an die juristisch gebildeten unter den geschätzten Leser*innen)

Das schöne am Boom des Online-Handels ist ja, dass Einkäufe im stationären Einzelhandel auch zur Vorweihnachtszeit inzwischen deutlich entspannter sich gestalten. Und Konsum im stationären Einzelhandel ist, das haben wir ja alle vom Herrn Altmaier gelernt, "nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe" Fun fact: Auf exakt den Trichter ist schon 2008 die intellektuelle und weltpolitische Großleuchte George W. Bush angesichts des von ihm höchstselbst angezettelten Irakkriegs und der Finanzkrise gekommen. Mir gäbe das ja zumindest ganz kurz zu denken. Aber wer bin denn schon ich?

Samstag, 5. Dezember 2020

Wir brauchen zwei, drei, viele Joes!


Der erste Gedanke bei Betrachten der zahllosen Bilder des Models und Gentlemen-Influencers Johannes Laschet (von seinen Insta-Freunden zärtlich 'Joe' genannt): Meine Güte, wie viel Sexappeal hält so ein Internet eigentlich aus, bevor es wahlweise in einer finalen eruptiven Lustaufwallung explo- oder mit einem letzten seligen Seufzer implodiert? Der zweite Gedanke: Typisch Schnösel aus konservativem Hause halt. Nix erkennbares geleistet, aber top vernetzt und immer mit voller Hose am stinken. In einer perfekten Welt würde so jemand einer sinnvollen Tätigkeit zugeführt, etwa in der Produktion.

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Mitunter...

 
... ist es faszinierend, was einem so spontan durch den Kopf geht...

Sonntag, 29. November 2020

Große Erwartungen

 
Die ARD-Serie 'Tatort' wird heute 50 Jahre alt.
 
Und, ein Sektchen kaltgestellt? Paar Schnittchen vorbereitet? Das Fernsehzimmer ein wenig dekoriert für den festlichen Anlass? Heute wird der 'Tatort', gern und oft eines der letzten öffentlich-rechtlichen televisionären Lagerfeuer genannt, fünfzig Jahre alt. Am 29. November 1970 nahm Walter Richter alias Kommisser Trimmel im Taxi nach Leipzig Platz. Heute wird die 1.146. Folge ausgestrahlt. Natürlich gibt es nicht nur Gratulation, sondern auch Kritik. Mit am weitesten geht Anne Haeming in der taz, die der Serie jegliche gesellschaftliche Relevanz ab-, die ARD-Intendant Tom Burow ihr zusprechen will. Statt aktueller Themen bloß piefige Vorhersehbarkeit.

Samstag, 28. November 2020

Die andere Seite

 
Propaganda ist immer leicht erkennbar am Druck, der auf Tränendrüsen ausgeübt wird. Die übelsten Ausbeuter, denen Rendite über alles, das Schicksal einsamer Großmütter und allein erziehender Mütter hingegen sonstwo vorbei geht (denn das hat der Markt halt so geregelt und jeder bekommt schon irgendwie das, was er verdient), entdecken schlagartig ihr Herz für einsame Großmütter und allein erziehende Mütter. Wenn etwa die Lokführer wagen zu streiken, dann wird tränenreich gebarmt über das Schicksal im Regen stehender Alleinerziehender und ihrer traumatisierten Kinder, die am Wochenende nicht mehr mit der Bahn zur Omma können.

Dienstag, 24. November 2020

Abgänge (2)

 
Früher war das so, dass ich jeden Tag in der Frittenbude Currywurstpommesmayo hätte essen können (was ich zum Glück nicht getan habe). Die Begeisterung hat sich inzwischen ziemlich gelegt. Hin und wieder mal, aber man bekommt auch im Ruhrpott immer seltener eine wirklich gute Currywurst. Eine sensationelle gibt es bei Döveling an der Bochumer Straße. Die Sauce kommt aus dem Topf, in der die Schaschlicks über Stunden butterweich dünsten. Die andere Spezialität sind Hähnchen. Die entseelten Flattermänner werden vorgegart, kommen kurz vor dem Verkauf noch mal in die Fritteuse ('letzte Ölung' genannt) und werden dann großzügig mit einer selbstgemixten Gewürzmischung eingestäubt.

Sonntag, 22. November 2020

Jenseits der Blogroll - 11/2020

 
Wie immer gegen Ende eines jeden Monats,die Links und Fundstücke, die mir in letzter Zeit so untergekommen sind:

Corona/Covid-19. Onkel Michael über zwei besonders bizarre Beispiele für die unter Querpfeifen, Covidioten und anderem rechtsoffenen Schwurbelpack um sich greifende Mode, sich mit NS-Opfern gleichzusetzen: Jana, die 22jährige Sophie Scholl-Laiendarstellerin aus Kassel, die eine Heulattacke bekam, als jemand Widerspruch wagte, und die arme Elfjährige, die vermutlich von ihren Eltern einsouffliert bekommen hat, sich mit Anne Frank zu vergleichen. Weil sie ja auch immer zu Hause bleiben muss. Benutze Kopf mit Wand. Manchmal fragt man sich ehrlich, wohin einigen Leuten ihre politischen Maßstäbe inzwischen so gerutscht sind. "Hey Jana!", möchte man der ersteren am liebsten zurufen, "Sicher, dass du nicht doch eher Daisy Duck bist? Guck lieber noch mal genau hin!"

Freitag, 20. November 2020

Spanische Nächte


Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern. An damals, 1982. WM in Spanien. Die 'Nacht von Sevilla'. Opa erzählt vom Krieg: jenes legendäre Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Frankreich, in dem die Franzosen in der Verlängerung durch Tore von Trésor und Giresse 3:1 vorn lagen. Normalerweise ist so eine Sache damit durch und entschieden. Dann machte erst der fünf Minuten zuvor eingewechselte Karl-Heinz Rummenigge das 2:3 und schließlich glich kurz vor Schluss Klaus Fischer mit einem Jahrhunderttor per Fallrückzieher zum 3:3 aus, bevor im Elfmeterschießen die Entscheidung fiel.

Dienstag, 17. November 2020

O tempora Corona! (7)


Hatten wir ja länger nicht mehr.

Hätten Sie gedacht, dass die weitgehende Maskenpflicht in der Öffentlichkeit auch ihre guten Seiten hat? Ich zum Beispiel neige seit meiner Kindheit dazu, halblaut Selbstgespräche zu führen. Eine Marotte, die ich angeblich mit einigen anderen Introvertierten teile. Gab es früher schon mal peinliche Szenen, habe ich das längst so weit im Griff, dass ich mich draußen normalerweise zusammenreiße. Trotzdem kommt es immer mal vor, dass mich ein Gedanke so packt, dass ich ihn für mich durchdiskutiere, wenn ich mich unbeobachtet fühle.

Sonntag, 15. November 2020

Doktoren-Diebereien

 
Als der große Gary Lineker in einem Interview auf Diego Maradonas Handspiel im Viertelfinale der WM 1986 angesprochen wurde ('Hand Gottes'), meinte er, er selbst wäre als Spieler nie auf die Idee gekommen, so etwas zu tun, käme aber auch nicht auf die Idee, Maradona für seine grobe Unsportlichkeit zu verurteilen. Man müsse bedenken, dass einige argentinische Fußballer in schlimmsten Verhältnissen aufgewachsen seien und alles getan hätten, um zu gewinnen.

"The Diego thing doesn’t bother me. Never has. He got away with it. I would never think of doing it but some Argentinian footballers grew up in the roughest conditions. They were ready to do anything to win." (Lineker)

Donnerstag, 12. November 2020

Ronny des Monats - November 2020


Der Trauer- und Gedenkmonat November wird seit einiger Zeit immer mehr zum Fascho-Monat. Der Grund: Rechts würde man gern das Widerstands-Narrativ vom 9. November 1989 kapern und zudem noch den angenehmen Nebeneffekt mitnehmen, das Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938 in Puncto Aufmerksamkeit zu verzwergen. Die Behörden des inzwischen notorischen Freistaat Saxen helfen fleißig mit. Natürlich war auch sonst wieder so einiges los. So soll in Hamburg ein Teilnehmer einer AfD-Veranstaltung Gegendemonstrant*innen mit dem Auto angefahren haben. Gezielt, wie Betroffene berichten. Die Polizei sprach von einem Verkehrsunfall. Na, wenn das ein Moslem gewesen wäre...

Dienstag, 10. November 2020

Lest we forget (cont.)


1978 wurde in Westdeutschland aus Anlass des 40. Jahrestages erstmals offiziell der Reichspogromnacht am 9. November gedacht. In diesem Jahr fiel der 9. November auf einen Donnerstag. Und da kam immer die Quizshow 'Dalli Dalli' im ZDF. Davon, dass der bei ihnen so beliebte Showmaster Hans 'Hänschen' Rosenthal (1925-1987) Jude war und die NS-Zeit nur mit unglaublichem Glück und dank der Hilfe nichtjüdischer Nachbarn überlebt hatte, erfuhren die meisten Deutschen erst aus seiner 1980 erschienen Autobiographie und rieben sich verwundert die Augen.

Freitag, 6. November 2020

Alle vier Jahre wieder

 

Warum der Modus, in dem der US-Präsident gewählt wird, besser ist als sein Ruf

US-Präsidentenwahlzeiten sind Antiamerikanerzeiten. Jedes Mal aufs Neue werfen sich Teile der cisatlantischen Bevölkerung und der Journaille in die Brust und lachen sich einen Ast über das ach Gott wie veraltete und unnötig komplizierte System der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Üblicherweise erfolgt das weitgehend frei von allzuviel Sachkenntnis, bar einfacher Rechenkenntnisse und vor allem streng durch die europäische, von deutlich zentralistischer organisierten Staatsformen geprägte Brille betrachtet. Haha, dieses umständliche Abstimmen nach Einzelstaaten! Höhö, dieses Wahlmännergremium! Zu putzig. Die AmisTM müssten einfach mal..., dann, ja dann wären sie auch so irre smart, effizient und superdemokratisch wie wir.

Mittwoch, 4. November 2020

Schmähkritik des Tages (43)

 
Heute: Marina Hyde über die US-Präsidentschaftswahl 2020

"Da nun Zukunft und demokratische Reputation der Amerikanischen Republik am seidenen Faden hängen, ist das kein geeigneter Moment für Bombast. Eher ist es Zeit, demütig in die Dunkelheit zu schauen, auf der Suche nach geeigneten gemessenen Worten, die der immensen Würde dieses Moments gerecht werden könnten. Kurz: Ich denke, wir alle fühlen die Hand der Geschichte an unseren Muschis. [...]

Sonntag, 1. November 2020

Abgänge


Der für mich beeindruckendste Filmauftritt des verstorbenen Sean Connery war eine winzig kleine Nebenrolle. Anfang der Neunziger hatte ich mich von der Damaligen in den Film 'Robin Hood - König der Diebe' schleifen lassen. Der milde amüsante Film mit dem gewohnt hölzern agierenden Kevin Costner in der Titelrolle war gar nicht mal langweilig, aber deutlich zu lang und triefte nur so vor US-amerikanischem Freiheitspathos. Nicht einmal der großartige Alan Rickman als Sheriff von Nottingham konnte da noch viel retten.

Samstag, 31. Oktober 2020

Plädoyer für Optimismus

 
"Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen." (Unbekannt)

Tja, was ist bloß los mit der Linken? Warum wird sie nicht recht ernst genommen? Da wäre einmal die möglicherweise oberflächliche, deswegen aber nicht falsche Beobachtung, dass die Linke nach wie vor einen Hang zur Selbstzerfleischung pflegt. Dann natürlich, dass Ausbeutung im Zuge der so genannten 'Globalisierung' weltweit möglich wurde und die Politik angesichts billionenschwerer globaler Handelsvolumen und Kapitalströme endgültig zum Schoßhündchen wurde. (Ironischerweise war es ausgerechnet das Kapital, das den Nationalstaat überwunden hat. Nur eben zum eigenen Nutzen und nicht zum Nutzen aller).

Dienstag, 27. Oktober 2020

Next Präsi

 
Für Nicht-Fachleute (so wie mich) ist das US-amerikanische Politsystem eher schwer zu durchschauen. So fokussiert man sich in Europa sehr auf Donald Trump. Dabei geht meist völlig unter, dass die viel größere Gefahr von dem völlig skrupel- und gewissenlosen Mitch McConnell ausgeht. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat hatte schon früh erkannt, das Präsidenten kommen und gehen, die wahre Macht daher in der Zusammensetzung der Gerichte liegt.

Freitag, 23. Oktober 2020

Jenseits der Blogroll - 10/2020


Die Links und Empfehlungen für Oktober:

Politik. Normalerweise bin ich vorsichtig damit und halte es für naiv, 'alternative Medien' in den Himmel zu heben. Es zeigt sich, dass auch 'alternative', vermeintlich unabhängige Medien nicht gefeit sind davor, exakt in jene Muster zu verfallen, die sie den 'etablierten' Medien gern vorwerfen. Rechthaberei, Lagerdenken und interessengeleitete Propaganda zum Beispiel. Aber es gibt Ausnahmen. So hat sich Stefan Sasse zu dem grausamen Mord an Samuel Paty geäußert. Man lese das. Es ist das mit Abstand Klarste, Differenzierteste und Beste, das mir zu diesem Thema untergekommen ist.

Montag, 19. Oktober 2020

Schmähkritik des Tages (42)

 
Heute: Deniz Yücel über dauerbeleidigte Islamisten

"[Die] Kritik der Religion steht am Anfang aller Aufklärung; es gibt keine liberale Gesellschaft ohne die Freiheit, religiöse Zumutungen zurückzuweisen. Die christlichen Kirchen haben sich - zumindest in Europa - damit mehr oder weniger abgefunden. Anders moderne Islamisten […]. Die berufen sich zwar gern auf Menschenrechte, doch eigentlich kennen sie nur eines, die Religionsfreiheit nämlich, der sie alles andere untergeordnet wissen möchten.

Samstag, 17. Oktober 2020

Aus Gründen


Freund von mir ist als bildender Künstler unterwegs und kann davon allein, wie viele andere, nicht leben. Also macht er noch dies und das. Gibt Mal- und Zeichenkurse an der VHS. Handelt mit Kunst. Oder betreut Schulprojekte. Und so bekam er letztens folgenden Zettel zugeschoben:

Dienstag, 13. Oktober 2020

Ich, gehasst

 
FB goes apokolokynthose

Lange nicht mehr feminismuskritisch unterwegs gewesen. Normalerweise halte ich mich da zurück. es steht einem alten Sack einfach besser zu Gesichte, nicht überall immer seinen Senf hinzuzugeben und nicht alles, was so als neueste Kuh mit großen Tamtam durchs Dorf getrieben wird, immer gleich verstehen zu wollen. Nicht alles zum Thema Gender o.ä. ist doof, einiges sogar bedenkenswert. Das unentspannte Getröte, oft aus meiner Alterskohorte, über 'Genderwahn', das dem Objekt des Getrötes qualitativ oft nicht nachsteht finde ich normalerweise zum Fremdschämen. Man lebt auch gut, wenn man mal die Klappe hält.

Montag, 12. Oktober 2020

Ronny des Monats - Oktober 2020

 
Fast wäre die diesmonatige Ronny-Verleihung eine Polizei-Sondernummer geworden. Anlass dafür gäbe es schließlich genug. Aber, dachte ich mir, wieso nicht das Gegenteil tun? Alles guckte dann nur mehr auf die Staatsgewalt und niemand mehr auf die anderen Sauereien. Zumal es immerhin auch noch Ordnungshüter gibt, die ihren Job ordentlich machen. Etwa die, die in Hagen dazwischengegangen sind, als vier Typen aus dem Umfeld der Veranstaltung 'Der III. Weg' Menschen auf einem 'Stolpersteine'-Rundgang bepöbelten. Oder jene Sherriffs, die das Münsterländische Raesfeld entschlossen davor bewahrt haben, zur Drogenmetropole zu werden.

Samstag, 10. Oktober 2020

Dünkel wars...


"Und wieder bin ich gezwungen, auf unsere Bildungsbürger […] einzuhauen, die ja glauben, sie verdienten Mitleid, aber statt irgendeiner Art von Reflexion (oder gar Selbstreflexion) nur immer den allerärgsten Unsinn und verächtlichst vulgärdistinktorischen Scheißdreck ausbrüten." (Stefan Gärtner)

Und, haben Sie mitbekommen, wie das Abendland zu Staub zerfallen ist? Das Alte Europa endgültig dem Wahnsinn anheimgefallen? Einer der größten Intellektuellen unserer Zeit nämlich hat in das Lager der Reichsbürger und Covidioten gewechselt. Der Unterhaltungskünstler Michael Wendler, von seinen Freunden und seinen Fans, darunter ihm selbst, liebevoll 'Der' genannt, hat neuerdings einen Telegram-Kanal, auf dem er sich was zusammenschwurbelt von "alles Zensur!", "Merkel-Diktatur!!1!", die Schnurre verbreitet, alle Medien seien "gleichgeschaltet und politisch gesteuert" und anderen Aluhut-Blödsinn. Auch davor, bräunlich Miefelndes, mehr oder minder latent Antisemitisches zu teilen, soll er nicht zurückschrecken, wie es heißt.